Mein liebes Tagebuch
Während sich Ärztinnen und Ärzte auch in diesem Jahr über eine ordentliche Honorarerhöhung von knapp 4 Prozent freuen können, ist das Honorar für Apothekerinnen und Apotheker seit nun mittlerweile elf Jahren quasi unverändert geblieben. Lauterbach denkt gar nicht daran, sich für ein angepasstes Apothekenhonorar stark zu machen. Was läuft da bei Apothekers schief? Wie kann man mehr als überfällige Forderungen durchsetzen? Sicher nicht mit ein paar Protestnoten, stundenweisen Apothekenschließungen oder Postkärtchen, die hüpfen und herzen. Apothekers haben doch handfeste Argumente: Lauterbachs Engpass-Gesetz bringt’s nicht. Und ohne unermüdliche Apothekers gäbe es Fiebersaft- und andere Krisen! Das sind Fakten – und keine Verunsicherung von Müttern und Kindern, wie Lauterbach unterstellt. Vielleicht sollte er endlich mal mit Apothekers reden.
11. September 2023
Die ABDA will weiter eskalieren. Und schickt deshalb sechs Fragen an den Bundesgesundheitsminister, die er doch bitte spätestens in seiner Video-Ansprache am Apothekertag beantworten soll. In erster Linie geht’s dabei – um die längst überfällige Honoraranpassung. Schön und gut, aber das reicht einer Gruppe von Apothekerinnen und Apothekern nicht. Unter dem Titel „Initiative Vor-Ort-Apotheke“ wollen sie die ABDA unter Druck setzen und zu mehr und vor allem zu stärkeren Formen der Eskalation bewegen – Plakate, Postkärtchen und Protests sind nicht genug. Die sechs Fragen sollen die ABDA doch bitte zeitnah, spätestens bis zum Apothekertag beantworten. Bei den Fragen geht es z. B. vor allem darum, wie die ABDA sicherstellen will, wie die Apotheke vor Ort als Anlaufstelle für sämtliche pharmazeutische Angelegenheiten wahrgenommen wird, wie lange gestreikt wird und wann die Lieferverträge gekündigt werden. Die Initiative, hinter der ein Anwalt und eine Apothekerin stehen, haben zudem eine Petition ins Leben gerufen mit dem Ziel, Streiks durchzuführen. Mein liebes Tagebuch, wir werden sehen, wie die ABDA darauf reagieren wird. Mehr Schmackes bei diesem Thema ist nicht verkehrt.
Die Gedisa, die Gesellschaft für digitale Services der Apotheken, hinter der fast alle Apothekerverbände stehen (ohne Apothekerverband Westfalen-Lippe), hat sich auf die Fahnen geschrieben, als Servicepartner innovative und nachhaltige Produkte für die Apotheken und ihre Verbände zu entwickeln, insbesondere im Zusammenhang mit dem E-Rezept. Im Prinzip richtig und gut. Aber die Apotheken, die Mitglied in einem der 16 Apothekerverbände sind, müssen dafür natürlich ein paar Euro abdrücken. Ist die Arbeit der Gedisa das Geld wert? Kann die Gedisa liefern? Da gibt es Zweifel. So fragt z. B. auch der Bundesverband deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK): Was bringt eigentlich die Gedisa den Apotheken? Vor allem vor dem Hintergrund, dass die ABDA bereits eine Netzgesellschaft Deutscher Apotheker (NGDA) auf die Beine gestellt hat. Werden hier Doppelstrukturen aufgebaut? Nun ja, mein liebes Tagebuch, die Gedisa hat durchaus einiges auf die Beine gestellt, z. B. den Zugang zum Impfportal, ein Terminbuchungstool und weitere Strukturen. Aber was kommt da noch, was ist in der Mache? Der Chef des BVDAK, Stefan Hartmann, hat da durchaus einige Fragezeichen. Er will konkret wissen, was in der Planung ist, was umgesetzt wurde und welche Teilnehmerzahlen avisiert werden. Er will außerdem wissen, wo der Nutzen der Doppelstruktur von Gedisa und NGDA liegt. Vermisst wird darüber hinaus ein umfänglicher und öffentlicher Geschäftsbericht. Mein liebes Tagebuch, die Fragen und Zweifel des BVDAK sind berechtigt. Mehr Transparenz ist angesagt!
