Zahl der Pflegebedürftigen stark gestiegen

Immer mehr Menschen in Deutschland erhalten Hilfe, um ihren Alltag zu bewältigen. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der als pflegebedürftig Eingestuften besonders stark angestiegen. Dies lasse sich jedoch nicht nur mit der alternden Gesellschaft, sondern vor allem mit einer Gesetzesänderung erklären, berichtet das Statistische Bundesamt .

Während im Dezember 2015 noch 2,86 Millionen Menschen in Deutschland als pflegebedürftig galten, waren im Dezember 2017 insgesamt 3,41 Millionen Menschen betroffen – ein Anstieg um 19 Prozent. Diese sei auf die Pflegereform und das veränderte Verständnis von Pflegebedürftigkeit zurückzuführen, erklären die Statistiker.

Seit dem 1. Januar 2017 gilt in Deutschland ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff. Demnach sind nicht mehr nur Menschen mit körperlichen Einschränkungen pflegebedürftig, sondern auch Menschen, die aufgrund psychischer Beeinträchtigungen nicht mehr ihren Alltag bewältigen können.

Dies hat dazu geführt, dass heute viele Demenzkranke Hilfe erhalten, die vorher durchs Raster gefallen waren. Die Einordnung in Pflegestufen entscheidet darüber, ob und wie viel finanzielle Unterstützung die Betroffenen von der Pflegeversicherung erhalten.

Angehörige spielen bei Betreuung große Rolle

Die meisten der Pflegebedürftigen – gut drei Viertel – werden dem Statistischen Bundesamt zufolge zu Hause versorgt. Dabei spielen Angehörige eine große Rolle:

  • Bei 1,8 Millionen der 2,6 Millionen daheim Lebenden kümmerten sich nur die Angehörigen um die Betreuung.
  • Bei 0,8 Millionen Pflegebedürftigen erhielten sie Unterstützung von einem ambulanten Pflegedienst, oder dieser übernahm die Aufgaben komplett.
  • Nur knapp ein Viertel der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland lebte 2017 in einem Heim.

Für Angehörige ist die Betreuung in der Regel extrem belastend. Die Hälfte kümmert sich täglich mehr als zwölf Stunden um den Pflegebedürftigen, wie der Pflegereport der Barmer 2018 ergab. Jeder Vierte hat aufgrund der Pflege-Aufgaben seine Arbeit reduziert oder musste sie ganz aufgeben. Viele leiden unter Rückenschmerzen oder psychischen Problemen.

Um Betroffene vor Überlastung zu schützen, existieren spezielle Kur-Angebote. Ab Januar 2019 gelten bei der Beantragung geringere Hürden. Bislang mussten alle ambulanten Maßnahmen ausgeschöpft sein, bevor pflegenden Angehörigen eine Kur genehmigt wurde. Diese Vorgabe fällt weg. Ab 1. Januar 2019 können pflegende Angehörige eine stationäre Reha in Anspruch nehmen, selbst wenn eine ambulante Versorgung noch ausreichend wäre.

Die Kur dauert drei Wochen. Ein großes Ziel: Die Pflegenden sollen lernen, auch den Blick auf sich selbst zu behalten.

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