Maßnahme gegen Corona: So lüftet man im Herbst und Winter richtig

Abstand halten, Hygieneregeln beachten, Alltagsmaske tragen, so lautet die vielerorts beworbene AHA-Regel der Bundesregierung, um die Verbreitung Coronavirus im Alltag zu verhindern.

Diese drei Buchstaben wurden im Herbst um zwei weitere ergänzt: C für die Corona-Warn-App und L für Lüften.

Nach einer Video-Konferenz mit den Ministerpräsidenten der Länder riet Bundeskanzlerin Angela Merkel, das Lüften sehr ernst nehmen. Es sei möglicherweise die „billigste und effektivste Maßnahme“ gegen die Ausbreitung des Coronavirus.

Einfaches Lüften ist als Mittel gegen die Pandemie wirksam, da beim Lüften Aerosole ausgetauscht werden, die das Coronavirus übertragen können.

Aerosole sind winzige Flüssigkeitspartikel und Tröpfchenkerne, die kleiner als fünf Mikrometer sind, und beim Sprechen, Atmen oder Husten entstehen.

Sie können über mehrere Stunden in der Luft bleiben und durch natürliche Bewegungen auch im Raum verteilt werden.

Gerade in geschlossenen Räumen reichern sich Aerosole besonders leicht an, dann schützt auch die Alltagsmaske nicht mehr vor einer Ansteckung.

Deshalb rät die Kommission Innenraumlufthygiene (IRK) des Umweltbundesamtes dazu, regelmäßig stoß- und querzulüften, um das Risiko einer Covid-19-Infektion auch in geschlossenen Räumen wie Klassenzimmern oder Büros möglichst gering zu halten.
 

Deutschland ist Meister im Lüften

Die Fenster aufzureißen, ist hierzulande im Alltag meist selbstverständlich – in anderen Ländern sieht das etwas anders aus.

Die britische Tageszeitung ‚The Guardian‘ bezeichnete Lüften sogar als „nationale Obsession“ der Deutschen und hob das Design deutscher Fenster hervor, die es durch “ ausgeklügelte Scharniertechniken“ (Kippfenster) ermöglichen, in verschiedenen Graden und Richtungen zu lüften.
 

Wie lüftet man richtig?

In erster Linie gilt: Je mehr Frischluft in einem Raum ist, desto geringer die Konzentration von Aerosolen und damit die Wahrscheinlichkeit, das Coronavirus zu übertragen.

Geschlossene Räume wie Wohnungen, Büros oder Klassenzimmer sollten deshalb regelmäßig gelüftet werden. Besonders dann, wenn sich mehrere Personen gemeinsam darin aufhalten.

Dabei empfiehlt die Kommission Innenraumlufthygiene, die Wohnung täglich ein bis zwei Mal für 10-15 Minuten stoßzulüften, die Fenster also so weit wie möglich aufzureißen. Wenn es im Winter kalt ist, würden aber auch fünf Minuten ausreichen.

Noch besser sei Querlüften, also gegenüberliegende Fenster für mehrere Minuten zu öffnen, um die Luft möglichst vollständig auszutauschen.

Für Schulen regt die IRK an, die Fenster in den Pausen zwischen den 45-minütigen Unterrichtseinheiten zu öffnen. Wenn jemand hustet oder niest, sollten die Fenster sogar sofort geöffnet werden. Das bloße Kippen würde nicht ausreichen.

In Sporthallen sollte die verbrauchte Luft sogar möglichst fünf Mal pro Stunde durch frische Luft ersetzt werden, da die Atemfrequenz sich beim Sport erhöhe und sich Aerosole dadurch schneller anreichern würden, so die IRK.

In Büros sollten die Fenster laut den Arbeitsschutzrichtlinien jede Stunde geöffnet werden.

Permanent geöffnete Fenster klingen erst mal nach eisigen Aussichten, gerade wenn es jetzt im Herbst und Winter stetig kühler wird.

Die gute Nachricht dabei ist aber immerhin: Kalte Winterluft hat eine höhere Dichte und tauscht die Luft im Raum schneller aus als warme Sommerluft. Ein paar Minuten weniger können also dennoch effektiv sein.

Trotzdem gilt diesen Winter noch mehr als sonst, sich wortwörtlich warm anzuziehen, um sich selbst und seine Mitmenschen vor dem Coronavirus – und anderen Krankheitserregern – zu schützen.

Quellen

  • Ausschuss für Arbeitsstätten (2018): Technischen Regeln für Arbeitsstätten zur Lüftung, abgerufen am 12.11.2020: https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/ASR/pdf/ASR-A3-6.pdf?__blob=publicationFile
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2020): Regelmäßig lüften, abgerufen am 12.11.2020: https://www.infektionsschutz.de/coronavirus/alltag-in-zeiten-von-corona/regelmaessig-lueften.html#tab-1228-0
  • Umweltbundesamt (2020): Empfehlungen der Innenraumlufthygiene-Kommission für Schulen und andere Innenräume, abgerufen am 12.11.2020: https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/richtiges-lueften-reduziert-risiko-der-sars-cov-2
  • Bundesministerium für Gesundheit (2020): Mit AHA durchs Jahr, abgerufen am 12.11.2020: https://www.zusammengegencorona.de/handeln/#articlefilter=alleaktionen
  • Kommission Innenraumlufthygiene (2020): Stellungnahme zum Risiko einer Übertragung von SARS-CoV-2 in Innenräumen, abgerufen am 12.11.2020: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/2546/dokumente/irk_stellungnahme_lueften_sars-cov-2_0.pdf

Mirjam Bittner

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