Düstere Prognose der Steuerberatungsgesellschaft Treuhand Hannover: Ein Drittel der Apotheken ist in der Existenz gefährdet! Das zeigen laut Sebastian Schwintek, Mitglied der Geschäftsleitung Treuhand Hannover, die aktuellen Auswertungen. Ein Zehntel der Apotheken macht sogar Verluste. Mein liebes Tagebuch, was die Zahlen des Steuerbüros zeigen: Zwar sind die Umsätze der Apotheken gestiegen, aber wegen vieler Hochpreiser wuchs der Rohertrag kaum, die Kosten dagegen deutlich. Und Schwintek zeigte auch, dass man mit Durchschnittsbetrachtungen hier nicht weiterkommt, „Durchschnittsbetrachtungen trüben die Wahrnehmung“. Der Kipppunkt ist bereits erreicht, die Zahl der Apothekenschließungen steigt immer weiter. Mein liebes Tagebuch, will das die Politik nicht sehen, ist es ihr egal, kann die ABDA es nicht deutlich genug überbringen? Fragen über Fragen!
12. September 2023
Drei Stunden die Apotheke schließen und Lauterbach lauschen, ob und wie er die sechs ABDA-Fragen zu drängenden Problemen der Apothekerschaft auf dem Apothekertag beantwortet – diese „Eskalationsstufe“ der ABDA ist vielen Apothekerinnen und Apothekern doch ein bisschen zu wenig. Was bringt es außer einer verärgerten Kundschaft, die vor verschlossenen Türen steht? Auch der Hessische Apothekerverband (HAV) ist der Auffassung, dass so eine Protestaktion letztlich zu kurz greift. Nur mehrtägige Apothekenschließungen könnten den Druck auf den. Bundesgesundheitsminister erhöhen, so HAV-Chef Holger Seyfarth. Sein Verband gab das einstimmige Votum ab, dass weitere flächendeckende und auch mehrtägige Apothekenschließungen zur Durchsetzung der politischen Forderungen der Apothekerschaft nötig seien. Na denn, mein liebes Tagebuch, wir werden sehen, ob Apothekenschließungen in größerem Umfang auch bei anderen Verbänden ankommen.
13. September 2023
Für die EU-Arzneimittel-Versandhäuser wie beispielsweise DocMorris und Shop-Apotheke bedeutet das E-Rezept viel, sehr viel sogar. Sie wollen auf Teufel komm raus jede Menge E-Rezepte aus Deutschland abgreifen. Sie versprechen sich davon endlich höhere Umsätze und vor allem Gewinne. Denn die müssen sie liefern. Die Aktionäre, die Geldgeber dieser Versandunternehmen wollen endlich Gewinne sehen. Aber so, wie sich das E-Rezept in Deutschland derzeit entwickelt, bereitet es den EU-Versendern noch wenig Freude. Die Gematik-App, mit der das E-Rezept auch in die Niederlande geschickt werden kann, setzt sich in Deutschland nicht wirklich durch. Möglich ist auch, dass die Versicherten den QR-Code scannen oder eine Bilddatei mit dem Code an die Versender schicken, aber auch dies ist nicht gängig, zumal E-Rezepte bisher nur zögerlich verordnet werden. Gut angenommen wird von den Versicherten dagegen die Einlösung mittels elektronischer Gesundheitskarte (eGK). Doch bei diesem Einlöseweg, bei dem die eGK ins Lesegerät der Vor-Ort-Apotheken gesteckt wird, sind die EU-Versender nicht dabei. Und dadurch fühlen sie sich „strukturell benachteiligt“. Das wollen sie nicht auf sich sitzen lassen: DocMorris und Shop-Apotheke fordern einen „diskriminierungsfreien volldigitalen Zugang zum E-Rezept“ und haben bereits Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. Die Beschwerde richtet sich gegen das seit Ende 2020 im Sozialgesetzbuch V verankerte Bonusverbot