Abnehmen mit Hormonen? Lipocalin-2 stoppt das Hungergefühl – Heilpraxis

Gewicht abnehmen mit der Hilfe eines Hormons?

Ein spezielles Hormon erhöht das Sättigungsgefühl, was dazu führt das weniger Nahrung zu sich genommen wird. Das Hormon mit der Bezeichnung Lipocalin-2 könnte in Zukunft zur Behandlung von Adipositas eingesetzt werden.

Lipocalin-2 unterdrückt die Nahrungsaufnahme und erhöht das Sättigungsgefühl bei Mäusen. Das Hormon hat außerdem ähnliche Effekte bei Menschen und nichtmenschlichen Primaten gezeigt, so das Ergebnis einer Untersuchung unter der Beteiligung von Forschenden der Columbia University. Die Studie wurde in dem englischsprachigen Fachblatt „eLife“ publiziert.

Behandlung von Fettleibigkeit mit Hilfe von LCN2

Das Hormon mit der Bezeichnung Lipocalin-2 (LCN2) könnte als potenzielle Behandlung bei Menschen mit Adipositas eingesetzt werden, deren natürliche Signale für das Sättigungsgefühl nicht mehr funktionieren, berichten die Forschenden. LCN2 wird hauptsächlich von Knochenzellen produziert und kommt natürlicherweise in Mäusen und Menschen vor.

Nahrungsaufnahme von Mäusen wurde reduziert

Durch die langfristige Verabreichung von LCN2 an Mäuse wurde deren Nahrungsaufnahme reduziert und eine Gewichtszunahme verhindert, ohne zu einer Verlangsamung ihres Stoffwechsels zu führen, berichten die Forschenden.

„LCN2 wirkt als Signal für die Sättigung nach einer Mahlzeit und veranlasst die Mäuse ihre Nahrungsaufnahme einzuschränken, und zwar durch Einwirkung auf den Hypothalamus im Gehirn”, erklärt Studienautorin Peristera-Ioanna Petropoulou, die zu dem Zeitpunkt der Durchführung der Studie am Irving Medical Center der Columbia University tätig war. „Wir wollten herausfinden, ob LCN2 beim Menschen ähnliche Wirkungen hat und ob eine Dosis davon die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann“, so die Expertin in einer Pressemitteilung zu der neuen Studie.

LCN2 von Menschen wurde gemessen

Das Team analysierte zunächst Daten aus vier verschiedenen Studien mit Menschen in den USA und Europa, die entweder normalgewichtig, übergewichtig oder adipös (fettleibig) waren. Die Teilnehmenden in jeder Studie erhielten nach einer nächtlichen Fastenkur eine Mahlzeit und zudem wurde die Menge an LCN2 in ihrem Blut vor und nach der Mahlzeit untersucht.

Unterschiedliche Reaktionen von LCN2

Die Forschenden fanden heraus, dass bei normalgewichtigen Personen nach der Mahlzeit ein Anstieg der LCN2-Konzentration im Blut auftrat, der bei stark übergewichtigen beziehungsweise adipösen Personen nicht festzustellen war.

Auf der Grundlage dieser Reaktion nach der Mahlzeit teilte das Team die Personen in Gruppen als Non-Responder oder Responder ein. Non-Responder, die nach einer Mahlzeit keinen Anstieg des LCN2-Spiegels zeigten, hatten tendenziell einen größeren Taillenumfang und höhere Marker für Stoffwechselkrankheiten, darunter Body-Mass-Index (BMI), Körperfett, Blutdruck und Blutzuckerspiegel.

Magenbypass-Operation stellte LCN2-Sensibilität wieder her

Bemerkenswert ist jedoch, dass bei Menschen, die nach einer Magenbypass-Operation abgenommen hatten, eine wiederhergestellte Sensibilität gegenüber LCN2 festgestellt wurde, berichten die Fachleute. Dies veränderte ihren Status von Non-Respondern vor ihrer Operation zu Respondern nach der Operation.

Neue Behandlung von Fettleibigkeit in Aussicht?

Zusammengenommen bestätigen die Ergebnisse die bisherigen Erkenntnisse aus Versuchen an Mäusen und lassen vermuten, dass der Verlust der LCN2-Regulation nach einer Mahlzeit ein Mechanismus ist, der zur Fettleibigkeit beiträgt und ein potenzielles Ziel für Behandlungen zur Gewichtsreduktion sein könnte.

Geringere Nahrungsaufnahme bei Affen durch LCN2

Nachdem auch gezeigt wurde, dass LCN2 die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann, untersuchte das Team, ob eine Behandlung mit dem Hormon die Nahrungsaufnahme reduzieren und eine Gewichtszunahme verhindern könnte. Zu diesem Zweck behandelten sie Affen eine Woche lang mit rekombinantem humanem LCN2 (rh-LCN2).

Innerhalb einer Woche stellten sie einen Rückgang der Nahrungsaufnahme um 28 Prozent gegenüber der Nahrungsaufnahme vor der Behandlung fest, und die Affen fraßen auch 21 Prozent weniger als ihre Artgenossen, die nur mit Kochsalzlösung behandelt wurden, berichtet das Team. Darüber hinaus zeigten die Messungen von Körpergewicht, Körperfett und Blutfettwerten bei den behandelten Tieren nach nur einer Woche Behandlung einen rückläufigen Trend.

LCN2 unterdrückt effektiv Nahrungsaufnahme

„Wir haben gezeigt, dass LCN2 ins Gehirn gelangt, seinen Weg in den Hypothalamus findet und die Nahrungsaufnahme bei nichtmenschlichen Primaten unterdrückt”, erläutert Studienautorin Professorin Stavroula Kousteni am Irving Medical Center der Columbia University.

Die Ergebnisse zeigen, dass das Hormon mit vernachlässigbarer Toxizität den Appetit zügeln kann. Mit der aktuelle Studie wurde nach Ansicht der Forschungsgruppe der Grundstein für die nächste Stufe der LCN2-Tests zur klinischen Anwendung gelegt. (as)

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