Zweiter Gesundheitskiosk für Hamburg geplant
Bereits seit dem Jahr 2017 gibt es in Hamburg im Stadtteil Billstedt-Horn einen Gesundheitskiosk. Kürzlich stand die Finanzierung auf der Kippe, nun scheint sie gesichert. Schon bald soll die Hansestadt sogar einen zweiten Gesundheitskiosk bekommen, informiert die AOK Rheinland/Hamburg: Auch in Lurup sei ein solches Projekt geplant.
Der Gesundheitskiosk im Hamburger Stadtteil Billstedt-Horn öffnete im Jahr 2017 seine Türen. Inzwischen findet das Vorzeigeprojekt immer mehr Nachahmer: Auch in Aachen gibt es inzwischen eine solche Versorgungsform, kürzlich ging auch in Thüringen der erste Gesundheitskiosk an den Start. Nach den Plänen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sollen es bald schon 1.000 Kioske in der ganzen Republik sein.
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Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Zunächst sorgte die Vorlage der Eckpunkte für dieses Vorhaben für einen Rückschlag ausgerechnet beim prestigeträchtigen Modell in Billstedt-Horn. In der Folge stiegen die Ersatzkassen aus der Finanzierung aus – unter anderem mit Verweis auf die Eckpunkte Lauterbachs. Das befürchtete Aus für den Gesundheitskiosk konnte man jedoch offenbar abwenden: Wie die AOK Rheinland/Hamburg jetzt in einer Pressemitteilung informiert, sei nun „eine solide finanzielle Basis gesichert“. Gemeinsam mit der Mobil Krankenkasse habe die AOK bereits zugesagt, ihr Engagement auch im Jahr 2023 fortzusetzen.
Auch Lurup bekommt einen Gesundheitskiosk
Nun gehen beide Krankenkassen noch einen Schritt weiter und kündigen die Eröffnung eines weiteren Hamburger Standorts im Stadtteil Lurup für das Frühjahr 2023 an. „Die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen zeigen deutlich, wie wichtig unterstützende Angebote für Menschen sind, die sich alleine nicht oder nur schlecht in unserem Gesundheits- und Sozialsystem zurechtfinden“, sagt Matthias Mohrmann, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg. „Gesundheitskioske ermöglichen Menschen einen barrierefreien Zugang zur medizinischen Versorgung, auf den sie dringend angewiesen sind. Deshalb halten wir nicht nur an der Finanzierung der Einrichtung in Billstedt/Horn fest, sondern schaffen eine weitere Anlaufstelle im Hamburger Westen.“
Die bisherige Erfahrung zeige, dass es durch die niedrigschwellige Beratung gelingt, den Zugang besonders vulnerabler Gruppen zu Gesundheitsleistungen merklich zu verbessern und Barrieren abzubauen, betont die Kasse in ihrer Mitteilung. „Eine der großen Herausforderungen unseres Gesundheitswesens und seiner Strukturen ist der Zugang zur medizinischen Versorgung für benachteiligte Menschen“, meint Wolfram Otto-von Barby, Vorstand der Mobil Krankenkasse. „Hier sehen wir unsere besondere Verantwortung und sind davon überzeugt, dass die Gesundheitskioske eine wichtige Ergänzung des Systems sind. Für das bevorstehende Bundes-Gesetzgebungsverfahren werden die Erfahrungen aus Hamburg wichtige Impulse setzen.“
Ähnliche Herausforderungen in Billstedt-Horn und Lurup
Die Entscheidung für den nun geplanten Standort Lurup geht den Angaben zufolge auf eine Machbarkeitsanalyse zurück, die das Netzwerk Gesundheit für Billstedt-Horn im Auftrag des Bezirks Hamburg-Altona durchgeführt hat. Demnach ähneln die Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung in Lurup denen in Billstedt. „Wir freuen uns über die Ausweitung des Versorgungsmodells in den Hamburger Westen. Diese ermöglicht es, das aufgebaute Know-how in Hamburg-Billstedt und Horn zu sichern und in einen zweiten Hamburger Bezirk zu übertragen“, sagt Alexander Fischer, Geschäftsführer der Gesundheit für Billstedt/Horn.
Im Zuge der Machbarkeitsanalyse habe man viel Zustimmung erfahren, etwa von Haus- und Fachärzten sowie 14 sozialen Einrichtungen und Bürgernetzwerken wie Seniorennetzwerken, Kinder- und Familienzentren und Selbsthilfegruppen aus dem Stadtteil. Gerd Fass, Vorsitzender des Ärztenetzes Billstedt-Horn, begründet die positive Resonanz auch vonseiten der Ärzteschaft wie folgt: „Wir Ärzte haben ja gesehen, dass unsere Patientinnen und Patienten gesünder werden, wenn sie im Gesundheitskiosk umfassend versorgt werden können. Es ist gut, dass jetzt auch Menschen in Lurup von dem bewährten Konzept des Arzt-Pflege-Tandems profitieren.“
Keine finanzielle Unterstützung von der Stadt Hamburg
Enttäuscht zeigen sich die Beteiligten allerdings über die Entscheidung der Stadt Hamburg, nach dem Rückzug der Ersatzkassen aus dem Projekt in Billstedt-Horn die entstandene Finanzierungslücke nicht überbrücken zu wollen, bis das Gesundheitskiosk-Gesetz steht. Erwartet wird dieses im Herbst 2023 – doch je schneller es kommt, desto besser, betonen die Verantwortlichen in Hamburg. „Um zumindest mittelfristig allen Bewohnerinnen und Bewohnern Zugang zu den Leistungen der Gesundheitskioske zu ermöglichen, ist es wichtig, dass das Bundesministerium für Gesundheit das geplante Gesetz möglichst schnell auf den Weg bringt“, fordert AOK-Vorstand Mohrmann.
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