Kommt in Rotwein vor: Dieser Stoff soll das Alzheimer-Risiko senken

Nach wie vor gibt es keine Heilung für Alzheimer. Forscher haben nun aber in Laborversuchen zwei natürliche Stoffe gefunden, die die typischen Eiweißablagerungen in den Nervenzellen verschwinden ließen. Sie sind in Grüntee, Rotwein und anderen Lebensmitteln enthalten. Was das bedeutet.

Nach den neuesten Berechnungen leben in Deutschland 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung, die meisten davon sind von Alzheimer betroffen. Experten gehen davon aus, dass die Fallzahlen in den nächsten Jahrzehnten stark zunehmen werden. Durch verbesserte Diagnosemöglichkeiten zeigt sich aber jetzt schon, dass immer häufiger auch jüngere Menschen unter 65 Jahren betroffen sind. Davon berichtete die Deutsche Alzheimer Gesellschaft jüngst.

Eine Heilung der Krankheit ist bisher nicht möglich, auch die Ursache von Alzheimer ist nach wie vor noch nicht ganz klar. Anfang des Jahres zeigten Forscher der renommierten Tufts Universität im US-Bundesstaat Massachusetts aber, dass möglicherweise das Herpes-Virus die typischen Eiweißablagerungen (Beta-Ameloid-Plaques) im Gehirn von Menschen mit Alzheimer hervorrufen könnten.

  • Lesen Sie dazu: Indizien verdichten sich – Experiment zeigt: Auslöser für Alzheimer-Demenz könnten Herpesviren sein

Labortests mit Stoffen, die Eiweißablagerungen im Gehirn stoppen könnten

Aufbauend darauf wollten die Forscher nun wissen, wie man das Fortschreiten dieser tückischen Demenzerkrankung bremsen kann. Dazu haben sie 21 verschiedene Stoffe an erkrankten Nervenzellen im Labor getestet und ihre Wirkung auf das Wachstum von Alzheimer-Plaques gemessen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift „Free Radical Biology and Medicine“.

Dabei zeigte sich, dass einige der untersuchten Stoffe das Fortschreiten der Krankheit durch ihre antivirale Wirkung verlangsamen konnten. Die Forscher wollten aber eine Komponente finden, die die Plaques auch ohne antivirale Wirkung bekämpfen könnten und auch Wirkung zeigten, unabhängig von den Ursachen der Krankheit.

Catechine und Resveratrol hemmten Bildung von Plaques

Dabei stellten sie fest, dass zwei sekundäre Pflanzenstoffe die Bildung von Plaques in den Nervenzellen ohne Nebenwirkungen reduzierten: die sogenannten Catechine, die in grünem Tee vorkommen und Resveratrol, das unter anderem in Rotwein enthalten ist. Catechine wurden wegen ihrer antioxidativen Wirkung bereits in der Krebsforschung untersucht und Resveratrol wegen seiner antioxidativen Wirkung in der Anti-Aging-Forschung.

 „Bei diesen Verbindungen, die das Screening bestanden haben, waren nach etwa einer Woche praktisch keine Plaques mehr sichtbar“, erklärt die federführende Forscherin Dana Cairns ihre Forschungsergebnisse in einer Pressemitteilung. Allerdings sei damit noch nicht sicher, ob dieser Labor-Effekt auch tatsächlich bei Patienten funktioniere. Denn häufig gelangen potentiell wirksame Stoffe nicht vom Blut ins Gehirn oder werden wegen einer geringeren Bioverfügbarkeit vom Körper nicht ausreichend aufgenommen.

Resveratrol neben Rotwein noch in anderen Lebensmitteln enthalten

Dennoch sieht die Forscherin großes Potential, denn die beiden Wirkstoffe könnten entweder über Nahrungsergänzungsmittel zugeführt oder über die Ernährung konsumiert werden. So kommt Resveratrol beispielsweise neben Rotwein noch in anderen Lebensmitteln vor wie etwa

  • Weintrauben
  • Heidelbeeren
  • Preiselbeeren
  • Erdnüssen
  • Pistazien
  • Kakao

Der Verzehr solcher Lebensmittel könnte also dabei helfen, neurodegenerative Prozesse im Gehirn potentiell zu bremsen, erläutert Cairns. Dennoch rät sie, sich vorab mit dem Arzt zu beraten, bevor man größere Ernährungsumstellungen vornimmt. Die beiden Stoffe könnten jedenfalls für die Entwicklung von Alzheimer-Medikamenten wichtig sein.

Mit diesen Maßnahmen senken Sie Ihr Demenzrisiko

Wer sein Gehirn gesund halten will, kann außer einer gesunden Ernährungsweise noch weitere Maßnahmen ergreifen. Diese zwölf Faktoren helfen laut Forschung dabei, das Demenzrisiko um 40 Prozent zu senken.

