Wer länger leben will, muss seinen Blutdruck senken
Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit, von der in Deutschland bis zu 30 Millionen Menschen betroffen sind. Unbehandelt kann dieser zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen und sogar Organe schädigen. Wie Sie sich schützen – auch ohne Medikamente.
Etwa 20 bis 30 Millionen Deutsche haben Bluthochdruck (Hypertonie), in der Altersgruppe der 70 bis 79-Jährigen sind es sogar drei von vier Menschen. Das Problem: Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Risiko für Bluthochdruck, da die Gefäße an Elastizität verlieren. Unbehandelt kann ein zu hoher Blutdruck aber richtig gefährlich werden – und das Sterberisiko nachweislich erhöhen.
Therapie von Bluthochdruck kann Leben retten
Zu hohe Blutdruckwerte gehören zu den größten Risikofaktoren für Schlaganfall, Herzinfarkt sowie für Herz-Kreislauf-Erkrankungen unterschiedlichster Art. 2,2 Millionen Frauen und 1,8 Millionen Männer sterben allein in Europa jährlich an den Folgen von Bluthochdruck. Der Großteil der Todesfälle wäre laut Robert-Koch-Institut (RKI) vermeidbar gewesen. Einfache Maßnahmen zur Senkung des Bluthochdrucks – auch medikamentös – könnten jährlich zahlreiche Menschenleben retten.
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Das Fatale: Die Zahl der Menschen mit Bluthochdruck hat sich einer aktuellen Untersuchung zufolge seit 1990 verdoppelt. Dabei wissen die meisten Menschen nicht einmal etwas von einer Erkrankung.
Auf der diesjährigen Pressekonferenz zum Hypertonie Kongress in Berlin betont auch Peter Trenkwalder, Experte der Deutschen Hochdruckliga, die Relevanz des Ausbaus von Präventionsmaßnahmen und der medikamentösen Therapie von Bluthochdruck – vor allem bei der älteren Patientengruppe. „Die Hypertonie hat auch im Alter einen hohen Krankheitswert, doch das wird immer wieder bagatellisiert“, so Trenkwalder.
Bluthochdruck: Welche Werte sollten es sein?
Gerade Menschen im Alter über 60 Jahren gelten als Risikogruppe. So ist von den hierzulande circa 20 bis 30 Millionen Menschen mit Bluthochdruck in der Gruppe der über 60-Jährigen fast jeder Zweite betroffen . Mit dem steigenden Risiko für Bluthochdruck, verringert sich im Alter analog dazu auch die Überlebenschance nach möglichen Folgen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt.
„Die Zeiten von ‚normaler Blutdruck = 100 plus Lebensalter‘, dem sogenannten Erfordernis-Hochdruck im höheren Alter, sind vorbei. Mit dieser althergebrachten Einstellung – mental wie auch im Hinblick auf den Blutdruck – gefährden wir Leben“, appelliert Trenkwalder. Generell gilt:
- Optimaler Blutdruck = 120/80 mmHg oder darunter sowie Werte knapp darüber
- Milder Bluthochdruck = ab 140/90 mmHg
- Mittlerer Bluthochdruck = ab 160/100 mmHg
- schwerer Bluthochdruck = 180/110 mmHg als schwerer Bluthochdruck
mmHg-Wert
Der Blutdruck wird in der Einheit „Millimeter Quecksilbersäule“ (mmHg) gemessen. Der systolische Blutdruck misst den Druck beim Herzschlag – also wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und Blut in die Gefäße pumpt. Der diastolische Blutdruck misst den Druck auf die Gefäße, wenn der Herzmuskel erschlafft – er ist niedriger als der systologische Blutdruck.
Altershypertonie muss frühzeitig behandelt werden
Bei älteren Menschen solle ein Wert von maximal 130 und 140 mmHg angestrebt werden. Hier differenziert sich das Ideal jedoch je nach körperlicher Verfassung. So gebe es Menschen, die mit 80 Jahren deutlich fitter seien als Menschen, die zehn Jahre jünger sind. Entsprechend des Gesundheitszustands gilt: Je niedriger, desto besser.
Vor allem Altershypertonie sollte frühzeitig behandelt werden, um Organschädigungen und weitere schwerwiegende Folgen zu verhindern. Der Nutzen einer Therapie sei mittlerweile gut belegt, so Trenkwalder. Eine groß angelegte Studie kam bereits 2008 zu dem Ergebnis, dass eine medikamentöse Therapie das Risiko
- für Herzinsuffizienz um 64 Prozent,
- für Schlaganfall um 30 Prozent,
- die Gesamtmortalität um 21 Prozent und die
- kardiovaskuläre Mortalität um 23 Prozent senken kann.
Blutdrucksenker reduzieren Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen
Eine neue Untersuchung aus dem Jahr 2021 belegt das Ergebnis. Auch hier führte die Blutdrucksenkung zu einer signifikant geringeren Rate an Herz- und Gefäßerkrankungen, das Schlaganfallrisiko konnte durch die Therapie beispielsweise um ein Drittel gesenkt werden.
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„Dennoch sind die alten Vorurteile, die Blutdrucksenkung bringe bei Hochbetagten weniger Nutzen als Schaden, bestehen geblieben – und wir bitten die Medien herzlich, uns zu helfen, mit diesem tödlichen Vorurteil aufzuräumen“, betont Trenkwalder. Geläufige Bluthochdrucksenker sind:
- ACE-Hemmer
- Sartane
- Kalzium-Antagonisten
- Beta-Blocker
- Entwässerungsmittel
Symptome: So zeigt sich ein zu hoher Blutdruck
Ein zu hoher Blutdruck zeigt sich anhand von unterschiedlichen Symptomen:
- morgendlicher Kopfschmerz, der bei Höherlagerung des Kopfes abnimmt
- Schwindel, Übelkeit, Ohrensausen
- Nasenbluten
- Abgeschlagenheit
- Schlaflosigkeit
- Luftnot
- Sehstörungen
Die Gründe, warum Bluthochdruck immer mehr Menschen betrifft, lassen sich an einer Hand abzählen:
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- falsche Ernährung
Bluthochdruck auf natürlichem Wege senken
Neben einer medikamentösen Behandlung kann also jeder einzelne etwas dafür tun, den eigenen Blutdruck zu senken. Sinnvolle Maßnahmen sind:
- Regelmäßige Bewegung z.B. Spaziergänge, leichtes Ausdauertraining, 3 bis 4 Krafttraining-Einheiten pro Woche
- Abnehmen
- Ernährung umstellen : Auf verarbeitete Lebensmittel weitestgehend verzichten, saisonal und regional essen, vollwertige Lebensmittel in die Ernährung integrieren, mit Kräutern statt Salz würzen
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