Blasenkrebs bleibt lange unerkannt – drei Anzeichen solltest du ernst nehmen
Im Alltag gelangen zahlreiche Giftstoffe in unseren Körper – über die Luft, durch Zigarettenrauch oder unsere Nahrung. Auf ihrem Weg durch den Körper passieren die schädlichen Stoffe die Harnwege, über die sie schließlich ausgeschieden werden. Dort können sie Krebs verursachen.
Viele tun Schmerzen beim Wasserlassen als harmlose Blasenentzündung ab. In den meisten Fällen steckt auch nichts Schlimmeres dahinter, trotzdem können sie ein Anzeichen für Blasenkrebs sein. Ein Tumor in der Harnblase bleibt lange unbemerkt, da die wenigsten die Signale des Körpers richtig deuten, warnt FOCUS-Online-Experte Martin Schuler. Er nennt wichtige Anzeichen, die Sie stutzig machen sollten.
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Blut im Urin
- rötliche oder bräunliche Verfärbung des Urins
Weil sich der Urin nur bei größeren Blutmengen sichtbar verfärbt, bringt meist erst ein Teststreifen Klarheit.
Blasenkrebs behandeln
Ärzte stoßen oft im Rahmen einer Routineuntersuchung auf eine mögliche Erkrankung oder wenn sie einen Patienten auf andere Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck checken. Bei Verdacht kann ein Urologe eine Blasenspiegelung durchführen. Von verdächtigen Stellen entnimmt er gegebenenfalls Gewebeproben.
In einem frühen Stadium lässt sich der Tumor mit einem minimal-invasiven Verfahren entfernen. Ist er bereits in die Blasenwand eingewachsen, muss der Arzt die Harnblase entfernen. In dem Fall formt er entweder eine neue Blase aus einem Stück Darm oder schafft einen künstlichen Ausgang für den Urin. Patienten müssen dann ein Leben lang einen Urinbeutel tragen.
Blasenkrebs bei Männern und Frauen
Deutlich mehr Männer als Frauen erkranken an Blasenkrebs: etwa 11.000 pro Jahr im Vergleich zu 4000 Neuerkrankungen bei Frauen. Allerdings endet die Krankheit bei Frauen häufiger tödlich. 65 Prozent aller Patientinnen sterben an der Krankheit, aber nur 36 Prozent der männlichen Patienten.
Ursachen von Blasenkrebs
Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums nennt mögliche Auslöser für die Erkrankung:
- Nikotin: Heute wissen Experten, dass vor allem Rauchen die Entstehung von Blasenkrebs begünstigt. Etwa die Hälfte aller Erkrankungen lässt sich darauf zurückführen. Tabakrauch enthält aromatischen Amine. Die Chemikalien gelten als krebsauslösend. Weil sie über die Nieren ausgeschieden werden, gelangen sie auch in die Blase.
- Infektionen: Lässt ein Patient eine chronische Blaseninfektion, einen Schaden an der Blasenschleimhaut oder Blasensteine nicht behandeln, können sie die Entstehung von Blasenkrebs begünstigen.
- Vererbung: Ist ein Elternteil an Blasenkrebs erkrankt, haben auch die Kinder ein erhöhtes Risiko. Allerdings ist noch unbekannt, welche genetischen Faktoren dabei eine Rolle spielen.
- Ernährung: Welchen Einfluss unsere Ernährung hat, konnten Wissenschaftler noch nicht ausreichend klären. Sie fanden jedoch Hinweise darauf, dass eine fettarme Ernährung mit ausreichend Obst vorbeugend wirken könnte.
- Medikamente: Möglicherweise schädigen auch bestimmte Medikamente die Blase. Der Diabetes-Arzneistoff Pioglitazon gilt mittlerweile als „wahrscheinlich krebserregend“, obwohl er immer noch auf dem Markt ist. Auch Zytostatika, die bei einer Chemotherapie zum Einsatz kommen, können der Blase schaden. Ärzte müssen in dem Fall Risiko und Nutzen abwägen.
- Bestrahlung: Blasenkrebs kann als Folge einer Strahlentherapie entstehen. So stellen Ärzte beispielsweise bei Patienten mit einem Gebärmuttertumor ein erhöhtes Risiko für Harnblasenkrebs fest.
Über den Zusammenhang von Haarfärbemitteln und dem Risiko für Blasenkrebs streitet sich die Wissenschaft. Eine Studie der University of Southern California in Los Angeles kam im Jahr 2000 zu dem Ergebnis: Frauen, die sich monatlich die Haare färben, haben nach zwölf Monaten ein doppelt so hohes Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken, verglichen mit Frauen, die keine Färbemittel verwenden.
Ab 15 Jahren später stieg das Risiko sogar auf das Dreifache. Dabei handelte es sich um dauerhafte Färbemittel mit Arylaminen. Italienische Forscher konnten diesen Zusammenhang 2014 nicht bestätigen. Sie hatten in einer Meta-Untersuchung 17 Studien analysiert.
Die heutigen Sicherheitsbestimmungen verhindern weitgehend, dass Menschen am Arbeitsplatz mit giftigen, krebserregenden Stoffen in Berührung kommen. Vom ersten Kontakt bis zur Entstehung von Blasenkrebs können jedoch bis zu vierzig Jahre vergehen.
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