bei Rx-Arzneimitteln in Verbindung mit der „verzögerten und diskriminierenden E-Rezept-Einführung“. Die Versender fordern im Übrigen auch vom Bundesgesundheitsministerium, endlich „Chancengleichheit für alle Marktteilnehmer“ herzustellen. Die Klagedrohung steht bereits im Raum, ausgesprochen vom Chef der Redcare-Pharmacy (Shop Apotheke). Mein liebes Tagebuch, was kommt da auf uns zu, was braut sich da zusammen? Läuten da die Alarmglocken bei der ABDA? Keineswegs, nicht einmal ein Alarmglöckchen. Die ABDA lehnt sich zurück und sieht da keinen Anlass, „die Diskussion um die Rx-Preisbindung zu befeuern“, tönt es aus dem Berliner Apothekerhaus. „Die Beschwerde bei der Kommission – die wir lediglich aus Presseberichten kennen – beinhaltet keine juristisch neuen Argumente“, so der ABDA-Standpunkt. Ist diese Haltung angebracht? Die Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) – bekannt dafür, dass sie keine juristischen Auseinandersetzungen scheut und schon gar nicht mit DocMorris, hat bereits bei der Freiburger Kanzlei Friedrich Graf von Westphalen & Partner ein Gutachten zur Beschwerde der Versender erstellen lassen. Das Ergebnis dieses Gutachtens: Die Beschwerde der Versender ist unbegründet. Die AKNR wundert sich, dass sich die ABDA nicht zu dem Komplex geäußert hat, wie AKNR-Kammerjustiziarin Dr. Bettina Mecking im DAZ-Interview deutlich macht. Die AKNR wolle die Behauptung, DocMorris und Shop Apotheke seien aufgrund der neuen E-Rezept-Einlösemöglichkeit „diskriminiert“, nicht einfach im Raum stehen lassen. Man müsse sich doch zum Verhalten dieser Versender positionieren, ist Mecking überzeugt. Zumal es auch Befürchtungen gibt, dass das Rx-Boni-Verbot wieder fallen könnte. Mein liebes Tagebuch, gut dass die AKNR deutlich Position bezieht und diesen Vorstoß der Versender aktiv beobachtet. Dank an die AKNR!
Der Nachmittags-Protest und die Demos am 14. Juni, die Liebes-Postkartenaktion und die angekündigte dreistündige Apothekenschließung während des Videoauftritts von Karl Lauterbach am Apothekertag – mein liebes Tagebuch, kann das alles sein? Macht das genug Druck, um den Forderungen nach einer Honoraranpassung Schub zu geben? Zurzeit mehren sich die Meinungen, dass hier mehr geschehen muss. Der Hessische Apothekerverein gab bereits das einstimmige Votum ab, dass auch mehrtägige Apothekenschließungen nötig seien, um die politischen Forderungen der Apothekerschaft durchzusetzen. Jetzt macht auch der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) deutlich, dass er ebenfalls weitere Protestaktionen, soweit nötig auch mehrtägige Schließungen, aktiv unterstützen wolle. Wie Stefan Hartmann, Chef des BVDAK mitteilte, habe man aber auch die Postkartenaktion unterstützt und ebenso unterstütze man die dreistündige Schließung am 27. September während des Lauterbach-Auftritts beim Apothekertag. Unterm Strich plädiert Hartmann dafür, „der neuen ABDA-Spitze um Gabriele Regina Overwiening unser Vertrauen aussprechen.“ Seine Überzeugung: „In einigen Teilbereichen können wir getrennt marschieren, in zentralen Positionen sollten wir aber die ABDA unterstützen.“ Mein liebes Tagebuch, was aber ist, wenn wir mit sanften ABDA-Positionen wie Stundenschließungen und Postkärtchen nichts erreichen? Vielleicht noch mehr Kärtchen schreiben?
