Corona in Deutschland: Anteil der Delta

RKI-Chef Lothar Wieler

Während die allgemeine Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland weiter sinkt, wächst der Anteil der als besorgniserregend eingestuften Delta-Variante deutlich. Er verdoppelte sich in einer Stichprobe im Vergleich zur Vorwoche fast auf nun 15,1 Prozent, wie aus einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwochabend hervorgeht.

Die Angabe bezieht sich auf die Woche vom 7. bis 13. Juni. Die Werte für die Woche zuvor wurden wegen Nachmeldungen rückwirkend von etwa sechs auf acht Prozent korrigiert. In den Daten ist damit nun in der dritten Woche in Folge eine ungefähre Verdopplung des Delta-Anteils abzulesen: von 4 auf 8 auf 15 Prozent. Dieses Tempo hatten Fachleute befürchtet.

Das RKI schreibt: »Diese starke Zunahme der Anteile geht mit einer leichten Zunahme der Delta-Fallzahlen im Vergleich zur Vorwoche bei weiterhin abnehmender Inzidenz einher.« Die aktuelle Verbreitung der Varianten in Deutschland zeige, dass damit zu rechnen sei, dass Delta sich gegenüber den anderen Varianten durchsetzen werde. Noch dominiert die in Großbritannien entdeckte Variante Alpha (B.1.1.7) das Infektionsgeschehen, der Anteil an den positiven Fällen in der Stichprobe ist nun jedoch nach Wochen mit Werten um die 90 Prozent auf 74 Prozent geschrumpft.

Warnung von europäischer Behörde

Manche Experten rechnen damit, dass sich Delta innerhalb der kommenden Wochen auch in Deutschland als dominierende Variante durchsetzen könnte. »Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Delta-Variante während des Sommers erheblich zirkulieren wird, besonders unter jüngeren Menschen, die nicht geimpft werden«, erklärte Andrea Ammon, Leiterin des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) am Mittwoch.










Die EU-Behörde schätzt, dass die erstmals in Indien nachgewiesene Variante 40 bis 60 Prozent ansteckender ist als die zuerst in Großbritannien identifizierte Alpha-Variante, die derzeit die häufigste Virusvariante in der EU ist. Um der Ausbreitung der hochansteckenden Variante B.1.617.2 entgegenzuwirken, sei es »sehr wichtig, die Impfkampagne mit hohem Tempo voranzutreiben«, erklärte das ECDC.

Bislang sind laut der Behörde rund 30 Prozent der über 80-Jährigen und etwa 40 Prozent der über 60-Jährigen in der EU noch nicht vollständig geimpft. »In diesem Stadium ist es entscheidend, dass die zweite Impfdosis innerhalb des zulässigen Mindestzeitraums nach der ersten Dosis verabreicht wird«, betonte Ammon.

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