Wie Bluthochdruck das Sexualleben beeinflusst – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Hoher Blutdruck erhöht das Risiko auf Erektionsstörungen

Männer mit unbehandeltem Bluthochdruck haben einen schlechteren Blutfluss im Penis als Männer mit normalem Blutdruck. Das Risiko für erektile Dysfunktionen ist bei Bluthochdruck-Patienten rund doppelt so hoch wie bei Männern mit normalem Blutdruck. Dies geht aus einer Studie hervor, die kürzlich auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie vorgestellt wurde.

Forschende der National and Kapodistrian University of Athens in Griechenland stellten auf dem ESC-Kongress 2020 die Ergebnisse ihrer durchgeführten Studie vor. Die Untersuchung zeigte, dass Männer mit unbehandeltem Bluthochdruck ein stark erhöhtes Risiko für Erektionsstörungen haben. Das Risiko sank jedoch wieder auf ein normales Niveau, wenn Blutdruckmedikamente eingenommen wurden.

Hypertonie: häufige Ursache für sexuelle Dysfunktionen

Zwischen 20 und 30 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Bluthochdruck. Hypertonie ist weltweit eine der führenden Ursachen für einen vorzeitigen Tod. Die aktuelle Studie zeigt nun, dass unbehandelter Bluthochdruck das Risiko für sexuelle Dysfunktionen massiv erhöht. Viele Hypertonie-Betroffene müssen Medikamente zur Blutdrucksenkung einnehmen, um den hohen Blutdruck in den Griff zu bekommen. Rund die Hälfte der Patienten nimmt es allerdings nicht so genau mit der Einnahme der Medikamente. Ironischerweise ist die Angst vor sexuellen Funktionsstörungen ein häufiger Grund, warum Männer die Blutdrucksenker nicht mehr einnehmen..

Wie kommt es zu diesem Zusammenhang?

Laut dem Studienteam schädigt Bluthochdruck die Arterienwände, wodurch diese verhärten und verengen. Dies verringert den Blutfluss zum Penis, wodurch die Funktion des Genitals eingeschränkt wird. Eine erektile Dysfunktion sei im Umkehrschluss auch ein Frühwarnzeichen für geschädigte Blutgefäße.

Lösen blutdrucksenkende Medikamente Erektionsstörungen aus?

Frühere Studien haben gezeigt, dass die erektile Dysfunktion bei Männern, die blutdrucksenkende Arzneien einnehmen, häufiger auftreten als bei Männern mit unbehandelter Hypertonie. Vor allem stehen Diuretika und Betablocker mit einer Verschlechterung der Sexualfunktion in Verbindung. Die aktuelle Studie untersuchte nun den Zusammenhang zwischen dem Blutdruckniveau und dem Blutfluss im Penis bei vorliegender Hypertonie und welchen Einfluss blutdrucksenkende Medikamente auf diese Beziehung haben.

Was wurde in der Studie untersucht?

Zu diesem Zweck wurden Daten von 356 Männern mit Bluthochdruck analysiert, die von den Jahren 2006 bis 2019 in einem Krankenhaus wegen erektiler Dysfunktion behandelt wurden. 164 Teilnehmende (46 Prozent) nahmen blutdrucksenkende Medikamente ein. Die Blutgefäße der Geschlechtsteile der Männer wurden mit einer Ultraschall-Untersuchung begutachtet. Ebenso wurde die Blutflussgeschwindigkeit im Penis gemessen.

Blutdrucksenker scheinen den Blutfluss im Penis zu normalisieren

Die Auswertung der Daten zeigte, dass bei Männern, die keine blutdrucksenkenden Medikamente einnahmen, die Blutflussgeschwindigkeit mit steigendem Blutdruck immer weiter abnahm. „Die fortschreitende Abnahme der Blutflussgeschwindigkeit im Penis bei Männern, die keine blutdrucksenkenden Medikamente einnehmen, deutet auf signifikante strukturelle Veränderungen der Blutgefäße des Penis infolge lang anhaltender Hypertonie hin“, resümiert Studienautor Professor Charalambos Vlachopoulos.

Die Blutflussunterschiede zwischen den Blutdruckkategorien verschwanden jedoch mit der Einnahme von Blutdrucksenkern, betont der Professor. „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Bluthochdruckpatienten bereits einen signifikanten strukturellen Schaden in den Penisarterien haben und dass die Zugabe von blutdrucksenkenden Medikamenten den Blutfluss im Penis nicht weiter verringert“, fasst der Studienautor zusammen.

Bei Männern mit leicht erhöhtem Blutdruck weisen die Penisarterien jedoch nur minimale strukturelle Schäden auf, berichten die Forschenden. Bei diesen Personen könnte sich die Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten negativ auf den Blutfluss im Penis auswirken.

Keine Scheu vor dem Arzt

Professor Vlachopoulos rät Männern mit Bedenken wegen sexuellen Funktionsstörungen dringend dazu, einen Arzt aufzusuchen. „Für Männer mit noch unbehandeltem Bluthochdruck sind ältere Medikamente nicht ideal und sollten nur bei absoluter Indikation eingesetzt werden“, erläutert der Experte. Die Studie zeige, dass Bluthochdruck behandelt werden kann, ohne eine erektile Dysfunktion zu verursachen. Patienten und Ärzte sollten daher offen über Behandlungsoptionen diskutieren. (vb)

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