Französische Forscher: Covid-19 ist dreimal tödlicher als Grippe

Covid-19 ist nicht gefährlicher als eine Grippe – eine These, die sich vor allem bei Corona-Leugnern vehement hält. Ein französisches Forscherteam hat das nun überprüft und festgestellt: Die Aussage ist – Überraschung – nicht haltbar. Im Gegenteil. Die Ergebnisse der Studie, die im Fachblatt "The Lancet" veröffentlicht wurden, legen nahe, dass Covid-19 dreimal tödlicher sein könnte als Influenza.

Die Wissenschaftler der nationalen Forschungseinrichtung Iserm verglichen für die Gegenüberstellung von Influenza und Covid-19 Daten von 135.000 französischen Patienten. Darunter 89.530 Menschen, die im März und April dieses Jahres aufgrund einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden mussten. Einbezogen wurden außerdem die Daten von 45.819 Grippe-Erkrankten aus dem Zeitraum Dezember 2018 bis Februar 2019. Es sei die bisher umfangreichste Studie, die die beiden Krankheiten vergleiche, erklärte Catherine Quantin, die an der Studie mitgewirkt hat, in einer Mitteilung. Und: "Die Studie bestätigt, dass Covid-19 viel gravierender ist als die Grippe."

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Mehr Erkrankte, mehr Tote

Es ist vor allem die Sterberate, welche die Wissenschaftler zu dieser Einschätzung bringt. Die ermittelten Sterberaten beziehen sich nicht auf alle Covid-19 und Grippefälle des Landes, sondern ausschließlich auf die dokumentierten Fälle, in denen Patienten im Krankenhaus behandelt wurden. Demnach starben mehr als 15.000 der Covid-19 Patienten, die in diesem Zeitraum im Krankenhaus behandelt werden mussten. Das sind 16,9 Prozent. Die Sterberate von Grippe-Toten lag im Winter 2018/2019 vergleichsweise niedrigen 5,8 Prozent, 2600 starben. Laut Quantin ein eindrückliches Ergebnis. Schließlich sei die Grippe-Saison in besagtem Winter die tödlichste in Frankreich in den vergangenen fünf Jahren gewesen.  

Auch der Blick auf die Intensivstationen macht die Unterschiede der Krankheitsverläufe deutlich. So stellten die Forscher fest, dass weitaus mehr Corona-Kranke als Grippe-Patienten intensivmedizinisch behandelt werden mussten. Von den 89.530 mit Covid-19-Infizierten waren es 16,3 Prozent, bei den Grippe-Patienten 10,3 Prozent. Außerdem mussten Corona-Infizierte laut Studienergebnissen etwa doppelt so lang auf der Station bleiben und auch in etwa doppelt so häufig maschinell beatmet werden.

Infektionen nach Altersgruppen

Die Forscher veröffentlichten außerdem einen Überblick darüber, welche Altersgruppen laut Daten besonders von Covid-19 und Influenza betroffen waren. Daraus ist vor allem ein Unterschied abzulesen. Während Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren knapp ein Fünftel (19,5 Prozent) der Grippe-Fälle ausmachten, bildeten sie mit 1,4 Prozent bei den Corona-Infizierten die kleinste Gruppe. 

Alter der Patienten

Covid-19 Fälle*

Grippe-Fälle**

< 18

 1227 (1,4 Prozent) 

8942 (19,5 Prozent)

18-30

4384 (4,9 Prozent)

1836 (4 Prozent)

31-40

6065 (6,9 Prozent)

1568 (3,4 Prozent)

41-50

8892 (9,9 Prozent)

1626 (3,5 Prozent)

51-60

13.110 (14,6 Prozent)

3164 (6,9 Prozent)

61-70

15.345 (17,1 Prozent)

5624 (12,3 Prozent)

71-80

16.265 (18,2 Prozent)

7693 (16,8 Prozent)

81-90

17.841 (19,9 Prozent)

11.276 (24,6 Prozent)

> 90

6401 (7,1 Prozent)

4090 (8,9 Prozent)

* In Frankreich im Zeitraum März und April 2020  ** In Frankreich Zeitraum Dezember 2018 bis Februar 2019

Quelle: The Lancet

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