Schulterzerrung – Symptome, Behandlung und Prävention

Zerrung in der Schulter

Die Schulter ist ein äußerst kompliziertes Gelenk, bestehend aus Knochen, Muskeln und Sehnen. Deren Zusammenspiel ist wichtig, damit die Schulter so beweglich ist. Im Alltag, zum Beispiel beim Einräumen des Geschirrs über Kopf oder nur beim Anziehen von Kleidung, ist die Schulter immer mit von der Partie. Im Falle einer Schulterzerrung, welche häufig vorkommt und meistens mit starken Schmerzen verbunden ist, können eventuell „normale“ Bewegungen nur noch eingeschränkt durchgeführt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Zerrung?

Eine Zerrung ist eine der am häufigsten Sportverletzungen, welche überall im Körper auftreten kann – in den Waden, im Oberschenkel, im Bauch, im Rücken und auch in der Schulter. Eine Zerrung ist nicht äußerlich sichtbar. Fußballer zum Beispiel können ein Lied davon singen, da sie sich häufig eine Zerrung der Adduktorenmuskulatur an der Innenseite der Oberschenkel zuziehen. Bei der Zerrung eines Muskels, unabhängig davon welcher Muskel betroffen ist, wird dieser übermäßig gedehnt. Die Struktur des Muskels bleibt dabei jedoch, anders als bei einem Muskelfaserriss, intakt.

Ursachen für eine Schulterzerrung

Wie bereits erwähnt wird bei einer Zerrung, hier im Speziellen bei der Schulterzerrung, der Muskel zu stark gedehnt. Ursachen dafür sind meistens im Sport zu finden: Sportarten mit Überkopfbewegungen wie Schwimmen oder Tennis, aber auch Kampfsport können mögliche Auslöser sein. Ebenso kann ein Sturz mit ausgestrecktem Arm zu einer Schulterzerrung führen. Aber auch falsche Bewegungsmuster, welche die Schulter überlasten, können dafür verantwortlich sein. Eine untrainierte Person kann bereits vom Streichen der Decken seiner Wohnung eine Schulterzerrung bekommen.

Symptome

Eine Schulterzerrung, die in der Regel eine Bagatellverletzung darstellt, ist mit starken stechenden Schmerzen verbunden. Der Bewegungsapparat ist meist stark eingeschränkt, sodass die Betroffenen eine Schonhaltung einnehmen. Es entwickelt sich ein Ödem (Schwellung) und in schlimmen Fällen gesellt sich noch ein Hämatom (Bluterguss) dazu. Von außen ist die betroffene Stelle druckschmerzhaft. Der Muskel reagiert mit einer massiven Verkrampfung.

Diagnose

Da die Schulter ein hochkomplexes Gelenk ist, können dort die verschiedensten Verletzungen auftreten. Um die richtige Diagnose zu stellen, muss bei Schmerzen im Schulterbereich unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, denn äußerlich betrachtet lässt sich eine Schulterzerrung nicht von einem Muskelfaserriss unterscheiden, was äußerst wichtig für die weitere Behandlung ist. Der Arzt bzw. die Ärztin wird sich die Schmerzen beschreiben lassen, befragt die Betroffenen nach dem auslösenden Moment und wendet diagnostische Verfahren wie Ultraschall und Röntgen an und überweist sie gegebenenfalls weiter zu einer Untersuchung im MRT.

Behandlung

Im Akutzustand, also gleich nach dem Eintreten der Schulterzerrung, hilft unmittelbares Kühlen des betroffenen Bereichs. Entweder mit einem in kaltes Wasser getauchtem Tuch, mit einer in ein Tuch gehüllten Kälte-Sofort-Kompresse oder mithilfe eins Instant Eisbeutels (gut für unterwegs, durch Drücken des Beutels kühlt dieser unmittelbar ab und behält dies für circa 20 Minuten bei).

Eine angenehme Wirkung haben des Weiteren auf der Haut abkühlende Sportsalben. Eine weitere Möglichkeit ist es, einige Tropfen ätherisches Pfefferminzöl mit kaltem Wasser zu vermischen und darin ein Tuch zu tauchen, welches im Anschluss um die Schulter gewickelt wird. Pfefferminzöl kühlt und lindert die Schmerzen etwas. Eine Schulterzerrung impliziert, wie jede Zerrung im Körper, eine Entzündung, welche auskuriert werden muss. Das Schonen der Schulter, welches durch eine Schulterschlaufe unterstützt werden kann, ist dabei sehr hilfreich. Bei starken Schmerzen werden entzündungshemmende Schmerzmittel verordnet.

In den ersten Tagen ist Kühlen, Dehnen und ganz leichtes Bewegen angezeigt, ansonsten wird die Schulter geschont. Unterstützt werden kann der Heilungsprozess durch Physiotherapie und Krankengymnastik. Den Betroffenen werden spezielle Übungen gezeigt, die täglich durchgeführt werden sollten, wobei dringend davon abgeraten wird, es mit den Bewegungen zu übertreiben. Zu diesem Zeitpunkt wird, je nach Befinden, gerne mit Wärme therapiert. Eventuell wird ein Kinesiotape angelegt, welches eine lockernde, entlastende und unterstützende Funktion hat. Hierbei ist darauf zu achten, dass das Taping unbedingt von einem Fachmann oder einer Fachfrau durchgeführt wird. Wurde die Schulterzerrung unmittelbar nach Eintreten behandelt, so ist sie, abhängig von der Schwere der Zerrung, nach zwei bis drei Wochen vollständig auskuriert.

