Eltern droht Haftstrafe wegen Mangelernährung ihres Kindes

Wegen der streng veganen Ernährung seiner Tochter muss ein Elternpaar aus Australien mit einer Gefängnisstrafe rechnen. Das Mädchen war mit mehr als anderthalb Jahren erst so weit entwickelt wie normale Kleinkinder im Alter von drei Monaten, wie die australische Nachrichtenagentur AAP am Donnerstag aus einem Gericht in Sydney berichtete. Nach Zeugenaussagen hatte es mit 19 Monaten noch keine Zähne und wog nicht einmal fünf Kilogramm.

Vater und Mutter – deren Alter aus juristischen Gründen nicht genannt werden darf – drohen nun bis zu fünf Jahre Haft, weil sie die Gesundheit ihrer Tochter aufs Spiel setzten. Aus Unterlagen geht hervor, dass das Baby mit Haferflocken, Kartoffeln, Reis, Tofu, Brot, Erdnussbutter und Reismilch ernährt wurde. Zudem bekam es Obst und Rosinen.

Der Zustand des Kindes fiel erst auf, als es im Mai 2018 mit einem Schüttelanfall ins Krankenhaus musste. Daraufhin wurde es zu einer Pflegemutter gegeben und unter ärztliche Kontrolle gestellt. Zuvor war das Kind seit seiner Geburt nicht mehr beim Arzt. Inzwischen ist das Mädchen fast drei Jahre alt, aber erst so groß wie ein Einjähriges. Dafür hat es deutlich an Gewicht zugelegt. „Es ist, als ob ihr Körper Kalorien speichert – für den Fall, dass sie sie in Zukunft noch einmal braucht“, sagte die Pflegemutter.

Wann eine vegane Ernährung Kindern schadet

Problematisch ist eine vegane Ernährung vor allem, wenn die Betroffenen nicht auf eine ausreichende Vitamin-B12-Zufuhr achten. Schon stillende Mütter können diesen Mangel an ihre Babys weitergeben. Es gibt eine Reihe von Fällen, bei denen Säuglinge durch einen Mangel an Vitamin B12 deutliche Entwicklungsverzögerungen hatten oder in Kombination mit einem niedrigen Eisenspiegel an schwerer Blutarmut litten.

Auch wenn Kinder beginnen, feste Nahrung zu sich zu nehmen, müssen sie bei einer veganen Ernährung zusätzlich Vitamin B12 aufnehmen. Vereinzelt wurden Fälle dokumentiert, bei denen Kinder, die strikt vegan ernährt wurden und keine nötigen Zusatzprodukte erhielten, infolge dieser Mangelernährung gestorben sind. 2004 etwa wurde ein Elternpaar in Paderborn nach dem Tod seines 16 Monate alten Sohns verurteilt.

Manche internationale Organisationen – etwa die US-amerikanische Academy of Nutrition and Dietetics – vertreten dennoch die Position, dass eine vegane Ernährung in allen Altersgruppen einschließlich Schwangerschaft und Stillzeit angemessen sein kann. Allerdings knüpfen alle ihre Aussage an die Voraussetzung, dass die Ernährung gut geplant ist und Nährstoffpräparate sowie mit bestimmten Nährstoffen angereicherte Lebensmittel einschließt.

In Deutschland bewertet das Netzwerk Gesund ins Leben – Netzwerk junge Familien eine vegane Ernährung als ungeeignet für Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät davon ab.

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