14. September 2023
Eigentlich sollte doch das Lieferengpassgesetz die Versorgungslage gerade bei Kinderarzneimitteln lindern. Eigentlich. Funktioniert aber wie erwartet nicht wirklich. Und daher legt Karl Lauterbach nach: Sein 5-Punkte-Plan soll nun der Notlage gegensteuern. Mein liebes Tagebuch, ist das nicht das Eingeständnis, dass er mit dem Lieferengpassgesetz daneben liegt? Immerhin, sein 5-Punkte-Plan weist den Apothekers eine gesteigerte Bedeutung zu: Der Austausch von Kinderarzneimitteln der Dringlichkeitsliste beispielsweise solle ausgeweitet und erleichtert werden. Lauterbach: „Wir geben sehr viel Verantwortung in die Hände der Apotheken.“ Und, mein liebes Tagebuch, wir ergänzen: Verantwortung, die mit einem 50-Cent-Almosen honoriert wird. Wie Lauterbach ankündigte, sei zudem vorgesehen, dass für die Herstellung von Rezepturen und für den Austausch der Darreichungsform bei diesen Arzneimitteln eine Retaxation ausgeschlossen wird. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening ließ wissen, dass es nun wichtig sei, dass die Ankündigungen des Ministers bezüglich des größeren Spielraums für die Apotheken zeitnah umgesetzt werden. Sie sicherte zu, dass die Apothekenteams jede Hilfe vor Ort leisten würden, die möglich sei, auch wenn die Teams „an ihre Belastungsgrenze“gingen. Mein liebes Tagebuch, wir wünschten, Karl Lauterbach könnte mal einen Tag in der kommenden Herbst-/Wintersaison die Bemühungen einer Apotheke miterleben, um für nicht lieferbare Arzneimittel Ersatzpräparate zu beschaffen – für ein Honorar von 50 Cent pro beschafftem Arzneimittel.
Bei der Pharmaindustrie kommt Lauterbachs 5-Punkte-Plan übrigens so gar nicht gut an. Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) moniert, dass grundlegende Probleme in der Arzneimittelversorgung unberücksichtigt blieben. Außerdem müssten bürokratische Hürden abgebaut und regulatorische Erleichterungen geschaffen werden. Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie kritisiert, dass langfristige Lösungen fehlten, es seien neue Preisstrukturen notwendig. Kritik kommt auch von der politischen Opposition. Die Linke sehen, dass Lauterbach gezwungen sei, sich auf das Engagement der Ärzte- und Apothekerschaft zu verlassen und CDU/CSU sehen, dass der 5-Punkte-Plan das Eingeständnis sei, dass sein Gesetz zur Bekämpfung von Lieferengpässen nicht gereicht hat“. Wie lange kann sich der Bundesgesundheitsminister sein Gesetz schönreden?
Auch wenn Lauterbach die unermüdliche Arbeit lobt, die Apotheken erbringen, dass sein Lieferengpassgesetz die schlimmsten Fälle abfedert – Freunde werden Lauterbach und die Apothekers in diesem Leben nicht mehr. Jüngstes Beispiel: Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, sagte sinngemäß im Morgenmagazin, das Lieferengpassgesetz sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein, die Versorgung im Winter hänge an einem „seidenen Faden’. Kurz darauf wurde Lauterbach im Morgenmagazin mit dieser Aussage konfrontiert. Sein Kommentar dazu: Die Apotheker kämpften für eine Honorarerhöhung und vermengen nun einiges. Den Kampf für eine bessere Bezahlung dürfe man nicht führen, „indem man Mütter und Kinder verunsichert“, schiebt er nach. Mein liebes Tagebuch, ganz schön dreist, der Herr Bundesgesundheitsminister, wenn er den Apothekers quasi unterstellt, sie kämpften um ihr Honorar, indem sie Mütter und Kinder verunsicherten. Nein, Herr Minister, das Problem liegt darin, dass sie ein Gesetz vorlegen, das dermaßen insuffizient ist, dass Apotheken weiterhin nur mit größtem Einsatz die Versorgung aufrechterhalten. Auf Lauterbachs Aussage kam klarer Widerspruch vom Chef des Apothekerverbands Westfalen-Lippe, Thomas Rochell. Lauterbachs Aussage sei eine maßlose Unterstellung. Lieferengpässe sind Realität, so Rochell, die Apotheken reden nichts herbei. Auch der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands, Hans-Peter Hubmann, meldete sich zu Wort. Der Minister solle nicht nur immer wieder die Symptome eines kaputten Systems behandeln, hielt Hubmann entgegen. Mit einem Apothekenhonorar, das seit knapp elf Jahren nicht angepasst wurde, sei eine qualitativ hochwertige und flächendeckende Arzneimittelversorgung nicht zu haben.
