Fokus auf Deutschland: Zur Rose verkauft Schweiz-Geschäft an Migros

Zur Rose setzt alles auf das E-Rezept in Deutschland. Wie am heutigen Freitag bekannt wurde, verkauft die Doc-Morris-Mutter ihr Schweiz-Geschäft an die Migros-Tochter Medbase. Man wolle sich auf das Endkundengeschäft konzentrieren, und dabei vor allem auf das Rx-Geschäft in Deutschland, von dem sich der Konzern enormes Potenzial mit dem Roll-out des E-Rezepts verspricht.

Die E-Rezept-Einführung in Deutschland läuft bekanntermaßen schleppend. Immer wieder gibt es Rückschläge. Die Akzeptanz in der Ärzteschaft ist nach wie vor überschaubar. Die Mehrheit sieht vermutlich einfach keinen Mehrwert in elektronischen Verordnungen. Das dürfte unter anderen daran liegen, dass in den meisten Fällen doch noch Papier ins Spiel kommt, weil bei den meisten Patient:innen die technischen Möglichkeiten für de rein digitale Übertragung nicht vorhanden sind. Es fehlt entweder die PIN oder die NFC-fähige Versicherungskarte oder beides.

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DocMorris-Mutter Zur Rose will schneller profitabel werden

Der DocMorris-Mutterkonzern Zu Rose hat die Hoffnung, dass das mit dem E-Rezept, vom dem sich der Konzern bekanntermaßen großes Wachstum verspricht, in absehbarer Zeit doch noch was wird, offenbar nicht aufgegeben. Wie am heutigen Freitag bekannt wurde, wird Zur Rose Schweiz mit allen operativen Einheiten aus der Zur Rose-Gruppe herausgelöst und an die Migros Tochter Medbase verkauft. Man wolle sich künftig auf das Endkundengeschäft konzentrieren, begründet Zur Rose die Transaktion. Damit werde man die Position im 50-Milliarden-Euro-Medikamentenmarkt Deutschland und in weiteren europäischen Ländern stärken, heißt es in einer Mitteilung. Dies gelte insbesondere für das Geschäft mit rezeptpflichtigen Medikamenten, das mit dem Rollout des elektronischen Rezepts in Deutschland ein enormes Potenzial entfalte. Außerdem will Zur Rose das digitale Gesundheitsökosystem durch Services für chronisch-erkrankte Patienten und Kunden sowie über strategische Kooperationen mit Gesundheitspartnern weiter ausbauen. Der Fokus liege auf profitablem Wachstum, so Zur Rose.

Während es in den letzten Jahren vor allem um Wachstum ging und dabei tiefrote Zahlen geschrieben wurden, hatte der Konzern angekündigt 2023 endlich profitabel werden zu wollen und musste zuletzt schmerzliche Einbrüche bei Wachstum und Kunden hinnehmen.

 

Deal soll zur Rose weitgehend schuldenfrei machen

Der Verkauf des Schweiz-Geschäfts spült ordentlich Geld in die Kassen von Zur Rose: So sollen durch die Transaktion insgesamt rund 360 Millionen Schweizer Franken den Besitzer wechseln, wovon rund 15 Millionen aus dem Verkauf von IP-Rechten an die Zur Rose Suisse AG stammen. Damit sichere die Gruppe die Umsetzung ihrer Strategie ab und stärke ihre Kapitalstruktur signifikant, heißt es. Die Eigenkapitalquote erhöhe sich auf 73 Prozent. Durch die Einnahmen soll das Unternehmen weitgehend schuldenfrei sein.

In den letzten Jahren hatte Zu Rose immer wieder frisches Geldeinsammeln müssen, um die Expansion weiter zu finanzieren. So erlöste die DocMorris-Mutter bereits bei ihrem Börsengang 2017 an der SIX Swiss Exchange mehr als 200 Millionen Euro. Weitere 85 Millionen Schweizer Franken besorgte sich der Konzern ein Jahr später mit einer öffentlichen Obligationenanleihe. Im Oktober 2019 hieß es dann, dass man eine festverzinsliche öffentliche Obligationenanleihe über 180 Millionen Franken platziert habe, das entspricht etwa 163 Millionen Euro. Die Anleihe wurde damals zu 2,50 Prozent verzinst und hat eine Laufzeit von 5 Jahren. 2020 hatte sich der Schweizer Konzern in Form einer Wandelanleihe 150 Millionen Franken besorgt.

Es wird erwartet, dass der Deal im zweiten Quartal 2023 in trockenen Tüchern ist. Allerdings steht die Zustimmung der Wettbewerbsbehörde noch aus. Die gesamte Belegschaft wird der Mitteilung zufolge von Medbase übernommen. Die bestehende Zusammenarbeit zwischen Medbase und Zur Rose Schweiz – die beiden Unternehmen betreiben gemeinsam Shop-in-Shop-Apotheken und einen Online-Marktplatz – soll vorbehaltlich der Zustimmung der Wettbewerbskommission unter einem Dach weitergeführt werden.


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