Rund 1 Milliarde Euro für die GKV-Bürokratie (Video)

„Effizienzreserven“ gibt es tatsächlich in den Apotheken: Professor Reinhard Herzog und der Verband innovativer Apotheken (via) sehen diese vor allem in den Arbeitsbereichen, die nicht direkt den Versicherten zugutekommen. In einer Studie analysierten sie den Aufwand zur Bearbeitung von GKV-Rezepten. Herzogs Fazit: „Bei der Erhöhung des Kassenrabatts wird lange rumgemacht und hier verschwenden wir einfach mal so nebenbei 1 Milliarde Euro.“

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(Video: eda / DAZ)

Die Versorgung gesetzlich Versicherter kostet die Apotheken mitunter Zeit und Nerven. Allein für die Belieferung von Rezepten müssen besondere Vorschriften und Verträge beachtet werden. In einer empirischen Studie hat der Tübinger Apothekenberater Professor Reinhard Herzog im Auftrag des Verbands innovativer Apotheken (via) analysiert, wie groß der bürokratische Aufwand ist, wenn GKV-Rezepte in den Apotheken bearbeitet werden.

Für besonders bemerkenswert hält Herzog den Zeitanteil pro GKV-Rezept von 50 Prozent und mehr, der als „Bürokratie-Zeit“ herausgestellt werden konnte. Im Schnitt investierten die Apotheken demnach zwischen drei und vier Minuten, um Rabattverträge zu beachten, Retaxationen zu vermeiden und Rezepte nachträglich zu kontrollieren. Diese Zeit multiplizierten die Studienautoren mit den Personalkosten und kamen auf etwas mehr als 2 Euro. Dieses Geld müssten die Apotheken ausgeben, um pro Rezept den bürokratischen Anforderungen gerecht zu werden.

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Bürokratiekosten bei GKV-Rezepten

Bezogen auf die Anzahl aller GKV-Rezepte kommt man zu einer bemerkenswerten Summe: „Da reden wir über 900 Millionen Euro aufwärts jedes Jahr nur für die GKV-Bürokratie“, fasst Herzog das Ergebnis zusammen und merkt im Gespräch mit der DAZ an: „Komplett ausgeblendet haben wir dabei Themen wie Präqualifizierung, was so alles an der Apothekenbetriebsordnung dranhängt, Labor, wie viele Beauftragte man heute in der Apotheke hat …“ 

Herzog betont, dass vor allem kleinere Betriebe mit wenig Personal wesentlich länger für die Bearbeitung der Bürokratie brauchen. Mit Blick auf die 900 Millionen Euro gibt er daher zu bedenken: „In der Breite wird das eher noch ein bisschen höher liegen.“ Man rede also über etwa 1 Milliarde Bürokratiekosten für die Apotheken im GKV-System – nur für die Rezeptbearbeitung.

Im Video-Interview zeigt er sich entsetzt: „Es ist schon bemerkenswert, was da für Ressourcen gebunden werden.“ Bei der Erhöhung des Kassenrabatts auf 120 Millionen beziehungsweise 140 Millionen Euro pro Jahr werde lange rumgemacht und bei der Belieferung von Rezepten verschwende man „einfach mal so nebenbei“ 1 Milliarde Euro.

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