COVID-19: Welche Medikamente könnten helfen? – Heilpraxis

Was ist zu Medikamenten gegen COVID-19 bisher bekannt?

Große Hoffnungen im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie beruhen derzeit vor allem auf den Schutzimpfungen, doch auch durch eine wirksame medikamentöse Behandlung könnte dem Virus SARS-CoV-2 viel Gefährdungspotenzial genommen werden. Bislang ist zwar erst ein Medikament zur Behandlung von COVID-19 zugelassen, doch werden viele Wirkstoffe aktuell in Studien getestet.

Welche Medikamente sich möglicherweise zur Behandlung von COVID-19 eignen und daher aktuell auf ihre Wirksamkeit untersucht werden, erläutert die Mayo Clinic (USA) in einem aktuellen Fachbeitrag. Zwar ist bisher in den USA und auch in der Europäischen Union im Prinzip nur ein Medikament zur Behandlung von COVID-19 zugelassen, doch an weiteren Wirkstoffen zur medikamentösen Therapie wird intensiv geforscht.

Remdesivir mit regulärer Zulassung

Bisher hat nur das antivirale Medikament Remdesivir eine reguläre Zulassung zur Behandlung von COVID-19. So kann Remdesivir unter bestimmten Voraussetzungen verschrieben werden. Zudem hat in den USA die zuständige Food and Drug Administration (FDA) eine Notfall-Zulassung für das rheumatoide Arthritis Medikament Baricitinib (Olumiant) zur Behandlung von COVID-19 in speziellen Fällen ausgesprochen. Baricitinib kann in Kombination mit Remdesivir bei Menschen eingesetzt werden, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden und an ein Beatmungsgerät angeschlossen sind oder zusätzlichen Sauerstoff benötigen, erläutert die Mayo Clinic.

Antivirale Medikamente – Virostatika

Als weitere mögliche medikamentöse Behandlungsansätze gegen COVID-19, die aktuell in Studien untersucht werden, nennt die Mayo Clinic antivirale Medikamente wie Favipiravir und Merimepodib. Bei anderen antiviralen Wirkstoffen seien erste Studienergebnisse jedoch enttäuschend. Beispielsweise habe sich die Kombination von Lopinavir und Ritonavir als nicht wirksam ergeben.

Dexamethason und andere Kortikosteroide

Das Kortikosteroid Dexamethason ist ein entzündungshemmender Wirkstoff, dessen Anwendung zur Behandlung und Vorbeugung von entzündungsbedingten Organdysfunktionen und Lungenschäden bei COVID-19 derzeit ebenfalls untersucht wird. „Studien haben ergeben, dass es das Risiko für Todesfälle bei Menschen, die an ein Beatmungsgerät angeschlossen sind, um ca. 30 Prozent und bei Menschen, die zusätzlichen Sauerstoff benötigen, um ca. 20 Prozent reduziert“, berichtet die Mayo Clinic.

So werde das Kortikosteroid Dexamethason von den U.S. National Institutes of Health für Menschen empfohlen, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden und an ein Beatmungsgerät angeschlossen sind oder zusätzlichen Sauerstoff benötigen. Auch andere Kortikosteroide, wie Prednison, Methylprednisolon oder Hydrocortison, können laut Angaben der Mayo Clinic verwendet werden, wenn Dexamethason nicht verfügbar ist. Dexamethason könne ebenso wie die anderen Kortikosteroide jedoch erhebliche Nebenwirkungen haben, weshalb es nicht bei weniger schweren COVID-19-Fällen eingesetzt werden sollte.

Rekonvaleszenzplasma und monoklonale Antikörper

Auch für immunbasierte Therapien mit Rekonvaleszenzplasma hat die FDA eine Notfallzulassung zur Behandlung von COVID-19 erteilt, wobei das Rekonvaleszentenplasma aus dem Blut von Menschen gewonnen wird, die von COVID-19 genesen sind. Darüber hinaus werden weitere immunbasierte Therapien, einschließlich mesenchymaler Stammzellen und monoklonaler Antikörper, aktuell noch untersucht, so die Mitteilung der Mayo Clinic.

Monoklonale Antikörper sind im Labor hergestellte Proteine, die dem Immunsystem helfen können, Viren abzuwehren, erläutert die Klinik weiter. Bisher habe die FDA für drei monoklonale Antikörper-Medikamente eine Notfallzulassung ausgesprochen: Bamlanivimab, eine Kombination aus Bamlanivimab und Etesevimab sowie eine Kombination aus zwei Antikörpern namens Casirivimab und Imdevimab.

„Alle drei Medikamente werden zur Behandlung von leichten bis mittelschweren COVID-19-Erkrankungen bei Menschen eingesetzt, die ein höheres Risiko haben, eine schwere Erkrankung durch COVID-19 zu entwickeln“, berichtet die Mayo Clinic weiter. Die Behandlung erfolge mit einer einzigen intravenösen Infusion, die ambulant verabreicht wird. Für eine optimale Wirkung müssen diese Medikamente jedoch früh nach Beginn der COVID-19-Symptome und vor einem Krankenhausaufenthalt Anwendung finden.

Weitere Medikamente in der Forschung

Weiterhin verweist die Mayo Clinic auch auf einige Medikament, bei denen eine Wirkung gegen COVID-19 eher bezweifelt wird, die aber aktuelle noch untersucht werden. Dies gelte beispielsweise für Amlodipin und Losartan, bei denen bisher offen bleibe, wie wirksam sie bei der Behandlung oder Prävention von COVID-19 sind. Für die Wirkstoffe Ivermectin und Famotidin lasse sich indes bereits sagen, dass sie wahrscheinlich nicht hilfreich bei der COVID-19-Therapie sind.

Gegen COVID-19 wirkungslose Medikamente

Hinzu kommen einige Medikamente, bei denen anfangs eine positive Wirkung angenommen wurde, die sich in Studien nicht bestätigte. Dies gilt für Hydroxychloroquin und Chloroquin, die von der FDA erst für den Notfalleinsatz eine Zulassung erhielten, sich in den weiterführenden Studien jedoch als nicht wirksam bei der Behandlung COVID-19 zeigten, so dass die Zulassung zurückgezogen wurde.

Medikamente zur Prävention?

Weiterhin werden verschiedene Medikamente zur Vorbeugung von COVID-19 untersucht, allerdings befindet sich die Forschung hier noch im Frühstadium. Erste Hinweise auf eine präventive Wirkung von Asthmasprays gegenüber schweren COVID-19-Verläufen hatte kürzlich beispielsweise eine Studie unter Beteiligung von Forschenden der Universität Oxford geliefert.

Ausgang der Studien abwarten

„Es bleibt unklar, ob sich eines dieser Medikamente als wirksam gegen COVID-19 erweisen wird“ und zunächst sei vor allem „wichtig, dass die medizinischen Studien abgeschlossen werden“, so die Mitteilung der Mayo Clinic. Keinesfalls sollte eines der genannten Medikamente ohne ein Rezept und die ärztliche Zustimmung eingenommen werden, „auch wenn Sie gehört haben, dass sie vielversprechend sein könnten“, betont die Klinik. (fp)

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