Wie kann ich mich konkret schützen? Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Coronavirus

Das Coronavirus breitet sich weiter aus. In Europa ist vor allem Norditalien von der Epidemie betroffen. In Deutschland sind nun auch Menschen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen an SARS-CoV-2 erkrankt. Damit wurden hierzulande bislang 18 Ansteckungsfälle nachgewiesen, die meisten Erkrankten sind inzwischen bereits wieder geheilt. Um sich und andere vor einer Infektion zu schützen, raten Experten zu ganz allgemeinen Hygieneregeln. Fragen und Antworten:

Wie wird das Virus übertragen?

Normalerweise verbreitet sich das Virus über Tröpfchen, zum Beispiel, wenn man angehustet oder angeniest wird. Oder man fasst eine Oberfläche wie eine Türklinke an, auf der sich das Virus befindet und berührt anschließend den eigenen Mund, die Nase oder die Augen. Wie lange das neuartige Virus auf Oberflächen überlebt, ist zwar noch ungeklärt, eine Auswertung von Daten anderer Coronaviren zeigte nun jedoch, dass sich die Viren bei Raumtemperatur bis zu neun Tage lang auf Oberflächen halten und infektiös bleiben können. Im Schnitt überleben sie zwischen vier und fünf Tagen, wobei Kälte und eine hohe Luftfeuchtigkeit die Lebensdauer noch erhöhen. Die Experten nehmen an, dass die Ergebnisse auch auf das aktuelle Coronavirus übertragbar sind.

Coronavirus

Baden-Württemberg meldet zwei weitere Coronavirus-Infektionen

Für Aufsehen sorgte die Erkenntnis, dass sich das Virus auch in Stuhlproben finden lässt. Ob es sich so jedoch auch verbreiten kann, lässt sich bislang noch nicht sagen. Das gleiche gilt für eine Übertragung durch Klimaanlagen.

Die Inkubationszeit, also die Zeitspanne zwischen dem Infizieren und dem Auftreten der ersten Symptome, beträgt wenige bis 14 Tage. Noch ist unklar, wie stark das Virus durch Infizierte verbreitet wird, die keine Symptome haben.

Wie kann ich mich und andere konkret schützen?

Wie wasche ich meine Hände richtig?

Neue Fälle in zwei Bundesländern

Coronavirus breitet sich weiter in Deutschland aus – NRW-Patient in kritischem Zustand

Um krank machende Erreger loszuwerden, braucht man keine teure Seife. Viel wichtiger ist, wie man seine Hände wäscht. Egal ob einen Euro oder zehn – am Ende wirken in fast allen Seifen nur die zwei auf der Verpackung angegebenen Hauptbestandteile „Cocamidopropyl betaine“ und „Sodium Laureth Sulfate“. Sie sorgen dafür, dass die fiesen Mikroben am Ende durch den Abfluss gespült werden. Wenn es um die Wirkung gegen Erreger geht, ist es absolut egal, wie gut die Seife nach Lavendel duftet oder die Haut fettet. Spezialseifen mit antimikrobieller Wirkung sind nicht notwendig; viel mehr kommt es auf die Technik an. Einer Untersuchung zufolge scheitern 97 Prozent der Amerikaner daran, ihre Hände vor einer Mahlzeit ordentlich zu reinigen: Eine Zahl, die unter Deutschen ähnlich hoch sein soll.

Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat deswegen nun eine simple, schrittweise Anleitung zum Händewaschen heraus gegeben.

Schützen Atemmasken vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus?

Sinnvoll ist der Gebrauch von Atemmasken vor allem für Erkrankte. Denn die können das Virus durch Niesen oder Husten in ihre Umgebung abgeben. Zudem können Atemmasken Pflegepersonal schützen, das den ansonsten empfohlenen Mindestabstand von einem Meter unterschreiten muss, um seine Aufgaben erfüllen zu können. Bei allen anderen rät die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Gebrauch der Schutzmasken ab. Der wichtigste Grund: Es gibt keinen Hinweis darauf, dass SARS-CoV-2 durch die Luft übertragen werden kann, außer eben, wenn ein Infizierter ungeschützt hustet oder niest. Ein weiterer Grund: Der Vorrat an solchen Masken ist nicht beliebig groß und sollte darum für die reserviert bleiben, bei denen ihr Einsatz tatsächlich hilft.

Hilft Lüften?

Das ist ratsam. Im Büro oder zu Hause sollte regelmäßig gelüftet werden. In geschlossenen Räumen kann die Anzahl der Viren in der Luft stark steigen. Regelmäßiges Lüften wirkt dem entgegen und senkt so das Ansteckungsrisiko. Außerdem verbessert sich dadurch das Raumklima, was ein Austrocknen der Mund- und Nasenschleimhäute verhindert, die zur Abwehr von Viren wiederum sehr wichtig sind.

Ist es jetzt noch sinnvoll, sich gegen die Grippe (Influenza) impfen zu lassen? Schützt das auch vor dem Coronavirus?