1. Schwerhörigkeit erkennen und ausgleichen

Schwerhörigkeit ist der wichtigste, beeinflussbare Risikofaktor für Demenz. Denn bereits leichte Hörminderung kann das Demenzrisiko verdoppeln, wie schon frühere Studien zeigten.

2. Auf Bildung achten – und zwar lebenslang

Wer sich lebenslang geistig fordert, kann sein Alzheimerrisiko senken. Denn beim Gedächtnistraining bilden sich neue Synapsen im Gehirn, die wiederum die Aufgaben von abgestorbenen übernehmen können. Dafür ist etwa Sprachen lernen ideal, aber auch musizieren, tanzen, Memo-Spiele und natürlich lesen, am besten Bücher, Tageszeitungen – und dabei nicht die Seiten überfliegen, sondern richtig mal zu Ende lesen und danach die wichtigsten Fakten im Kopf resümieren.

3. Kopfverletzungen vermeiden

Tatsächlich kann bereits eine kleine Gehirnerschütterung viele Jahre später das Risiko für eine Demenz verdoppeln. Noch höher steigt das Risiko, wenn es sich um eine richtige Kopfverletzung handelt, und/oder wenn dabei Bewusstlosigkeit eingetreten ist, Stichwort „Boxer-Demenz“.

4. Bluthochdruck vorbeugen

Bereits Blutdruckwerte von 140/90 mm Hg und erst recht höhere können das Alzheimerrisiko deutlich erhöhen. Denn der hohe Druck schadet den Gefäßen, dabei zuerst den kleinsten – wie sie auch im Gehirn wichtig sind. Beschädigte Blutgefäße können das Gehirn nicht mehr ausreichend durchbluten, die Versorgung kommt ins Stolpern, Zellen sterben ab.

5. Alkohol vermeiden

Alkohol ist ein Nervengift und schadet dem Gehirn. Gerade, wenn Demenz schon unter 65 Jahren einsetzt, gibt es oft ein Alkoholproblem. Je nachdem, wie hoch der Alkoholkonsum ist und wie lange er besteht, kann er das Demenzrisiko insgesamt vervierfachen! Denn Alkohol schädigt nicht nur die Nervenzellen, sondern löst auch ihre Verbindungen.

6. Übergewicht abbauen

Vor allem ein BMI von 30 und mehr, in mittleren Jahren, ist mit einem erhöhten Demenzrisiko verbunden. Es steigt um mehr als 30 Prozent! Fettgewebe produziert bekanntlich Entzündungsstoffe, die Gefäße schädigen und damit auch die Durchblutung. 

7. Nicht rauchen

Rauchen ist nicht nur ein Risikofaktor für Krebs und Arteriosklerose mit ihren Folgen, sondern auch für Demenzerkankungen. Wer über 20 Jahre lang raucht, hat ein doppelt so hohes Demenzrisiko wie Nichtraucher, was verschiedene Studien belegen.

8. Stress und Depression richtig behandeln

Psychische Belastungen könnten nachweislich das Gehirn schädigen, die für Alzheimer typischen Plaques scheinen vermehrt aufzutreten. Die Zusammenhänge müssen jedoch noch weiter erforscht werden. So ist es möglich, dass eigentlich die mit einer Depression verbundenen Beschwerden – etwa Schlafstörungen – die Demenz begünstigen. Es ist bekannt, dass chronischer Schlafmangel die Ansammlung toxischer Abfallprodukte im Gehirn fördert und es damit schädigt. Ausreichender, tiefer Schlaf dagegen unterstützt das Gehirn bei seiner Regeneration.

9. Gesellschaft statt Einsamkeit und Isolation

Wer schon immer alleine lebt oder verwitwet ist, hat ein erhöhtes Risiko für Demenzerkrankungen. Denn die Gehirnfunktion ist auch von sozialen Kontakten abhängig. Die täglichen, neuen Reize, das direkte Gespräch, die Gemeinsamkeit sind sozusagen Lebenselixier für unser Gehirn.

10. Meiden Sie so gut wie möglich Luftverschmutzung und Feinstaub

Stickoxide und Feinstaub, dabei vor allem Ultrafeinstaub aus Verbrenner-KFZs schaden dem Gehirn nachweislich. Dazu gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Studien.

11. Werden Sie aktiv, denn beim Rasten rostet auch das Gehirn

Körperliche Inaktivität ist direkt mit Demenz verbunden. Im Prinzip muss dieser Zusammenhang gar nicht großartig durch Studien belegt werden. Denn das Gegenteil, also sportliche Aktivität, schenkt bekanntlich dem Körper viel Sauerstoff, sowie gesunde Gefäße, Organe, günstigen Stoffwechsel, normales Gewicht und ist zusätzlich Gehirntraining – also alles Schutzfaktoren vor einer Demenz.

12. Diabetes-Typ-2 unbedingt vermeiden

Menschen, die Typ-2-Diabetes haben, sind im Alter besonders stark von Demenz bedroht. Je höher die Blutzuckerwerte im Durchschnitt sind, desto höher ist das Demenzrisiko im Alter. 

 

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