Während die Apotheken seit Jahren über zehn Jahren um eine Honoraranpassung kämpfen, funktioniert die Honoraranpassung bei der Ärzteschaft weitgehend geräuschlos, zumindest aber zuverlässig und jährlich. So auch in diesem Jahr. Die aktuelle Meldung: Vertragsärztinnen und -ärzte dürfen sich über einen Honoraranstieg von 3,85 Prozent freuen. Klar, die Anpassung ist nicht die Welt, aber in der Kontinuität der letzten Jahre doch ansehnlich.Ganz so leicht war’s dieses Jahr nun doch nicht für die Ärzteschaft, ihre Honorarerhöhung durchzubekommen. GKV-Spitzenverband und Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) mussten den Erweiterten Bewertungsausschuss zur Vermittlung einschalten, aber es hat funktioniert. Und wenn auch aus Sicht der KBV kein Grund besteht, „in Jubel auszubrechen“, so ist das doch eine ordentliche Erhöhung, die auch die steigenden Praxiskosten und einen Inflationsausgleich enthält. Der KBV-Vorsitzende Andreas Gassen ließ zudem wissen, dass u. a. die Dynamisierung der Kostenpauschalen und der durch Arzneimittelengpässe steigende Mehraufwand in den Praxen noch gesondert verhandelt werden. Mein liebes Tagebuch, sicher, die Strukturen von Ärztehonorar und Apothekenhonorar sind nicht vergleichbar, aber dennoch: Warum schaffen es wir Apothekers nicht, eine Erhöhung unseres Honorars durchzusetzen? Was läuft da bei uns schief?
15. September 2023
Während sich der Bundesgesundheitsminister und Gesundheitspolitiker auf Ärztetagen die Klinke in die Hand geben, bleiben die Politiker dem Deutschen Apothekertag fern. Nun ja, nicht ganz, immerhin erscheint Karl Lauterbach virtuell per Stream auf der großen Leinwand – vielleicht schickt er im kommenden Jahr, wenn sein Verhältnis zu Deutschlands Apothekerinnen und Apotheker noch frostiger wird, seinen Avatar oder irgendwas KI-Generiertes. Und ja, auch die angekündigte politische Diskussionsrunde mit Vertreterinnen und Vertretern der Bundestagsfraktionen wird beim diesjährigen Apotag nicht stattfinden – warum auch immer. Dass noch Sitzungswoche ist, mag ein Grund fürs Fernbleiben sein. Eine digitale Gesprächsrunde war allerdings auch nicht angezeigt. Die Standesvertretung plant stattdessen eine Protestveranstaltung gemeinsam mit der Hauptversammlung, der genaue Ablauf stehe noch nicht fest. Man wolle jedenfalls, so hieß es von ABDA-Seite, ein starkes Signal der Geschlossenheit an die Bundesregierung senden und die apothekerlichen Forderungen untermauern. Mein liebes Tagebuch, das wird ja geradezu ein Protest-Apotag, ein Protest-Highlight“ jagt das andere: Zu Beginn des Apotags die dreistündige Apothekenschließung während der Lauterbach-Videoperformance und zum Ende die „Protestaktion“ mit der Hauptversammlung. Mal ehrlich, mein liebes Tagebuch, glaubst du, dass diese Proteste die aufmerksamkeitsstarken Kracher werden? Proteste, die die Berliner Gesundheitspolitik zum Nachdenken bringt? Vielleicht müssen wir erst noch lernen, wie Protest und Demo wirklich aussehen.
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