Keine Corona-Sonderregeln mehr an Schulen und Kitas in NRW

Kliniken und Intensivstationen verzeichnen Trendwende bei Bettenbelegung und Arbeitsbelastung. Nach drei Jahren Corona dürfen die Menschen nun auf Eigenverantwortung statt Pflicht setzen. Alle News finden Sie im Corona-Ticker auf FOCUS online.

News zu Corona vom 25. Januar 2023

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Keine Corona-Sonderregeln mehr an Schulen und Kitas in NRW

Mittwoch, 25. Januar, 12.00 Uhr: Mit dem Wegfall der Corona-Isolationspflicht laufen in Nordrhein-Westfalen an den Schulen und Kitas auch die anlassbezogenen Corona-Testungen aus. An den Schulen ende damit die regelmäßige Ausgabe von fünf Selbsttests pro Monat, teilte das Schulministerium am Mittwoch mit. Übergangsweise könnten die Schulen Selbsttests in reduziertem Umfang noch bis zum 10. Februar bestellen. Danach werde das Bestellportal geschlossen. Noch vorhandene Restbestände können auch danach auf Nachfrage und anlassbezogen an Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Personal ausgegeben werden.

Masken können an Schulen weiterhin freiwillig getragen werden. Lehrkräfte, Schüler beziehungsweise deren Eltern entscheiden laut Ministerium eigenverantwortlich. Nach dem Wegfall der Isolationspflicht zum 1. Februar werde jedoch positiv getesteten Personen dringend empfohlen, für fünf Tage in Innenräumen außerhalb der eigenen Wohnung mindestens eine medizinische Maske zu tragen. Die allgemeine Empfehlung zum Tragen einer Maske wird aufgehoben.

Weiterhin gelte für alle der Grundsatz: Wer krank ist, sollte nicht die Schule besuchen. Die allgemeinen Hygieneregeln wie die bewährte Husten- und Nies-Etikette, regelmäßiges Händewaschen und -desinfektion sowie regelmäßiges Lüften gehörten auch weiterhin zu einem normalen Schulalltag.

„Die Pandemie hat Ihnen und uns allen in den vergangenen Monaten und Jahren außerordentlich viel abverlangt“, sagte Schulministerin Dorothee Feller (CDU). Die Landesregierung wird ihren Teil dazu beitragen, „dass dieser lang ersehnte Schritt zur Normalität gelingt und so gut wie möglich abgesichert wird“.

Auch in den Kindertageseinrichtungen wird es keine Sonderregeln mehr geben. Die Regeln zum anlassbezogenen Testen fallen dort ebenfalls ersatzlos weg. Die Lieferung von Coronatests werde zum 10. Februar eingestellt, teilte das Familienministerium mit. Noch vorhandene Test-Bestände können an Eltern ausgegeben werden, solange das Ablaufdatum noch nicht überschritten ist. Unabhängig von der Corona-Pandemie gelte: Ein Kind mit Krankheitssymptomen gehöre nicht in die Kindertagesbetreuung.

„Die Entwicklung der Pandemie lässt jetzt zu, dass große Teile der Gesellschaft – und dazu gehören insbesondere Kinder, die in der Pandemie stark belastet waren und oft zurückstecken mussten – in vielen Bereichen zur Normalität zurückkehren können“, sagte Familienministerin Josefine Paul (Grüne).

Mehr junge Nichtschwimmer durch Corona: Wie sollen Kinder schwimmen lernen?

Dienstag, 24. Januar, 06.00 Uhr: Im Grunde ist es einfach: Weniger Schwimmbäder bedeuten weniger Schwimmunterricht – und weniger sichere Schwimmer. In der Corona-Pandemie gab es zeitweise überhaupt keinen Schwimmunterricht. Die Folge: Der Anteil der Nichtschwimmer unter den Grundschülerinnen und Grundschülern in Deutschland hat sich einer neuen Forsa-Umfrage zufolge binnen fünf Jahren verdoppelt.