Sind die Beschwerden jedoch nicht beherrschbar, muss unbedingt eine Arztpraxis aufgesucht werden. Wiederholt auftretende Schulterzerrungen müssen ebenfalls ärztlich abgeklärt werden, da nicht auszuschließen ist, dass eventuell eine andere Erkrankung, wie zum Beispiel ein chronischer Infekt, vorliegt.

Prävention

Um sich vor einer Zerrung in der Schulter zu schützen, sind in erster Linie Überbeanspruchungen zu vermeiden. Eine nicht ausreichend erwärmte Muskulatur neigt zu Zerrungen bei sportlichen Aktivitäten. Das Aufwärmen der Muskulatur sowie die richtige Sportkleidung helfen dabei, einer Schulterzerrung entgegenzuwirken. Ein gut trainierter Muskel wird in der Regel nicht so schnell überbeansprucht, dennoch ist Vorsicht vor Überbelastungen geboten. Die Naturheilkunde wendet hier präventiv das homöopathische Mittel Arnika an, welches vor dem Training eingenommen wird.

Die Schulterzerrung in der Naturheilpraxis

Neben der Therapie in der Physiopraxis und der eventuellen Einnahme von Schmerzmitteln kann die Naturheilkunde ihren Beitrag leisten. Eine Baunscheidttherapie hilft dem Körper schneller mit der Entzündung fertig zu werden. Gleichzeitig wird die Heilung mithilfe von Akupunktur unterstützt.

Wer gerne Schüßler Salze einnimmt, dem sind Nr. 8 Natrium chloratum D6 gegen die Schwellung, Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 gegen die Entzündung, Nr. 1 Calcium fluoratum D12 für den verhärteten Muskel und dazu noch die Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6 als „heiße Sieben“ gegen die Muskelverhärtung und gegen die Schmerzen zu empfehlen. Der Heilungsprozess einer Schulterzerrung kann, neben der Anwendung dieser vier Salze, durch die äußere Anwendung von Schüßler Salz-Salben unterstützt und beschleunigt werden.

Die Homöopathie wendet Rhus toxicodendron, Ruta, Arnika und Magnesium phosphoricum an. In der Apotheke sind einige Komplexmittel in Form von Tropfen oder Globuli erhältlich, welche bei der Behandlung der Zerrung helfen. Äußerlich angewandt versprechen auch Heilerdewickel, Quarkwickel und Krautwickel Linderung.

Auf keinen Fall darf bei der Therapie eine ausreichende Trinkmenge, in Form von stillem Wasser oder Kräutertee, vergessen werden. Der verhärtete Muskel braucht dringend Feuchtigkeit von innen. Des Weiteren kann die Entzündung durch eine ausreichende Trinkmenge schneller ausheilen.

Einreibungen mit einem guten, hochwertigen Johanniskrautöl tragen zur Heilung und zur Schmerzlinderung bei. Am besten wird das Öl aus Johanniskraut zweimal täglich in den betroffenen Bereich ganz sanft einmassiert. Eine Symphytum (Beinwell) beinhaltende Salbe beschleunigt den Heilungsprozess insbesondere dann, wenn sich ein Bluterguss gebildet hat. In diesen Fällen wird oft zusätzlich Arnika oral und eventuell noch äußerlich als Gel verordnet.

Magnesiummangel

Wer häufig an Zerrungen und auch krampfartigen Schmerzen der Muskulatur leidet, dem fehlt möglicherweise der wichtige Mineralstoff Magnesium. Dieser kann über eine Nahrungsmittelergänzung zugeführt werden. Magnesium ist in den unterschiedlichsten Verbindungen erhältlich. Lassen Sie sich am besten vor dem Kauf beraten. Zweimal täglich eine „heiße Sieben“ zu trinken, kann bereits auf sanfte Art und Weise etwas gegen den Magnesiummangel wirken. Für die „heiße Sieben“ werden 10 Tabletten Schüßler Salz Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6 mit einem viertel Liter aufgekochtem Wasser übergossen und verrührt. Sobald die Flüssigkeit ein wenig abgekühlt ist, wird sie in kleinen Schlucken getrunken. Wer Magnesium nicht oral aufnehmen möchte, kann dies auch oberflächlich in Form eines Magnesiumöls auf die Haut auftragen. Dies ist in jeder Apotheke erhältlich. Damit die betroffenen Stellen einreiben und schon kann das Magnesium an Ort und Stelle wirken. Dies wird insbesondere Personen empfohlen, welche die orale Aufnahme des Magnesiums nicht vertragen.

Bitterschokolade und Magnesium sind zwei Nahrungsmittel, die reich an Magnesium sind. Des Weiteren sind Vollkornprodukte, Bananen, Himbeeren, Brokkoli und Erbsen zu erwähnen. Wird bei einer Person jedoch ein Magnesiummangel nachgewiesen, so lässt sich dieser nicht allein über die Ernährung beheben. Zum Beispiel müssten sechs Bananen am Tag gegessen werden, um dem Körper circa 300 bis 400 mg Magnesium zuzuführen. Dies ist ungefähr die Menge, die ein durchschnittlicher Erwachsener am Tag benötigt. Sportler, Schwangere und Stillende haben einen noch größeren Bedarf an Magnesium.

Schlusswort

Bei Verdacht auf eine Schulterzerrung ist auf jeden Fall ein ärztliches Abklären wichtig, da sich die Symptome nicht unbedingt von dem eines Muskelfaserrisses unterscheiden müssen. Auf jeden Fall sollte die betroffene Stelle nach Eintritt des Ereignisses umgehend gekühlt werden. Anschließend ist es besonders wichtig die Schulter zu schonen, da im Falle einer weiteren Belastung, trotz Schmerzen, aus einer Muskelzerrung leicht ein Muskelfaserriss oder gar noch eine umfangreichere Verletzung entstehen kann. (sw)

Quelle: Den ganzen Artikel lesen