Herausforderung für die Apotheken

Während im vergangenen Herbst die Ansteckungsgefahr mit COVID-19 in den Schulen noch eher kleingeredet wurde, hat man mittlerweile erkannt, dass die Inzidenzen in den entsprechenden Altersgruppen beachtlich sind. Die Bundesländer reagieren unterschiedlich auf diese Herausforderung. So gibt es in Bayern ab diesem Montag die Verpflichtung, dass Schüler für die Teilnahme am Präsenzunterricht zweimal die Woche getestet werden müssen. Auch die Apotheken dürften hierbei eine Rolle spielen.

„Ab 12. April dürfen unabhängig von der Inzidenz in der jeweiligen Region nur noch Schülerinnen und Schüler am Präsenzunterricht teilnehmen, die in der Schule unter Aufsicht einen Selbsttest mit negativem Ergebnis gemacht haben“, heißt es auf der Website des bayerischen Kultusministeriums. Alternativ könne auch ein aktueller negativer COVID-19-Test (PCR- oder PoC-Antigenschnelltest, der durch medizinisch geschultes Personal durchgeführt wird) vorgelegt werden. Hier kommen die Apotheken ins Spiel. Und laut einem Bericht des „Merkur“ hat Kultusminister Michael Piazolo (FW) sogar dezidiert auf die Möglichkeit hingewiesen, die erforderlichen Schnelltests in Apotheken machen zu lassen.

„Die Apotheken sind generell zum Testen bereit“, erklärte Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbands, vergangene Woche gegenüber dem „Merkur“. Über 900 der gut 3.000 Apotheken in Bayern machten bereits mit. „Aber wir haben ab Montag nicht nur Schüler, die zweimal die Woche getestet werden wollen, sondern auch alle, die einkaufen gehen wollen.“ Denn in Bayern ist seit dem heutigen Montag bei einer Inzidenz zwischen 100 und 200 ein Einkauf im Einzelhandel (Click & Meet) nur mit einem negativen Test möglich.

Am Sonntag 258 Tests, zwei davon positiv

Apotheker Dr. Stefan Hartmann, Inhaber der St. Vitus Apotheke in Gilching und Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Apothekenkooperationen e. V., hat sich auf die neuen Anforderungen an die Schulen bereits eingestellt: Am vergangenen Sonntag testete er 258 Schüler und Schülerinnen des örtlichen Gymnasiums ­sowie einer benachbarten Grundschule. Die Anmeldungen erfolgten online, die Tests wurden in vier Teststraßen mit elf Personen durchgeführt. Zwei Personen wurden positiv getestet, berichtet Hartmann gegenüber DAZ.online. Die Schulen hätten am liebsten, so Hartmann weiter, wenn die Apotheke zum Testen vor Ort käme. Doch das sei nicht möglich, schließlich habe die Stadt zahlreiche Selbsttests gekauft.

Die Schulen seien „mega zufrieden“ und wollten das auch „nach oben“ weitergeben. Hartmann findet, dass nun die Politik dringend gefordert sei, Lösungen zu finden. Es müsse möglich sein, in den Schulen Teststraßen aufzubauen und die Tests als Bürgertest abzurechnen. Schließlich zähle das Ergebnis.

Allerdings könnten die Apotheken auch nicht alle Testungen in der Schule abdecken. Für 250 Schüler habe er am Sonntag 3 Stunden benötigt, bei 800 Schülern wären das 9,6 Stunden. Daher müsse man nach Kombimodellen suchen: Die Schulen sollten das Durchführen der Selbsttests intensivieren und die Apotheken könnten sie dann punktuell, beispielsweise vor großen Prüfungen, zusätzlich unterstützen. Denkbar wäre auch, dass die Apotheken Lehrer in der Durchführung von Tests ausbilden.  

Mit dem Armband zum Einkaufen im Einzelhandel

Auch für die Kunden des Einzelhandels hat Hartmann schon Pläne. Negativ getesteten Bürgern will er ein Armband mit­geben mit einem QR-Code, der 24 Stunden gültig ist. Das könnten sie dann im Einzelhandel vorweisen, es wird eingescannt und dann dürfen sie herein. Darüber verhandle er gerade mit der Gemeinde. 

Quelle: Den ganzen Artikel lesen