Misophonie: Wenn einen die Essgeräusche anderer krank machen

Die meisten Menschen essen gern, hörbar gern: Sie schlürfen, kauen, schlucken und schmatzen. Wie gut es schmeckt! Messer und Gabel klackern. Ein Aufstoßen, ein Seufzen.

Für Natascha Becker ist das eine Tortur.

Die 32-Jährige leidet unter Misophonie, dem »Hass auf Geräusche«. Misophoniker reagieren teilweise extrem gereizt auf bestimmte Geräusche, die sie als unerträglich empfinden. Meist sind das Töne, die im Alltag häufig vorkommen: Essgeräusche, lautes Atmen, Kaugummikauen, Fingertrommeln, Niesen oder Summen. Trigger, nennt man die Geräusche.

Wenn Natascha Becker einen Laut hört, der sie triggert, sei das für sie fast wie Folter, sagt sie. »Es ist wie ein Schmerz im ganzen Körper. Man fühlt sich, als ob man gleich explodiert.« Hass und Wut würden dann in ihr hochsteigen. Auf das Geräusch und auf denjenigen, der es mache. Ihr falle es schwer, sich zu konzentrieren – sie höre nur noch das Geräusch.

Natascha Becker lebt in Hamburg: »Ich wurde von einem Arzt zum nächsten, von einer Therapie zur anderen geschleppt – niemand wusste, was ich habe«

»Ich versuche immer, mir nichts anmerken zu lassen«, sagt Becker. »Denn Außenstehende können das oft nicht nachvollziehen oder fühlen sich gekränkt, wenn ich anspreche, dass es mich stört, wie sie essen.«

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