Schlafstörungen durch den Mond: Schläft man bei Vollmond wirklich schlechter?

Der Vollmond wird von vielen als Grund genannt, wenn es um die Ursachen für schlechten Schlaf geht.

Aber stört Vollmond nachweislich den Schlaf? Eine Frage, die immer wieder aufkommt und als umstritten gilt.
 

Vollmond verkürzt den Schlaf

Bereits 2013 wies Prof. Dr. Christian Cajochen, Experte für Chronobiologie aus der Schweiz, gemeinsam mit seinem Team in einer Studie nach, dass der Melatonin-Spiegel der Probandinnen und Probanden bei Vollmond geringer war, als in einer Nacht ohne Vollmond.

Das Hormon Melatonin ist im menschlichen Körpers für die Steuerung des Tag-/Nacht-Rythmus verantwortlich.

Außerdem schliefen die Testpersonen 20 Minuten weniger geschlafen und fünf Minuten länger zum Einschlafen gebraucht.

Laut Schlafexperte Dr. Michael Feld sind diese Ergebnisse allerdings schwer zu verallgemeinern: „Das Problem ist, dass bei einer wissenschaftlichen Untersuchung in diesem Bereich selten etwas wirklich Handfestes herauskommt, weil es so schwer ist, nur den Mond als Einflussfaktor zu untersuchen und alle anderen Faktoren konstant zu halten.“

Man müsste eine viel größere Anzahl an Personen mehrfach im Monat untersuchen, um valide Daten zu erhalten. Zudem gebe es zu viele andere Faktoren, die den Schlaf ebenfalls beeinflussen.

Wie sich der Vollmond auf den Schlaf auswirkt, bleibt also auch laut unseres Experten etwas mystisch: „Gefühlt würde ich sagen, er hat einen Einfluss. Wissenschaftlich nachzuweisen ist es schwer.“
 

Licht des Vollmonds wirkt auf den Körper

Als bewiesen gilt jedoch, dass das Licht des Vollmonds einen Einfluss auf die Melatoninbildung des Körpers haben kann.

Lässt man beispielsweise beim Schlafen die Rollos oben, kann das Restlicht des Vollmonds bei sensiblen Menschen durchaus die Melatoninproduktion senken und so den Schlaf negativ beeinflussen.

„Was wir sicher wissen ist, dass Schlafwandler bei Vollmond mehr schlafwandeln. Das sagt man dem Einfluss des Lichtes durch den Vollmond nach.“

Im Bezug auf den Schlaf selbst gehen Kritiker allerdings davon aus, dass die Störung des Schlafs durch den Vollmond lediglich eine selbsterfüllende Prophezeiung, also Einbildung, der Betroffenen ist.

Auch Dr. Feld ist der Meinung, dass diese Erwartungshaltung bei vielen Menschen der Auslöser für Schlafprobleme bei Vollmond sei.

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Diese Faktoren beeinflussen den Schlaf

Dr. Feld zufolge haben unter anderem Zimmer- und Körpertemperatur, Uhrzeit des Schlafengehens, Lichtverhältnisse, Geräuschkulisse, nächtlicher Harndrang, die letzte Mahlzeit, Störungen durch das eigene Schnarchen oder das des Partners und auch gesundheitliche und private Aspekte Einfluss auf den Schlaf.

Zudem spielt auch die körperliche Betätigung am Tag eine Rolle. Es ist bewiesen, dass Sportler im Schnitt besser schlafen. Man sollte allerdings seine Sporteinheit nicht unmittelbar vor dem Zubettgehen absolvieren, sondern dem Körper genügend Zeit geben, nach dem Training herunterzufahren.

Die Körperkerntemperatur fällt vom Abend bis zur Nachtmitte um ca. 1,5 Grad ab. Ist der Körper durch intensiven Sport direkt vor dem Schlafen überhitzt, so kann es mit dem Einschlafen etwas länger dauern.

„Schlaf ist auch insofern beeinflussbar, dass er sich eben nicht durch den Willen herstellen lässt. Man muss schon eine angenehme Atmosphäre bieten, dass er sich einstellen kann“, so Schafexperte Feld.

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Quelle

  • Cajochen, C. et al. (2013): Evidence that the Lunar Cycle Influences Human Sleep, abgerufen am 26.11.2020: https://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(13)00754-9

Tina Richtsteiger

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