Jede 8. Frau erkrankt daran: Brustkrebs: Die Symptome darfst du nicht ignorieren
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland, wie das Zentrum für Krebsregisterdaten des Robert Koch Instituts (RKI) schreibt. Jährlich erkranken laut Zentrum für Krebsregisterdaten etwa 69.000 Frauen neu am Mammakarzinom. Es tritt bei jungen Frauen häufiger auf als andere Krebsarten.
Ärzte empfehlen Frauen daher, sich bereits ab einem Alter von 25 Jahren regelmäßig selbst zu untersuchen. Tückisch ist Brustkrebs, weil er sich lange ohne erkennbare Beschwerden äußert. Oftmals offenbart sich ein Tumor erst, wenn Frauen ihre Brust abtasten. Einen Tumor zu erkennen, ist zudem erst bei einem Durchmesser von einem Zentimeter möglich.
Auf diese Symptome solltest du achten:
- knotige Verdichtungen oder Verhärtungen in der Brust oder der Achselhöhle
- Form- oder Größenunterschiede der Brüste
- Einziehung einer Brustwarze
- klare oder blutige Absonderungen aus einer Brustwarze
- Einziehungen der Brusthaut an einer Stelle, Apfelsinenhaut oder kleine Grübchen in der Haut
- Hautrötung oder -schuppung
- einseitige brennende Schmerzen oder Ziehen
Brustkrebs: Diese Risikofaktoren gibt es
Zwar steigt das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, bereits ab einem Alter von 25 Jahren kontinuierlich an. Laut einer Statistik des Robert-Koch-Institut haben Frauen im Alter von 65 bis 69 Jahren aber das höchste Risiko. Zudem gibt es eine Reihe weiterer Faktoren, die das Risiko eines Tumors beeinflussen.
Dazu zählen:
- Hormone,
- der persönliche Lebensstil und
- die Veranlagung.
1. Hormone
Die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen spielen bei der Entstehung von Brustkrebs oft eine entscheidende Rolle. Je länger die Hormonspiegel monatlich schwanken, umso höher ist die Erkrankungswahrscheinlichkeit.
Daher steigern laut dem Robert-Koch-Institut eine frühe erste Regelblutung und ein später Beginn der Wechseljahre das Brustkrebsrisiko.
Auch Hormonersatztherapien können das Risiko erhöhen. Mütter, die ihre Kinder zudem auch stillen, haben wiederum ein niedrigeres Risiko als kinderlose Frauen. Je mehr Kinder also und je länger die Stillzeit, umso geringer ist das Erkrankungsrisiko.
2. Lebensstil
Bewegungsmangel und Übergewicht begünstigen das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken ebenfalls. Bewegung ist grundsätzlich ein Faktor, der hilft, einer Brustkrebs-Erkrankung vorzubeugen.
Laut der Ärzteorganisation GenoGyn haben Frauen, die täglich 30 bis 60 Minuten körperlich aktiv sind, ein um 20 bis 25 Prozent geringeres Brustkrebsrisiko als unsportliche Frauen. Außerdem helfe es, nicht zu rauchen und den Alkoholkonsum weitestgehend zu reduzieren. Pro Tag sollte es bei Frauen daher höchstens ein Glas Wein sein.
Auch die Ernährung übe einen erheblichen Einfluss auf das Krebsrisiko aus. Eine ausgewogene Ernährung aus viel Beeren, Obst und Gemüse, insbesondere Kohl, wirke sich positiv aus. Auch Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse sollten auf dem Speiseplan stehen – hingegen Fleisch und Wurst nur zwei bis drei Mal pro Woche.
Zudem können Sie Ihre Gesundheit unterstützen, wenn Sie tierische durch pflanzliche Öle ersetzen. Das helfe den Experten nach nicht nur dabei, das Brustkrebsrisiko zu senken, sondern auch andere Krebsarten vorzubeugen.
Laut der frauenärztlichen Genossenschaft benötigt der weibliche Körper Folsäure, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Prä- und Probiotika sowie Phytoöstrogene. Diese sind beispielsweise in Soja enthalten. Außerdem sollten Frauen chronischen Stress vermeiden und auf einen gesunden und erholsamen Schlaf achten.
3. Veranlagung
Es gibt auch Risikofaktoren, auf die wir keinen Einfluss haben, wie beispielsweise das Alter oder die genetische Veranlagung. Ungefähr fünf bis zehn von 100 Brustkrebspatienten verfügen über sogenannte Risikogene, die Brustkrebs auslösen. Die bekanntesten sind BRCA1 und BRCA2 (BRCA: Breast Cancer Gene, englisch für Brustkrebsgen).
Circa 50 bis 80 Prozent der Frauen mit einer solchen Genmutation erhalten im Laufe ihres Lebens die Diagnose Brustkrebs. Daher lässt sich die Krankheit trotz aller Präventionsmaßnahmen nicht vermeiden.