Es ist durchaus noch sinnvoll, sich gegen die saisonale Influenza impfen zu lassen, da das Infektionsgeschehen in vollem Gang ist. In Deutschland begann die aktuelle Welle Mitte Januar und ist seitdem noch nicht abgeklungen. Insgesamt sind in dieser Saison (seit Oktober vergangenen Jahres) rund 80.000 Fälle labortechnisch bestätigt worden. Eine Impfung kann darum noch schützen, auch wenn es etwa zwei Wochen dauert, bis sich die entsprechenden Antikörper entwickelt haben. Allerdings hilft das nicht gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2, da dieser Erreger und Influenza-Viren sich voneinander unterscheiden. Deshalb muss gegen das Coronavirus ein eigener Impfstoff entwickelt werden.

Besteht eine Ansteckungsgefahr durch Pakete, besonders wenn sie aus China stammen?

Noch gibt es keine sehr genauen Daten über die Eigenschaften des neuen Coronavirus. Auf dem derzeitigen Stand der Erkenntnisse aber besteht für solche Sendungen keine besonders große Gefahr, denn es ist kein einziger derartiger Ansteckungsfall bekannt. Coronaviren wie SARS-CoV-2 überleben auf Oberflächen aus Holz, Metall, Papier, Glas oder Plastik allerdings bis zu neun Tagen, so eine neue Veröffentlichung zu dem Thema.

Desinfektionsmaßnahmen sind vor allem da sinnvoll, wo Infizierte in der Nähe sind und das Virus verbreiten könnten, also etwa in Krankenhäusern. Zumindest Mittel auf Alkoholbasis wirken dann innerhalb von einer Minute.

Was mache ich, wenn ich Erkältungssymptome bekomme?

Ob man sich mit dem Coronavirus infiziert hat, ist für Patienten nicht erkennbar: Typische Symptome wie Fieber, Husten, Schnupfen, Kurzatmigkeit oder Halsschmerz ähneln denen anderer Erkältungsleiden. Da das neue Virus als hoch ansteckend gilt, ist es wichtig, dass Sie sich nicht nur um sich und Ihre Familie kümmern, sondern auch andere schützen: Patienten mit Symptomen sollten nicht zur Arbeit gehen und keinesfalls einfach in eine Arzt- oder Kinderarztpraxis marschieren, sondern erst einmal dort anrufen. Auf dem Weg zum Arzt ist ein eng anliegender Mund- und Nasenschutz sinnvoll, um andere nicht zu gefährden. Rechnen Sie damit, dass man Sie in der Praxis von anderen Patienten trennt und eventuell einem Corona-Schnelltest unterzieht.

Wer sich gesund fühlt, aber Kontakt mit einem bestätigten Corona-Patienten hatte oder vor Kurzem in einem Risikogebiet war (Chinas Provinzen Hubei oder Zhejiang, eine aktualisierte Liste finden Sie hier), sollte sofort sein Gesundheitsamt informieren und den Kontakt mit anderen Menschen meiden. Wer nach Rückkehr aus einer von Corona betroffenen Region wie Norditalien oder Südkorea Erkältungszeichen bekommt, sollte direkt seinen Arzt anrufen und auf die Reise hinweisen.

Covid-19 ist eine meldepflichtige Erkrankung. Was bedeutet das?

Ausbruch in der Lombardei

Stürzt das Coronavirus Italien in die Rezession?

Das Infektionsschutzgesetz benennt bestimmte ansteckende Krankheiten als meldepflichtig, um ihre Ausbreitung verhindern zu können. Das neue Coronavirus wurde der Liste kürzlich hinzugefügt. Ärzte und Laboratorien melden nachgewiesene Infektionsfälle namentlich an das örtliche Gesundheitsamt, damit es Betroffene kontaktieren und eine Ausbreitung verhindern kann. Das Gesundheitsamt meldet ohne Namensnennung an das Land, und schließlich werden alle Daten vom Robert Koch-Institut in Berlin gesammelt, um einen nationalen Überblick zu erhalten und die Statistik zu pflegen.

Wie finde ich das für mich zuständige Gesundheitsamt?

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat dafür eine Suchmaschine nach Postleitzahlen eingerichtet, die Sie hier finden. Ansonsten geben Kreis- und Stadtbehörden, in den Stadtstaaten die Bezirksämter, dazu Auskunft.

Sind Reisen nach Italien riskant?

Das Auswärtige Amt aktualisiert ständig seine Reise-Informationen für alle Länder auf dieser Seite. Falls und solange es gelingt, den Ausbruch in den betroffenen Regionen Italiens einzudämmen, gibt es keine Reisewarnung für das gesamte Land. Die Lage ist jedoch, so das Ministerium, „sehr dynamisch“. Prinzipiell kann beispielsweise eine Unterbrechung des Zug- und Flugverkehrs nicht ausgeschlossen werden.

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