Corona-Reinfektion immer harmlos? Immunologe warnt vor gefährlichem Trugschluss

Wer einmal eine Corona-Infektion durchgemacht hat, hat danach in der Regel einen höheren Schutz gegenüber neuen Ansteckungen und Erkrankungen. Harmlos ist ein Reinfektion aber keineswegs – das betont Immunologe Carsten Watzl. Zur Erklärung zieht er einen Autovergleich heran.

Immer mehr Menschen infizieren sich ein zweites Mal mit dem Coronavirus. Dafür sorgen neu auftretende Virus-Varianten, die einerseits als ansteckender gelten, andererseits eher der Immunantwort früherer durchgemachter Infektionen und Impfungen entkommen.

Immunologe erklärt Reinfektionen mit Auto-Vergleich

Dass eine solche Reinfektion immer harmlos verläuft, ist laut Experten allerdings ein Trugschluss. Warum – das erklärt Immunologe Carsten Watzl auf „Twitter“ anhand eines Auto-Vergleichs:

„Eine Corona-Infektion ist wie zu schnell durch eine Kurve fahren“, schreibt der Mediziner dort. Das könne

  • zu einem schweren Unfall führen (entspricht einer schweren Erkrankung ) aber auch
  • einen Trainingseffekt haben (entspricht der Immunität ).

Bei der zweiten zu schnellen Kurvenfahrt mache man es daher „etwas besser“, so Watzl. Es komme bei einigen aber immer noch zu Unfällen. „Durch eine Trainingsrunde wird man nicht Formel-1-Pilot“, erklärt er. Daher seien Personen mit Reinfektionen also auch beim zweiten Mal einem Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Denn: „Jede weitere schnelle Kurvenfahrt erhöht das Risiko erneut.“

Immunologe: Absichtliche Infektion ist „fahrlässig“

Laut Watzl werden wir „es wohl nie schaffen“, zu 100 Prozent sicher zu schnell durch die Kurve zu kommen. Vorzuschlagen, man solle sich jetzt absichtlich infizieren, hält er demnach für „fahrlässig“.

Etwa sprach sich der Virologe Klaus Stöhr unlängst im Live-Talk bei “Bild" dafür aus, sich lieber jetzt zu infizieren um dann im Herbst besser geschützt zu sein. Er sagte, das Masketragen in öffentlichen Verkehrsmitteln sei nicht mehr nötig, da sich eh jeder früher oder später infizieren werde.   
 

Natürlich sei das Risiko für eine unter 60-Jährige immungesunde und dreifach geimpfte Person schwer an Corona zu erkranken relativ gering, räumt Immunologe Watzl ein. „Daher dürfen solche Menschen die Angst vor dem Virus verlieren“, sagt er. „Den Respekt sollte man aber behalten.“ Und außerdem mit einfachen Maßnahmen die Zahl seiner Infektionen begrenzen.

Watzl bezieht sich bei seinen Äußerungen auf eine Studie, die auch US-Mediziner Eric Topol auf Twitter teilte. Diese verdeutlicht ebenfalls, das auch bei Reinfektionen noch erhebliche Gesundheitsrisiken bestehen.

Reinfektionen machen immer größeren Anteil aus

Laut Experten lag der Anteil von Reinfektionen an allen auftretenden Infektionen Anfang Mai noch im einstelligen Prozentbereich – wie Epidemiologe Hajo Zeeb sagte, sei die Tendenz aber steigend. „Aufgrund des milderen Verlaufs bei Omikron und der damit verbundenen geringer aufgebauten Immunantwort ist die wiederholte Infektion jetzt häufiger der Fall, und mit zunehmendem Abstand zur letzten Impfung wird dies wahrscheinlicher“, erklärte er.

Wegen der aufgebauten Immunität verliefen spätere Infektionen tendenziell milder, es gebe aber wie immer auch Ausnahmen, betonte er. Der Immunologe Andreas Radbruch betonte zudem, dass geimpfte Genesene einen sehr viel effektiveren Schutz vor Reinfektionen hätten als nur Genesene oder nur Geimpfte.

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