Brauchen wir wieder Masken? Das sagen Experten

Immer mehr Menschen erwischt das Corona-Virus wieder. Grund zur Besorgnis? Brauchen wir wieder Masken? Und was hat das Oktoberfest mit alldem zu tun? Was Experten sagen.

Corona ist gekommen, um zu bleiben. Das zeigt der diesjährige Herbst einmal mehr. Wieder hustet und schnieft es an allen Ecken, wieder hört man von immer mehr Fällen im Umfeld – und das, während die Dunkelziffer laut Experten wohl im Verhältnis so hoch wie nie ist. Denn: Auflagen und Maßnahmen gibt es keine mehr. Gleichzeitig testen sich immer weniger Menschen auf das Virus.

„Corona ist zurück“

„Corona ist zurück“, sagt auch Epidemiologe Timo Ulrichs auf Nachfrage von FOCUS online. Er betont jedoch: „Aber nicht als Pandemiewelle, sondern nur im Rahmen einer saisonalen Welle.“ Damit erscheine das Virus in diesem Jahr gemeinsam mit anderen saisonalen Infektionserregern auf der Bildfläche, etwa der saisonalen Grippe oder auch nur banalen Erkältungen. „Das neue Virus hat sich jetzt neben den alten Bekannten eingereiht und wird uns noch lange plagen“, sagt auch Virologe Alexander Kekulé „T-Online“ .

Besorgt ist Epidemiologe Ulrichs demnach nicht. „Denn im Gegensatz zu den Pandemiejahren haben wir nun eine gute Grundimmunität in der Bevölkerung.“ Diese hätten wir etwa durch flächendeckende und mehrfache Impfungen sowie durch eine Durchseuchung erreicht. „Wir sind nicht mehr immunnaiv“, so Ulrichs. Und: „Die meisten Menschen können einer Coronainfektion eine wirksame Immunabwehr entgegensetzen.“

„Es wird nicht noch einmal zu einer Gefährdung der kritischen Infrastruktur kommen“, ergänzt auch Kekulé. Er rechne auch nicht mit einer Überlastung der Intensivstationen.

Brauchen wir wieder Maßnahmen?

Aus diesem Grund bräuchten wir auch „definitiv keine neuen Corona-Maßnahmen“. Damit meint er Auflagen wie etwa Kontaktsperren. Klar sei aber auch: Wir können das Virus „nicht einfach so durchlaufen lassen.“

Er betont deshalb: „Wer krank ist, bleibt zu Hause!“. Und: Risikopersonen, und diejenigen, die nicht krank werden wollten, sollten etwa im öffentlichen Nahverkehr und bei anderen Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen wieder eine Maske tragen. „Wir sollten mit vulnerablen Gruppen vorsichtig umgehen, also Masken tragen in Altersheimen und in medizinischen Einrichtungen“, sagt auch Epidemiologe Ulrichs. Im Zweifelsfall sollten wir uns selbst testen – die Tests seien trotz der neuen Corona-Varianten immer noch verwendbar. Im positiven Fall müsse Abstand gehalten werden.

Zudem könnten bewährte Schutzmaßnahmen wieder eingeführt werden. Etwa Plexiglasscheiben an den Supermarktkassen.

Wer sich jetzt impfen lassen sollte

Ein weiterer Schutzfaktor: Die Impfung, auf diese weisen beide Experten hin. Diese schützt vor einem schweren Verlauf. Und Ulrichs ergänzt: Risikogruppen sollten nochmal ihren Immunschutz auffrischen durch eine weitere Impfung.

Zu diesen Risikogruppen zählen:

  • Menschen ab 60 Jahren
  • Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten (darunter etwa chronische Lungen-, Herz-, Leber- oder Nieren-Erkrankungen sowie Diabetes und Adipositas) und
  • Menschen, die mit pflegebedürftigen, alten oder kranken Menschen zusammenarbeiten .

Und Epidemiologe Ulrichs ergänzt noch eine weitere Gruppe: „ Menschendie schon mal einen schweren Covid-19-Verlauf hatten.

„Sofern die letzte bekannte Antigenexposition bereits mindestens zwölf Monate zurückliegt, soll die Auffrischimpfung vorzugsweise im Herbst verabreicht werden“, betonen die Experten der Ständigen Impfkommission (Stiko). Bedeutet also:  Auffrischungsimpfung erst ein Jahr nach der jüngsten Infektion oder Impfung.

Welche Rolle spielt die Wiesn?

In den vergangenen beiden Wochen besuchten Millionen Menschen das Münchner Oktoberfest. Noch bis zum Feiertag am dritten Oktober läuft die Wiesn. Dass es beim lauten Singen, Tanzen und Trinken im Festzelt auch zu Corona-Übertragungen kommt, ist laut Ulrichs keine Überraschung – „wie bei jeder anderen Massenveranstaltung auch“.

„Die vielen internationalen Besucher des Oktoberfestes bringen Erreger mit und fangen sich welche ein, und möglicherweise können sich dann neue Untervarianten in Deutschland schneller ausbreiten“, erläutert er. Angekommen seien diese Erreger jedoch ohnehin schon in Deutschland. „Der Aspekt des möglichen Eintrags neuer und bisher in Deutschland seltener Varianten des Coronavirus‘ ist zu vernachlässigen.“

Abschotten müsse sich angesichts der endemischen Phase demnach keiner nach einem Besuch, der nicht krank sei. „Insofern spielt das Oktoberfest keine besondere Rolle mehr wie noch zu Pandemiezeiten.“

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