5 Dinge, die deiner Darmflora gut tun – eine Sache, die du unbedingt meiden solltest

Inzwischen gilt es als sicher, dass eine artenreiche Darmflora wichtig für unsere Gesundheit ist. Experten sprechen dabei vom Mikrobiom. Mittlerweile weiß man auch, was dem Mikrobiom gut tut.

Seit Anfang der tausender Jahre neue labortechnische Methoden (16S-rRNA-basierte Untersuchungen) zur Analyse des Mikrobioms zum Einsatz kommen, ist das Wissen über das Ökosystem in unserem Verdauungstrakt enorm gewachsen.

Viele tausend Forschungsprojekte konnten inzwischen nachweisen, dass eine Zunahme oder Abnahme bestimmter Bakterienstämme im Verdauungstrakt das Risiko für zahlreiche Erkrankungen erhöhen kann: Allergien, Übergewicht, Zuckerkrankheit, Parkinson oder Krebserkrankungen sind nur ein paar Beispiele von vielen, bei denen sich inzwischen Verbindungen zu einer Störung der Darmflora, einer so genannten „Dysbiose“ nachweisen ließen. Bildschön/Dietzel

Über die Expertin

Michaela Axt-Gadermann ist Ärztin und Professorin für Gesundheitsförderung im Studiengang „Integrative Gesundheitsförderung“ an der Hochschule Coburg. Sie lebt mit Mann und Kindern in der Nähe von Fulda. Zum Thema „Darm“ hat sie zahlreiche Bücher geschrieben sowie ein lizensiertes, von den Krankenkassen anerkanntes Online-Ernährungscoaching („Gesund mit Darm“) entwickelt. Mehr Informationen finden Sie auch auf der Webseite „Schlank mit Darm“.

Selbst die sportliche Fitness und Leistungsfähigkeit ist wahrscheinlich zu rund 20 Prozent vom Zustand des Mikrobioms abhängig. Und bei älteren Personen scheint das Ausmaß an Schwäche und Gebrechlichkeit eng verbunden zu sein mit der Artenvielfalt im Darm.  

Die Quintessenz aus all diesen Studien lautet:. Auch, wenn aktuell noch viele Fragen offen sind, gibt es doch einige, wissenschaftlich gut belegte Empfehlungen, mit denen sich der Zustand des Mikrobioms verbessern lässt. Und es gibt (mindestens) eine Maßnahme, die Sie vermeiden sollten.

Darmreinigung – darauf sollten Sie auf jeden Fall verzichten!

Unser Darm stellt das artenreichste und das am dichtesten besiedelte Biotop der Erde dar. Vielfalt, also das Vorkommen zahlreicher, unterschiedlicher Mikroorganismen ist ein wichtiger Marker für einen gesunden Darm. Dennoch hält sich hartnäckig der Gedanke, der Darm sei eine Art „Abflussrohr“, das regelmäßig durchgespült werden müsse, um zu funktionieren oder gesund zu bleiben. Für diese Darmreinigung werden Kuren mit Glaubersalz (Glaubern), Kolonhydrotherapien, Darmspülungen oder andere Arten von Einläufen empfohlen. Doch aktuelle Studien zeigen, dass dadurch das Mikrobiom nachhaltig und dauerhaft beschädigt wird.

Darmreinigungen haben tatsächlich ähnlich negative Auswirkungen auf die Darmflora wie eine langfristige Antibiotikatherapie. Finnische Wissenschaftler der Universität Helsinki wiesen nach, dass durch das Abführen mit einem osmotischen Abführmittel (ähnlich dem Glaubersalz) die Keimzahl um das 31-fache (!!) gesunken war. Bei jedem Fünften waren die Veränderungen der Darmflora so ausgeprägt, dass die für jeden Menschen charakteristische, individuelle Zusammensetzung der Darmflora zumindest vorübergehend komplett zerstört war.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam ein österreichisches Forscherteam aus Graz. Nach der  Darmreinigung geht die Zahl nützlicher Bakterienstämme wie Bacteroidetes, Bifido- und Milchsäurebakterien deutlich zurück. Dafür nehmen Proteobakterien und Enterobakterien zu. Und diese Veränderungen können dann Entzündungen, Übergewicht, Reizdarm, chronisch entzündliche Darmerkrankungen und möglicherweise auch Allergien und  Autoimmunerkrankungen fördern.

Der einzige Grund, der eine Darmreinigung rechtfertigt, ist die Reinigung des Verdauungstraktes vor Darmspiegelungen und anderen Eingriffen. Ansonsten ist eine Stärkung des gesunden Mikrobioms mit Bewegung, Ernährung, probiotischen Bakterien und präbiotischen Ballaststoffen der bessere und gesündere Weg.

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