So stark schwankt die Arztdichte in Deutschland

Die Zahl der Praxisärzte in Deutschland ist im vergangenen Jahr gestiegen. Ob Patienten davon profitieren, hängt allerdings stark von ihrem Wohnort ab. Am dichtesten ist die ärztliche Versorgung in Freiburg im Breisgau. In der Studentenstadt kümmern sich – rein rechnerisch – knapp 400 niedergelassene Mediziner um 100.000 Einwohner. Gut 300 Kilometer Luftlinie weiter nördlich, im bayerischen Landkreis Coburg, kommen dagegen nur 84,3 Ärzte auf 100.000 Einwohner.

Das geht aus einer aktuellen Veröffentlichung des Bundesarztregisters hervor, alle Zahlen stammen vom 31. Dezember 2018. Bundesweit arbeiteten demnach zu diesem Zeitpunkt rund 148.600 Ärzte und 26.700 Psychotherapeuten mit einer Kassenzulassung. Im Vergleich zum Vorjahr ist diese Zahl um 1,5 Prozent gestiegen.

Der tatsächliche Zuwachs liegt der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zufolge jedoch nur bei 0,2 Prozent, da etwa immer mehr Ärzte in Teilzeit arbeiten. „Die Ressource Arzt ist und bleibt knapp“, sagte KBV-Chef Andreas Gassen.

Bremen, Hamburg, Berlin: Höchste Arztdichte

Laut den neuen Daten ist das Arztnetz im vergangenen Jahr in allen Bundesländern im Vergleich zu 2017 dichter geworden. Die meisten Ärzte und Psychotherapeuten pro 100.000 Einwohner arbeiten demnach auf Bundesland-Ebene in den Stadtstaaten Bremen (296,2), Hamburg (295,7) und Berlin (285,9).

Überraschenderweise existiert beim Arzt-Patienten-Schlüssel kein klarer Unterschied zwischen Ost und West. Zwar liegt Brandenburg bei der Arztdichte bundesweit auf dem letzten Platz. Allerdings haben auch die Kassenärzte-Regionen Westfalen-Lippe, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Thüringen ebenfalls weniger als 200 niedergelassene Mediziner pro 100.000 Einwohner.

Die Kassenärzte sichern mit ihren Praxen jedoch nur einen Teil der Gesundheitsversorgung in einer Region – hinzu kommen Ärzte in Krankenhäusern sowie Physiotherapeuten, Logopäden und andere Heilberufler.

Zudem nutzen Patienten aus eher dünn besiedelten Regionen oft Praxen in angrenzenden Ballungsräumen. So rangiert der Landkreis Landshut mit 87 Ärzten bezogen auf 100.000 Einwohner bei der Arztdichte bundesweit auf dem zweitletzten Platz. Die Stadt Landshut liegt dagegen mit einem Wert von 319 Ärzten sogar in der Spitzengruppe auf Platz acht.

Außerdem müssen Anwohner in dünn besiedelten Regionen mitunter trotz eines guten Arzt-Patienten-Schlüssels lange Fahrtwege in Kauf nehmen müssen. Für den Einzelnen entscheidend ist deshalb immer, wie weit entfernt die nächsten Arztpraxen liegen – und wie gut sie mit Bussen und Bahnen erreichbar sind.

Hausarzt-Dichte: Ebenfalls große Unterschiede

Auch bei der Dichte der Hausärzte, die für viele Menschen die ersten Anlaufstellen sind, existieren große regionale Unterschiede. Das dichteste Netz hat Kaufbeuren in Bayern mit 95,9 Hausärzten pro 100.000 Einwohner. Über der 90-Ärzte-Marke liegen auch Würzburg, Garmisch-Partenkirchen, Freiburg im Breisgau und Weimar.

Von den zehn Kommunen mit der niedrigsten Hausarztdichte sind dagegen allein sechs in Nordrhein-Westfalen – darunter die Großstadt Duisburg (rund 500.000 Einwohner) mit 55 Hausärzten pro 100.000 Bewohner.

Bei Hausärzten zeichnen sich außerdem besondere Schwierigkeiten ab, Nachfolger für Praxisinhaber zu finden, die in den Ruhestand gehen. Das größte Problem droht der Statistik zufolge in Rheinland-Pfalz, wo die bundesweit ältesten Hausärzte arbeiten. Fast jeder fünfte Allgemeinmediziner ist dort älter als 65, der Schnitt liegt bei 56,4 Jahren. Dagegen hat Mecklenburg-Vorpommern die vergleichsweise jüngsten Hausärzte mit einem Durchschnittsalter von 54 Jahren, nur 9,3 Prozent sind älter als 65.

Das Durchschnittsalter aller niedergelassenen Mediziner ist dem Bundesarztregister zufolge leicht auf 54,2 Jahre gestiegen. Allgemeinmediziner liegen mit 55,5 Jahren leicht über diesem Schnitt.

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