Musik an, Kopf aus: Der Song "Weightless" reduziert nachweislich Stress
“Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“, schrieb der Philosoph Friedrich Nietzsche einst. Er scheint schon im 19. Jahrhundert geahnt zu haben, was bereits ein paar Klänge mit uns machen können. Heute wissen wir durch zahlreiche Studien, dass Musik uns glücklicher und gesünder, aber eben auch aggressiver und trauriger machen kann. Welche Wirkung Lieder auf uns haben, hängt auch immer mit unseren Erfahrungen und individuellen Vorlieben zusammen.
Wenn es um die Reduzierung von Stress und Ängsten geht, wollen britische Forscher von “Mindlab International“ aber einen Song gefunden haben, auf den sich alle Hörer einigen können: “Weightless“ von der Band “Marconi Union“ aus Manchester. Das achtminütige Instrumentalstück soll demnach in der Lage sein, unseren Stresspegel um bis zu 65 Prozent zu reduzieren.
Musik gegen Stress: So wirkt „Weightless“
Laut Studienleiter David Lewis-Hodgson ist das Lied so entspannend, dass einige der Teilnehmenden beim Hören nahezu schläfrig wurden. Zusätzlich konnten depressive Symptome gelindert werden und der Blutdruck der Probanden sank um durchschnittlich 35 Prozent. Damit hat der Song seinen Zweck mehr als erfüllt. Gemeinsam mit der “British Academy of Sound Therapy“ wollte die Band mit “Weightless“ gezielt eine Melodie entwickeln, um die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol zu mindern.
Musik hat die Kraft, Wunden zu heilen – körperliche, wie psychische. Das zeigt auch eine Studie des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik in Frankfurt am Main. Die Forscher haben Menschen aus sechs Ländern auf drei Kontinenten zu ihrem Musikverhalten während der Coronavirus-Pandemie befragt. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte der Befragten nutzte Musik zur Bewältigung von emotionalem und sozialem Stress.
Psychologie
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Das Interessante dabei: Je nach Ausgangssituation haben die Studienteilnehmer ein unterschiedliches Hörverhalten an den Tag gelegt. Wer pandemiebedingt mit negativen Gefühlen oder Depressionen zu tun hatte, der hat versucht, diese durch Musik zu regulieren. Menschen, die eher positive Gefühle hatten, haben ihren fehlenden Sozialkontakt mit Musik ausgeglichen.
Das kennen Sie vielleicht auch selbst: Wenn wir gute Laune haben, dann drehen wir die Musik auf und wollen uns lebendig fühlen; wenn wir traurig sind, dann kann uns ein fröhlicher Song aus dem Tief holen. Ein melancholisches Lied hingegen könnte uns im schlimmsten Fall noch weiter in die Dunkelheit treiben.
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Warum uns Musik so berühren kann
Schuld daran sind die Hormone, die wir beim Musikhören ausschütten. Hören wir zum Beispiel Heavy Metal oder einen schnellen Elektrobeat, dann bekommen wir einen kleinen Adrenalinschub. Wir werden dadurch unter anderem aufgedrehter und abenteuerlustiger, der Stresspegel steigt. Bei eher ruhigen und sanften Klängen passiert genau das Gegenteil: Der Körper schüttet Noradrenalin aus. Das hat zwei Dinge zur Folge: Das Stresshormon Cortisol verringert sich und die Menge von Betaendorphinen im Körper steigt – was wiederum schmerzlindernd wirkt.
Dieser enorme Impact von Musik auf unseren Körper hat allerdings weniger mit Magie zu tun, als der ein oder andere Musikliebhaber wahrhaben möchte. Unser Rhythmusgefühl wurde uns vielmehr in die Wiege gelegt. Unseren ersten Beat haben wir alle bereits im Mutterleib gespürt: Den Herzschlag der Mama. Unser Gehör gehört damit zu unseren sensibelsten Sinnen. Daher ist auch der Rat, als Schwangere gute Musik zu hören, nicht weit hergeholt.
Wie wirkt Musik? Sechs Beispiele zwischen Glück und Aggression
Aber wie wirkt Musik denn nun? Was wir hören, wird unmittelbar an unser limbisches System weitergeleitet, das ist für unser Verhalten zuständig. Deshalb wippen wir, wenn ein guter Song im Radio läuft, oder bekommen Gänsehaut, wenn uns die Stimme eines Sängers berührt. Durch die enge Vernetzung von Hören und Fühlen können Melodien ganz unterschiedliche Auswirkungen auf uns haben. Ein paar Beispiele dafür, wie Musik unser Leben beeinflusst:
Musik hilft uns beim Erinnern: Sobald ein Satz Rhythmus bekommt, können wir ihn uns leichter merken – das konnten mittlerweile mehrere Studien belegen.
Musik schweißt zusammen: Wenn wir gemeinsam mit anderen Menschen Musik hören, dann schüttet unser Körper das Bindungshormon Oxytocin aus. Das sorgt dafür, dass wir uns unserer Konzertbegleitung danach noch näher fühlen.
Musik verpasst uns einen Energieschub: Zugegeben, nicht jedes Genre kann uns aktiver machen, aber vor allem Elektromusik ist dafür optimal geeignet. Wer beim Sport also den Extra-Kick Motivation sucht, der sollte es mal mit Dance Music versuchen.
Musik kann aggressiv machen: Gerade hektische Klänge können uns regelrecht aufregen bis hin zur Aggression. Das ist ein Effekt, der vor allem in Verbindung mit einem actionreichen Film beobachtet wird.
Musik kann uns manipulieren: Bleiben wir einmal beim Film. Natürlich machen sich viele Regisseure die Wirkung von Musik zu Nutze und bauen diese so ein, dass sie uns unterbewusst beim Zuschauen beeinflusst. Oft hören wir die Klänge nicht einmal richtig – aber sie wirken. Ein Stilmittel, das übrigens auch gerne von Politik und Wirtschaft eingesetzt wird.
Musik macht uns glücklich: Alles in allem hat Musik deutlich mehr positive als negative Auswirkungen auf uns. Vor allem Songs, mit denen wir gute Erinnerungen verbinden, können beim Hören immer wieder zu Glücks-Flashbacks führen.
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Studie offenbart die entspannendsten Songs
Übrigens: Die Forscher von “Mindlab International“ haben eine Playlist mit zehn Songs erstellt, die uns nachweislich entspannen lassen. Und die Lieder darin möchten wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten:
Quelle: "Mindlab International", Studie; Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, Studie; Buch: "Good Vibrations: Die heilende Kraft der Musik
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