In den letzten Jahren haben sich die Überlebenszeit und die Heilungschancen bei Brustkrebs deutlich verbessert. Das liegt unter anderem daran, dass Brustkrebs heute meist früher entdeckt wird. Die Krankenkassen bezahlen regelmäßig Früherkennungsuntersuchungen.
Laut der Deutschen Krebsgesellschaft können Frauen zwischen 30 und 49 sowie ab 70 Jahren, einmal jährlich zur Tastuntersuchung gehen. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren können zudem jährlich ein Mammografie-Screening machen lassen.
So wird Brustkrebs therapiert
Da sich die Biologie von Brustkrebs stark unterscheiden kann, wirken Medikamente nicht bei jeder Patientin gleich, sondern müssen nach den molekularen Eigenschaften der Erkrankung ausgesucht werden.
Basierend auf diesen Erkenntnissen hat die Behandlung von Brustkrebs enorme Fortschritte gemacht. Die drei gängigsten Therapieverfahren, die bei Brustkrebs oft kombiniert werden, sind:
- Operation
- Strahlentherapie
- Medikamente
1. Operationen
Belastende Eingriffe wie Mastektomie (Amputation) und Entfernung der Lymphknoten in der Achsel wollen die von der Krankheit betroffenen Frauen und Ärzte heute möglichst vermeiden. „Das Ziel ist, brusterhaltend zu operieren“, sagt Onkologe Olaf Ortmann, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft.
„Dabei ist es in den letzten Jahren gelungen, mit weniger radikaler Operation gleich gute Heilungschancen oder bessere Heilungschancen zu erreichen als mit radikalen Verfahren.“ Aktuell wird nur noch bei 20 Prozent der Krebspatientinnen die betroffene Brust entfernt, früher betraf das mehr als die Hälfte der erkrankten Frauen.
Heute kann vielen Frauen bereits das Verfahren der sogenannten Wächterlymphknoten-Biopsie anstelle einer ausgedehnten Lymphknotenentfernung angeboten werden.
In wenigen Jahren könnte es auch möglich sein, dass bei fehlendem Anhalt für einen Lymphknotenbefall die entsprechende Achsel nicht mehr operativ behandelt werden muss. Die Entfernung der Lymphknoten in diesem Bereich ist oft mit verschiedenen Problemen verbunden, etwa Lymphödem.
2. Strahlentherapie
Nach der brusterhaltenden Operation soll meist noch eine Strahlentherapie verbliebene Krebszellen zerstören. Bei dieser Behandlungsmethode gab es in den vergangenen Jahren drei Neuheiten:
- „Die Strahlentherapie kann von sechs auf heute fast drei Wochen verkürzt werden“ berichtet Olaf Ortmann.
- Ermöglicht wird das auch durch Methoden der Teilbrustbestrahlung oder die integrierte Boost-Bestrahlung. Sie wirkt besonders intensiv. Dabei handelt es sich zum eine zusätzliche, kurze aber höher dosierte Extrabestrahlung.
- Innovativ ist die Intraoperative Strahlentherapie. Sie kann Rezidive verhindern. „Noch während der Tumor-OP wird der Bereich für 30 bis 45 Minuten bestrahlt“, berichtet Olaf Ortmann über diese neue Therapieoption, an deren Entwicklung er auch mitarbeitete.
3. Medikamente
Zu den Medikamenten bei einer Bruskrebserkrankung zählen nicht nur Chemotherapeutika. Auch antihormonelle Medikamente und zielgerichtete Therapeutika können eine Heilung bewirken. Besonders positiv an vielen dieser relativ neuen Krebsmedikamenten ist, dass sie weniger Nebenwirkungen auslösen als die Chemotherapie.
Heilungschancen
All diese Neuerungen verbessern die Prognose bei Brustkrebs drastisch. „In allen Stadien liegt die Überlebenschance nach zehn Jahren durchschnittlich bei 80 Prozent“, sagt Olaf Ortmann. Wird Brustkrebs frühzeitig diagnostiziert und ist er noch unter zwei Zentimetern klein, leben sogar noch über 90 Prozent der Patientinnen nach 15 Jahren noch.
Die Behandlung von Brustkrebs wird also effektiver: Schonender für die Patientin, aber wirksamer gegen die Krebszellen. „Dabei spielt die Biologie dieser heterogenen Erkrankung eine immer größere Rolle“, fasst die Onkologe zusammen. Passend zu den molekularen Eigenschaften des Tumors legen Ärzte den individuell passenden Therapiefahrplan für die Patientin fest.
Ideal aufgehoben ist sie dabei in einem der von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Brustkrebszentren. Hier arbeiten Mediziner interdisziplinär Hand in Hand. Neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft und innovative Therapien werden rasch umgesetzt und für jede Patientin zugänglich gemacht. In der OncoMap der deutschen Krebsgesellschaft finden Sie Brustkrebszentren in Ihrer Nähe.
Focus.de Redaktion
Das Original zu diesem Beitrag „Jede 8. Frau erkrankt daran: Brustkrebs: Die Symptome darfst du nicht ignorieren“ stammt von FitForFun.
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