Im vergangenen Jahr hätten 20 Prozent der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren nicht schwimmen können – fünf Jahre zuvor seien es 10 Prozent gewesen, teilte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft in Bad Nenndorf mit. „Der Unterschied ist gravierend, aber angesichts der Entwicklungen in den vergangenen zwei bis drei Jahren auch wenig überraschend“, sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt. Sie mahnte: „Wie Jungen und Mädchen lesen, schreiben und rechnen lernen, so müssen sie auch schwimmen lernen. Wir müssen dahin kommen, dass jedes Kind am Ende der Grundschule sicher schwimmen kann.“

Die DLRG, nach eigenen Angaben Deutschlands größter privater Anbieter in der Schwimmausbildung, hatte die repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben. Die bislang letzte vergleichbare Studie gab es 2017. Im August 2022 wurden bundesweit 2000 Menschen ab 14 Jahren befragt. Dabei ging es unter anderem darum, ob sie sich als Nichtschwimmer, unsichere Schwimmer oder sichere Schwimmer einschätzen.

Mit 57 Prozent ist der Anteil der Kinder, die von ihren Eltern als sichere Schwimmer eingestuft werden, im vergangenen Jahr beinahe gleichgeblieben – 2017 waren es 59 Prozent, 2010 sogar 64 Prozent. Dabei steigt der Anteil der angeblich sicheren Schwimmer mit dem Alter: 26 Prozent der Eltern von Sechsjährigen gaben an, ihr Kind schwimme schon sicher. Bei den Zehnjährigen waren es 83 Prozent. Nur: Aus DLRG-Sicht fällt vielen Eltern diese Einschätzung schwer. „Mütter und Väter sind noch allzu oft der Meinung, ihr Kind kann schwimmen, wenn es das Seepferdchen hat“, sagte Christian Landsberg, Leiter Ausbildung im DLRG-Präsidium. „Da sind sie jedoch auf dem Holzweg.“

Denn das Seepferdchen bescheinige das Beherrschen wichtiger Grundlagen, sicher schwimmen könne erst, wer den Freischwimmer, also das Bronze-Abzeichen, abgelegt habe, erklärte Landsberg. Allerdings hätten 21 Prozent der Kinder, die nach Einschätzung der Eltern sicher oder zumindest unsicher schwimmen können, kein einziges Abzeichen absolviert. Die DLRG geht davon aus, dass sechs von zehn Kindern oder 58 Prozent am Ende der Grundschulzeit keine sicheren Schwimmer sind.

Die Umfrage ergab: Mehr als jedes zweite Kind (54 Prozent) zwischen sechs und zehn Jahren hat das Seepferdchen, 2017 waren es 69 Prozent. Den Freischwimmer haben 24 Prozent der Kinder absolviert, 13 Prozent können Silber und drei Prozent Gold nachweisen. Unter den Kindern ab zehn Jahren haben 42 Prozent den Freischwimmer absolviert, 24 Prozent haben Silber und acht Prozent Gold. Über sich selbst sagte die Hälfte der Befragten, gut oder sehr gut schwimmen zu können. Von den Menschen mit Hauptschulabschluss beurteilten sich nur 35 Prozent als gute Schwimmer, von den Menschen mit Migrationshintergrund 38 Prozent – und von den Älteren über 60 nur 37 Prozent.

„Was uns in der Deutlichkeit überraschte, sind die Unterschiede nach Einkommen“, meinte Vogt. Denn fast die Hälfte (49 Prozent) der Kinder aus Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 2500 Euro kann der Umfrage zufolge nicht schwimmen – bei einem Haushaltsnettoeinkommen über 4000 Euro sind es zwölf Prozent. Vogt betonte: „Schwimmen zu können darf keine Frage des Geldes sein. Umso wichtiger ist es, dass jede Schule in die Lage versetzt wird, das Schwimmen angemessen zu unterrichten.“

Dafür sind allerdings Bäder nötig. Doch in der Energiekrise will nach einer unlängst veröffentlichten Umfrage der Beratungsgesellschaft Ernst & Young knapp jede dritte Kommune in Deutschland Hallen- und Freibäder schließen oder den Betrieb einschränken, viele haben dies schon umgesetzt. Das merken auch die Ausbilder: Die abgesenkte Wassertemperatur erschwere die Ausbildung der Jüngsten, sagte Arne Grosser, DLRG-Schwimmausbilder aus Hannover. „Wir haben donnerstags für die Seepferdchen-Gruppe eine Stunde angesetzt, können die Zeit aber meist gar nicht voll ausnutzen. Die Kinder sind irgendwann durchgefroren und müssen früher raus. Da dauert es dann länger als üblich, das Kursziel zu erreichen.“ Außerdem seien wegen der hohen Nachfrage 30 Kindern im Kurs – „deutlich mehr als wünschenswert“.

