COVID-19-Medikamente: Diese Entzündungshemmer schützen vor SARS-COV-2 – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Medikamente gegen Autoimmunerkrankungen schützen vor COVID-19

Sogenannte Zytokin-Hemmer sind Arzneien, die gegen Autoimmunerkrankungen wie Rheuma, Schuppenflechte oder Darmentzündungen eingesetzt werden. Ein deutsches Forschungsteam zeigte nun, dass Personen, die solche Medikamente einnehmen, keine Anzeichen einer SARS-CoV-2-Infektion zeigen.

Forschende der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) fanden heraus, dass die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten aus der Klasse der Zytokin-Hemmer mit einer Schutzfunktion vor COVID-19 verbunden ist. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit wurden kürzlich in dem renommierten Fachjournal „Nature“ präsentiert.

Häufige systemische Entzündungen bei COVID-19

Erst kürzlich zeigte eine weitere Studie im bekannten Fachjournal „The Lancet“, dass SARS-CoV-2 systemische Gefäßentzündungen des sogenannten Endothels (innere Auskleidung der Blutgefäße) verursachen kann. Die Forschenden sehen in dieser Erkenntnis eine mögliche Erklärung, warum verhältnismäßig viele Betroffene Herz-Kreislaufprobleme bis hin zum tödlichen Multiorganversagen entwickeln.

Überschießende Immunreaktionen bei COVID-19

Autoimmunerkrankungen wie Rheuma, Schuppenflechte oder Darmentzündungen führen zu überschießenden Immunreaktionen in den jeweiligen betroffenen Organen. Ein Forschungsteam der FAU fand heraus, dass eine COVID-19-Erkrankung mit ähnlichen überschießenden Reaktionen verbunden ist. Darüber hinaus zeigte das Team, dass Medikamente gegen solche Autoimmunerkrankungen auch gegen COVID-19 helfen können.

Die überschießende Immunreaktion, die bei COVID-19 beobachtet wurde, führt den Forschenden zufolge zu einer Entzündung der Lungenbläschen. Daraus resultiere eine empfindliche Störung des Gasaustausches in der Lunge. Eine entscheidende Rolle spielen in diesem Zusammenhang Zytokine. Diese Botenstoffe werden von den Immunzellen und den Lungenzellen produziert.

Was Autoimmunerkrankungen mit COVID-19 gemeinsam haben

Bei bestimmten Autoimmunerkrankungen spielen diese Botenstoffe, zu denen beispielsweise der Tumornekrosefaktor alpha (TNFα), Interleukin-6 und Interleukin-1 zählen, ebenfalls eine wesentliche Rolle. Solche Erkrankungen werden häufig mit sogenannten Zytokin-Hemmern behandelt.

Das Forschungsteam der FAU testete nun 1000 Probandinnen und Probanden auf Antikörper gegen COVID-19. Die Teilnehmenden setzen sich aus Personen zusammen, die unter Autoimmunerkrankungen leiden und Zytokin-Hemmer einnehmen. Zudem gab es eine Kontrollgruppe ohne Erkrankungen.

Keine Antikörper bei Zytokin-Hemmer-Einnahme

Unter den Testpersonen, die im medizinischen Bereich tätig sind, wiesen vier Prozent Antikörper auf. Zwei Prozent der Teilnehmende, die nicht im medizinischen Bereich arbeiten, hatten ebenfalls Antikörper gegen SARS-Cov-2. Das außergewöhnliche war allerdings, dass keine einzige Person, die Zytokin-Hemmer einnahm, Antikörper gegen das neuartige Coronavirus aufwies.

„Es scheint, dass die Zytokin-Hemmer die Infektion mit SARS-COV-2-Viren von Anfang an einschränken, so dass keine Antikörper gebildet werden“, erläutert Professor Dr. Georg Schett aus dem Forschungsteam.

Zytokin-Hemmer gewähren Schutz vor SARS-CoV-2

Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass Personen mit Rheuma, Darmentzündung oder Schuppenflechte, die Zytokin-Hemmer einnehmen, nicht als Risikogruppe für COVID-19 zu betrachten sind. Sie scheinen durch die Therapie der Immunerkrankung auch vor COVID-19 geschützt zu sein.

Im nächsten Schritt soll nun getestet werden, ob sich Zytokin-Hemmer auch zur Behandlung von COVID-19-Erkrankungen eignen. Die ähnlichen Mechanismen, die bei bestimmten Autoimmunerkrankungen und COVID-19 vorliegen, geben Hoffnung darauf, dass solche Therapien wirken könnten. (vb)

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