Braucht es Abstand zwischen einer Corona- und einer Grippeimpfung? Die wichtigsten Fragen und Antworten
Was unterscheidet Covid-19 und Grippe?
Fieber, Husten, Abgeschlagenheit – die Symptome von Covid-19 und der echten Virusgrippe (Influenza) ähneln sich stark, werden aber durch unterschiedliche Erreger ausgelöst. Im Fall von Covid-19 sorgt eine Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 für die Beschwerden, im Fall der Grippe sind Influenzaviren die Übeltäter. Hinter harmlosen Erkältungen, die oft auch als grippaler Infekt bezeichnet werden, stecken dagegen meist Rhino- oder Adenoviren.
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Wichtig zu wissen: Allein anhand der Symptome lässt sich nicht zwischen einer Infektion mit dem Coronavirus, Influenzaviren oder Erkältungserregern unterscheiden. Aufschluss kann nur ein Test geben.
Für wen wird die Grippeschutzimpfung empfohlen?
Wie in den zurückliegenden Jahren hat die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Empfehlung für bestimmte Risikogruppen ausgesprochen, darunter ältere Menschen ab 60 Jahren, Schwangere, chronisch Kranke, Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen sowie Menschen, die mit einer Person aus den genannten Risikogruppen in einem Haushalt leben. Auch für Menschen, die beruflich bedingt ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben wird der Grippeschutz empfohlen, darunter medizinisches Personal.
Wie sieht es mit gesunden Kindern und gesunden Erwachsenen unter 60 Jahren aus?
Bei ihnen verläuft eine Grippe-Erkrankung in der Regel ohne schwere Komplikationen, eine Impfung wird daher nicht grundsätzlich empfohlen. Wichtig zu beachten: Das bedeutet nicht, dass von ihr abgeraten wird. Im Einzelfall und insbesondere bei bestimmten Vorerkrankungen sollte mit dem Hausarzt abgeklärt werden, ob eine Impfung gegeben werden sollte.
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Wie verläuft die Grippe?
Influenzasymptome setzen meist sehr plötzlich ein: Betroffene klagen über ein extremes Krankheitsgefühl, Gliederschmerzen, Fieber und Abgeschlagenheit. Auch trockener Husten und eine verstopfte Nase zählen zu klassischen Symptomen. Bei unkomplizierten Verläufen bessern sich die Beschwerden nach etwa fünf bis sieben Tagen.
Grippe-Erkrankungen können aber auch schwere Verläufe mit Komplikationen wie Lungenentzündungen nehmen. Ältere, Vorerkrankte und Schwangere haben ein erhöhtes Risiko.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Grippeschutzimpfung?
Meist beginnt die jährliche Grippewelle um Silvester. Bis ein Schutz aufgebaut ist, vergehen nach der Impfung 10 bis 14 Tage. Der optimale Zeitpunkt, sich gegen die Grippe impfen zu lassen, ist daher ab Oktober bis Mitte Dezember. Aber auch eine spätere Impfung wird von Expertinnen und Experten als sinnvoll angesehen. Der Grund: Grippewellen erstrecken sich oft über einen längeren Zeitraum, in der Regel drei bis vier Monate.
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Welcher Impfstoff wird verwendet?
Zum Einsatz kommt ein sogenannter quadrivalenter Impfstoff – er schützt damit vor vier verschiedenen Virussubtypen. Der Grund dafür: Es gibt nicht das eine, klassische Grippevirus. Weltweit zirkulieren verschiedene Varianten. Der Grippeimpfstoff wird daher jährlich angepasst und enthält Antigene von den Grippeviren, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in der jeweiligen Saison dominieren – und von denen damit das größte Ansteckungsrisiko ausgeht.
In Deutschland werden sogenannte Totimpfstoffe gegen die Grippe eingesetzt. Sie enthalten abgetötete Krankheitserreger oder aber nur Bestandteile der Erreger. Die abgetöteten Viren können sich im Körper nicht mehr vermehren. Von dem Impfstoff geht daher auch keine Ansteckungsgefahr aus. Anders als bei den meisten Corona-Impfstoffen genügt eine Impfung für den vollständigen Schutz.
Wie gut schützt der Grippeimpfstoff?
Die Schutzwirkung des Grippeimpfstoffs kann von Jahr zu Jahr schwanken – je nachdem, wie gut der Impfstoff mit den tatsächlich zirkulierenden Grippeviren übereinstimmt. Bei älteren Menschen fällt die Schutzwirkung zudem etwas schwächer aus als bei jüngeren Erwachsenen. Im Mittel können allerdings auch ältere Menschen ihr Risiko, an Influenza zu erkranken, durch die Impfung in etwa halbieren.
Warum ist die Grippeschutzimpfung dieses Jahr besonders wichtig?
Risikogruppen wird grundsätzlich jedes Jahr empfohlen, sich gegen die Grippe impfen zu lassen. In diesem Jahr, wie auch im vergangenen, erfüllt der Piks aber noch eine weitere wichtige Aufgabe: Er soll Behandlungsengpässe in den Kliniken verhindern, die entstehen können, wenn neben Corona-Patienten auch noch viele Grippe-Kranke versorgt werden müssen.
Muss ich, wenn ich mich gegen Grippe impfen lasse, auf einen bestimmten zeitlichen Abstand zur Corona-Impfung achten?
Nein. Nach Angaben der Ständigen Impfkommission (Stiko) können die Impfungen sogar zeitgleich gegeben werden – dann allerdings in unterschiedliche Gliedmaßen, also beispielsweise eine Spritze in den linken, die andere in den rechten Arm. Unter Umständen kommt es in diesem Fall zu etwas ausgeprägteren, aber vorübergehenden Impfreaktionen, etwa leichtem Fieber oder Kopf- und Gliederschmerzen.
Warum ist die Grippewelle in der Saison 2020/2021 ausgefallen?
Maske tragen und "Social Distancing" dämmen nicht nur das Coronavirus ein, sondern auch weitere Erreger. Besonders eindrucksvoll hat sich das in der vergangenen Grippesaison gezeigt – sie fand praktisch nicht statt. Auch die Schul- und Kita-Schließungen im Zuge des Lockdowns hinderten Atemwegserreger an der Ausbreitung.
Wie sich die Grippesaison im kommenden Winter entwickeln wird, ist derzeit unklar. Dass sie aber auf einem so schwachen Niveau wie 2020/2021 bleibt, ist zumindest zu bezweifeln. Die Corona-Maßnahmen fallen weniger streng aus als noch im letzten Jahr. Viele Bereiche des öffentlichen Lebens sind wieder geöffnet, was Viren ganz grundsätzlich mehr Chancen bietet, sich zu verbreiten.
Was gibt es sonst noch zu beachten?
Menschen mit einer Allergie gegen Hühnereiweiß dürfen nicht mit dem gängigen Grippeimpfstoff geimpft werden. Auch Infekte mit Fieber über 35,5 Grad Celsius sollten zunächst auskuriert werden. Regelmäßiges Händewaschen, Maske tragen oder in die Armbeuge husten und niesen – das schützt nicht nur vor Corona, sondern auch vor Grippeviren. Im Winter werden diese Maßnahmen daher noch einmal umso wichtiger.
Quellen: Robert Koch-Institut
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