Nach den Forsa-Zahlen haben 87 Prozent der Befragten ein erreichbares Schwimmbad in der näheren Umgebung. 2017 waren es 92 Prozent. Bei Menschen aus Orten mit weniger als 5000 Einwohnern waren es 78 Prozent – nach 90 Prozent vor fünf Jahren. „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Trend bei der Bäderversorgung weiter in die falsche Richtung läuft“, kritisierte Vogt.

Gesundheitsminister und Corona: „Wir sind keine Getriebenen mehr“

05.30 Uhr: Vor dem Aus für die letzten Corona-Auflagen des Landes im Februar sieht Gesundheitsminister Manne Lucha das Land gut aufgestellt für Varianten des Virus und weitere Risiken. „Wir sind eindeutig besser vorbereitet auf eine mögliche nächste Pandemie“, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Unsere Seismographen, unsere gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Teleskope gehen bis zum Mond.“ Er erwarte zwar keine neuen besorgniserregenden Varianten, das Land sei aber wachsam. „Beim Thema “pandemische Entwicklungen" sind wir derart aufmerksam, da lauschen wir rund um die Uhr, ob Gras wächst", sagte der Minister weiter. Er betonte aber auch: „Wir sind keine Getriebenen mehr.“

Das Land befinde sich bei der Corona-Lage im Übergang von der Pandemie in die Endemie. „Wir haben jetzt glaube ich mit viel Blut, Schweiß und Tränen die Endemie erreicht“, sagte Lucha. Entwarnung gibt er aber nicht: „Entwarnung im Sinne von “Es geht uns nichts mehr an" wäre das falsche Signal", sagte er. „Bei Gesundheitsthemen würde ich nie etwas abhaken.“ Die Menschen sollten in der privaten Gesundheitshygiene auch weiter achtsam sein. Die Pandemie habe gezeigt, dass Achtsamkeit im Umgang mit der Erkrankung und mit Infektionen ein hohes Gut sei.

Als endemisch wird eine Krankheit bezeichnet, wenn sie in einer Region immer wieder in gewisser Häufung auftritt. Das trifft auf viele in saisonalen Wellen auftretende Infekte zu, zum Beispiel die Grippe. Mit Blick auf Corona ist damit gemeint, dass Infektionswellen verglichen zur pandemischen Phase abflachen und für einen Großteil der Bevölkerung die Auswirkungen weniger gravierend sind, weil es eine breit vorhandene Immunität durch Impfungen oder überstandene Infektionen gibt.

Nach dem jüngsten Lagebericht des Landesgesundheitsamtes sind seit Beginn der Pandemie insgesamt mehr als 4,99 Millionen Covid-19-Fälle in Baden-Württemberg registriert worden. 18 822 Menschen starben an oder im Zusammenhang mit Corona. Die Zahl der Ansteckungen pro 100 000 Einwohner und in einem Zeitraum von einer Woche liegt derzeit bei 51,8 (Stand 19. Januar, 16.00 Uhr)

Kassen- und Hausärzte fordern Ende der Maskenpflicht in den Praxen

00.26 Uhr: Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat die bundesweite Aufhebung der Maskenpflicht in den Arztpraxen gefordert. „Es ist folgerichtig, die Maskenpflicht in Arztpraxen und anderen medizinischen Einrichtungen aufzuheben, wie das Bayern nun angekündigt hat. Die anderen Bundesländer sollten sich diesem Schritt anschließen“, sagte der KBV-Vorsitzende Andreas Gassen dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Die pandemische Lage ist vorbei.“

