Erkältungen: Schützt Vitamin C vor einem grippalen Infekt? – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Vitamin C zur Vorbeugung von Erkältungen?

Während der kalten Jahreszeit hört man an vielen Orten Husten und Schnäuzen. Eine laufende Nase, tränende Augen oder Kopfschmerzen sind unangenehme Symptome einer Erkältung. Manche Menschen verwenden Präparate mit Vitamin C in dem Glauben, einem grippalen Infekt vorzubeugen. Hilft das aber wirklich?

Schnupfen, Husten, Kopfweh: Einen grippalen Infekt, die „einfache“ Erkältung kann man sich mehrfach im Jahr einfangen. Manche Menschen schwören darauf, einer Erkältung mit der Einnahme von Vitamin-C-Präparaten vorbeugen oder die Erkrankung damit bekämpfen zu können. Doch bringt das tatsächlich etwas?

Ausreichend Vitamin C über die Ernährung

Wie das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) auf seinem Portal „gesundheitsinformation.de“ erklärt, ist eine bestimmte Menge an Vitamin C für die Gesundheit unentbehrlich. Die meisten Menschen nehmen jedoch schon mit der täglichen Nahrung völlig ausreichende Mengen auf. Vitamin C (Ascorbinsäure) ist beispielsweise in Obst und Gemüse enthalten, speziell in Zitrusfrüchten und Beeren. Durch einen Vitamin-C-Mangel verursachte Erkrankungen wie zum Beispiel der Skorbut kommen hierzulande heute praktisch nicht mehr vor.

Dennoch greifen manche Menschen täglich zu Vitamin-C-Präparaten, um damit Krankheiten vorzubeugen, insbesondere Erkältungen. Manche dieser Mittel enthalten mehr als ein Gramm Vitamin C und damit über das Zehnfache der empfohlenen Tagesdosis. Weil der Körper Vitamin C nicht speichern kann, landet der Überschuss in der Regel innerhalb weniger Stunden mit dem Urin in der Toilette. Laut dem deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine tägliche Aufnahme von 100 Milligramm mit der Nahrung ausreichend.

Studien ausgewertet

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des internationalen Forschungsnetzwerks Cochrane Collaboration sind schon vor Jahren der Frage nachgegangen, ob die Einnahme großer Mengen Vitamin C vor Erkältungen schützt oder sie lindern kann. Dazu haben die Forschenden kontrollierte Studien ausgewertet, in denen Vitamin C mit einem Präparat ohne Wirkstoff (Placebo) verglichen wurde.

Dem IGWiG zufolge wurde in 29 Studien, an denen insgesamt gut 11.000 Erwachsene und Kinder teilgenommen hatten, untersucht, ob die regelmäßige Einnahme von mindestens 200 mg Vitamin C vor Erkältungen schützt. In den meisten Arbeiten wurde eine Dosis von 1.000 Milligramm und mehr Vitamin C pro Tag getestet. Manche der Teilnehmenden nahmen Vitamin C über einen Zeitraum von mehreren Jahren ein.

Erkältungsdauer leicht verkürzt

Die wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, dass eine längerfristige tägliche Einnahme zwar nicht die Erkältung verhinderte, jedoch die Erkältungsdauer um etwa zehn Prozent verkürzte. Das bedeutet beispielsweise, dass eine Erkältung statt zehn nur neun Tage dauerte. Zudem konnte die dauerhafte Vitamin-C-Einnahme die Erkältungsbeschwerden ein bisschen lindern. Diese Ergebnisse konnten auch von anderen Forschungsgruppen bestätigt werden, insbesondere für Kinder. Bei Erwachsenen, die erst mit Beginn ihrer Erkältung anfingen, Vitamin C zu nehmen, verkürzte sich die Dauer der Erkrankung nicht.

Vorbeugende Wirkung untersucht

In manchen der Studien wurde die vorbeugende Wirkung von Vitamin C bei Menschen untersucht, die kurzzeitig einer sehr starken körperlichen Belastung durch Sport, häufig in Verbindung mit Kälte, ausgesetzt waren. Dazu gehörten etwa Marathonläufer sowie Soldaten, die Winterübungen im Gebirge machten. In den Studien begannen die Teilnehmenden zwei bis drei Wochen vor der sehr starken Belastung damit, vorbeugend Vitamin C zu nehmen. Den Angaben zufolge konnte dadurch etwa die Hälfte aller Erkältungen verhindert werden.

Händehygiene beugt Infekten vor

Was aber wirklich vorbeugend wirken kann ist eine gründliche Händehygiene. Auf diese wird derzeit wegen der Corona-Pandemie ohnehin deutlich stärker geachtet. Die Hände kommen ständig mit Krankheitserregern in Berührung, sei es durch Türgriffe, Lichtschalter oder Gegenstände, die viele Personen berührt haben. Problematisch wird es, wenn die Keime über die Hände weiter in die Schleimhäute gelangen. Wie auf dem öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs „Gesundheit.gv.at“ erklärt wird, schätzt Florian Thalhammer von der Klinischen Abteilung für Infektionen und Tropenmedizin der Medizinischen Universität (MedUni) Wien, dass bis zu 80 Prozent aller Infektionskrankheiten über die Hände übertragen werden: „Ein gutes Beispiel sind Erkältungskrankheiten wie Schnupfen oder Grippe. Händewaschen verringert die Gefahr massiv, da die Zahl der Keime um mehr als 99 Prozent reduziert werden kann.“ (ad)

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