Vertrag soll Grippeimpfung erleichtern – Hamburger Apotheker stellen sich quer
Mit dem sich nähernden Winter beginnt auch wieder die Grippesaison. Glücklicherweise können sich Patienten da auch in Apotheken gegen die Influenza impfen lassen. In Hamburg scheint dies jedoch nicht zu gelten.
Pünktlich zum Start der Impfsaison können sich die Versicherten der meisten großen Krankenkassen auch in Apotheken kostenlos gegen die Grippe impfen lassen. Bisher war das nur für Menschen älter als 60 Jahre eine Kassenleistung. In Hamburg werden sich allerdings nur wenige Apotheken beteiligen – und das hat einen Grund.
Grippeimpfung: „In Hamburg besteht dafür eigentlich kein Bedarf.“
Schnell einen Piks in der Apotheke holen, statt lange auf einen Impftermin beim Hausarzt zu warten, das ist die Idee hinter dem Vertrag mit dem sperrigen Titel „Ergänzungsvereinbarung Grippeschutzimpfung in der Apotheke ab 18 Jahren“, den der Deutsche Apothekerverband mit den vier Krankenkassen Barmer, DAK-Gesundheit, TK und KKH sowie der IKK Südwest geschlossen hat.
Können dann auch Hamburger einfach in die Apotheke um die Ecke gehen und sich impfen lassen? Dr. Lutz Schehrer, Vorstand des Hamburger Apothekervereins, dämpft die Erwartungen: „In Apotheken gehören Impfaktionen nicht zum Alltag und der Aufwand ist sehr groß.
Man braucht zusätzliche Räumlichkeiten, möglichst auch einen Ruheraum, und die Mitarbeiterinnen müssen besonders geschult werden.“ Außerdem seien Ärzte, anders als in der Ausnahmesituation während der Pandemie, nicht gerade begeistert, wenn Apotheker in ihr Aufgabenfeld funkten.
„Dass auch in Apotheken geimpft wird, ist vor allem auf dem Land sinnvoll, wo es wenige Ärzte gibt“, sagt Schehrer: „In Hamburg besteht dafür eigentlich kein Bedarf.“ Ob Grippe-Impfungen angeboten werden, kann jeder Apotheker und jede Apothekerin selbst entscheiden.
„Versorgung mit Grippeimpfstoffen diesen Winter gesichert“
Reicht denn der Grippe-Impfstoff in diesem Jahr? Bereits im Februar mussten die Arztpraxen ihren Bedarf abschätzen und Bestellungen bei den Apotheken aufgeben. Grund: Bis die für die Herstellung nötigen Erreger angezüchtet sind und der saisonale Impfstoff hergestellt ist, dauert es Monate. Hamburgs Ärzte haben ausreichend Grippe-Schutz bestellt, mehr als in den Vorjahren, so Schehrer: „Die Auslieferung an die Praxen läuft bereits seit September.“
Insgesamt hat das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bereits 8,5 Millionen Impfdosen gegen die Influenza freigegeben. „Für die Wintersaison 2023/2024 ist die Versorgung der Menschen mit Impfstoffen gegen Grippe gesichert“, sagt auch Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes.
Im vergangenen Jahr wurden rund 17,7 Millionen Grippe-Impfdosen an die deutschen Praxen geliefert, die Krankenkassen zahlten dafür 468 Millionen Euro. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Influenza-Impfung für alle Menschen ab 60 Jahren sowie Risikogruppen, betont aber: „Die Empfehlung bedeutet nicht, dass die STIKO von einer Influenzaimpfung anderer Personen abrät.“
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Das Original zu diesem Beitrag „Vertrag soll Grippeimpfung erleichtern – doch Hamburger Apotheker stellen sich quer“ stammt von Mopo.
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