So sei die Krankheitslast durch Corona und Grippe „geringer geworden“, betonte Gassen. „Außerdem werden nicht in allen Praxen Hochrisikopatienten behandelt. Es sollte generell den ärztlichen Kolleginnen und Kollegen überlassen werden, ob sie das Tragen von Masken in ihren Praxen verpflichtend machen wollen.“

Auch der Deutsche Hausärzteverband verlangte das Aus der Maskenpflicht. „Aus unserer Sicht bedarf es keiner Verpflichtung durch den Gesetzgeber zum Tragen einer Maske in Arztpraxen“, sagte die stellvertretende Bundesvorsitzende Nicola Buhlinger-Göpfarth dem RND. „Vielmehr sollen die Praxen eigenständig über ihr Hausrecht entscheiden, ob bei ihnen eine Maskenpflicht gilt oder nicht.“

Kliniken und Intensivstationen verzeichnen Trendwende bei Bettenbelegung

Montag, 23. Januar, 00:00 Uhr: Die Kliniken und Intensivstationen haben mit Blick auf die Atemwegserkrankungswelle seit Januar eine Entspannung auf den Stationen und eine Abnahme der Arbeitsbelastung verzeichnet. „Seit Anfang Januar hat sich die Zahl der auf den Intensivstationen zu behandelnden Covid-19-Patienten von rund 1500 auf heute unter 800 reduziert – also beinahe halbiert“, sagte der Vizepräsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Zudem sinke die Zahl der täglichen Neuaufnahmen stetig, was eine „sehr positive Entwicklung“ sei, betonte Marx. „Corona ist auf den Intensivstationen kein Problem mehr.“

Nun könnten „die vielen verschobenen planbaren Operationen aus dem Dezember nachgeholt“ werden, fügte der Divi-Vizechef hinzu. Zwar sei es im Winter immer voller auf den Stationen. „Aber wir müssen derzeit nicht täglich überlegen, wie wir die Versorgung der Patienten denn noch sicherstellen können, sondern gehen eigentlich in einen Dienst in dem Wissen, helfen zu können“, sagte Marx.

Nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) nimmt die Belegung auch auf den Normalstationen ab. „Wir verzeichnen deutlich sinkende Belegungszahlen bei den Corona-positiven Patientinnen und Patienten. Mit dem Abflauen der Grippewelle ist auch hier Entspannung zu erwarten“, sagte der DGK-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß dem RND. „Vor allem aber sinkt die Zahl der erkrankten Beschäftigten, sodass sich die Personalsituation langsam verbessert.“

Kretschmann über Corona: „Folgen der Schulschließungen unterschätzt“

Sonntag, 22. Januar, 09.14 Uhr: Vor dem Ende der letzten Corona-Auflagen des Landes schaut Ministerpräsident Winfried Kretschmann ohne große Reue für eigenen Entscheidungen auf die Zeit der Pandemie zurück. „In der Situation von damals würde ich nichts groß anders machen“, sagte der Grünen-Politiker der „Schwäbischen Zeitung“ (Samstag). Er räumte aber auch ein, aus heutiger Sicht einige Entscheidungen anders zu treffen als damals: „Natürlich wussten wir nicht alles, mussten im Nebel navigieren“, sagte Kretschmann. „Ich habe zum Beispiel die Folgen der Schulschließungen auf Kinder unterschätzt. Das würde ich mit dem Wissen von heute wohl nicht mehr so entscheiden.“

In Baden-Württemberg sollen Ende des Monats auch die letzten Corona-Auflagen kassiert werden, über die das Land selbst entscheiden kann. Beschäftigte in Arztpraxen und anderen ambulanten medizinischen Einrichtungen müssen dann keine Masken mehr tragen. Für Patienten und Besucher gilt die Maskenpflicht aber weiterhin bis zum 7. April. Offiziell soll die Corona-Verordnung am Dienstag beschlossen werden, sie träte dann am 31. Januar in Kraft. Ebenfalls wird von diesem Tag an die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr aufgehoben.

Er habe sich in der Zeit der Pandemie von Wissenschaftlern beraten lassen, sagte Kretschmann in dem Interview weiter. „Aber am Ende musste ich entscheiden.“ In der Krise dürfe man nicht zögern. Und „Diese Hinterher-Schlaumeierei, die habe ich gefressen.“

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