„Trigoa verhindert auch bei Einnahme in falscher Reihenfolge den Eisprung“

Patientinnen, die zwischen dem 27.November und 6.Dezember ein Rezept über die AntibabypilleTrigoa® eingelöst haben, sollen über die Gefahr einer möglichen Schwangerschaftinformiert werden. Hintergrund ist ein falscher Blisteraufdruck, der zur Einnahme in falscher Reihenfolge führen könnte. Laut einer Stellungnahme von Pfizer ist allerdings das Risiko einer Schwangerschaft trotzdem sehr gering. DerPräsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, Dr. Christian Albring, bestätigt dies.

Pfizer ruft seit vergangener Woche die Chargen X34106,X51153 und W98332 der Antibabypille Trigoa® zurück. So sollen Frauen, diezwischen dem 27. November und dem 6. Dezember 2018 Trigoa® dieser Chargenerhalten haben, das Präparat über die Apotheke zurückgeben. Apotheker sindaufgerufen, Frauen, die in diesem Zeitraum ein Rezept eingelöst haben, aktiv zuinformieren. Warum das Ganze? Durch einen fehlerhaften Blisteraufdruck könnteeine inkorrekte Einnahme zu ungewollten Schwangerschaften führen, heißt es. Trigoa®ist nämlich ein sogenanntes Dreiphasenpräparat, bei dem nicht wie bei einer klassischenMikropille alle 21 Tabletten die exakt gleiche Zusammensetzung und Dosierung anEstrogen und Gestagen enthalten. Es gibt drei verschiedene Kombinationen. DieIdee dahinter: Durch unterschiedliche Zusammensetzung der einzelnen Phasenversucht man die Präparate dem weiblichen Zyklus näher anzupassen und sie somitbesser verträglich zu machen. Zur Unterscheidung sind die jeweiligen Drageesunterschiedlich gefärbt. Bei Trigoa® spiele, so Pfizer, für die kontrazeptiveWirkung die Reihenfolge der Einnahme eine Rolle. Werde diese nicht eingehalten,sei ein kontrazeptiver Schutz nicht mehr gewährt.

In einer Stellungnahme, die DAZ.online vorliegt, klingt das allerdings weit weniger dramatisch. Dort heiß es: „Die am niedrigsten dosierten Dragées enthalten 30 µgEthinylestradiol und 50 µg Levonorgestrel. Dies entspricht der notwendigenDosis, die den Eisprung hemmt. Daher ist selbst bei einer nicht korrekten Reihenfolgeder Einnahme, das Risiko einer Schwangerschaft wahrscheinlich sehr gering –sofern keine Dragées ausgelassen wurden und die Einnahme jeweils etwa zurgleichen Tageszeit stattgefunden hat.“

Weiter heißt es, es gebe jedoch keine Daten aus randomisierten klinischenStudien, die die Schwangerschaftsverhütung entsprechend der niedrigstenDosierung abschließend belegen würden. Daher sollten Anwenderinnen mit ihremArzt das weitere Vorgehen besprechen. Vorsichtshalber sei die Verwendung eineszusätzlichen, nicht-hormonellen Verhütungsmittels, zum Beispiel Kondom, ratsam, so Pfizer.

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Albring: Zu jedem Zeitpunktausreichend hoch dosiert

Die Auffassung, dass der Eisprung trotz Abweichen von der vorgesehenen Reihenfolge verhindert wird, teilt auch der Präsident desBerufsverbandes der Frauenärzte, Dr. Christian Albring. Auf Nachfrage vonDAZ.online erklärt er: „Die in Trigoa® enthaltenen synthetischen HormoneEthinylestradiol und Levonorgestrel sind in dieser Pille zu jedem Zeitpunktausreichend hoch dosiert, um einen Eisprung zu verhindern, auch dann, wenn dieDragées in einer falschen Reihenfolge eingenommen werden. Das gilt, solangeeine regelmäßige, tägliche Einnahme alle 24 Stunden gesichert ist.“

Enthalten sind folgende Estrogen- und Gestagendosierungen:

  • hellbraunes Dragée: 0,03 mg Ethinylestradiol,0,05 mg Levonorgestrel
  • weißes Dragée: 0,04 mgEthinylestradiol, 0,075 mg Levonorgestrel
  • ockerfarbenesDragée: 0,03 mg Ethinylestradiol, 0,125 mg Levonorgestrel

Wie viele Patientinnen tatsächlich betroffen sind, ist nicht klar.Pfizer selbst geht von einer „geringen Anzahl“ an Packungen aus. Ebenso wenig ist klar, was betroffene Patientinnen konkret tun sollen – außer die Packungen inder Apotheke zurückzugeben. Dazu hat sich Pfizer bislang nicht geäußert (Stand:Montagnachmittag). Wie die Pressereferentin des Berufsverbandes der Frauenärzte,Dr. med. Susanna Kramarz, anmerkt, haben auch die Gynäkologen dazu von derFirma keine Informationen oder Handlungsweisungen bekommen – auch auf Nachfragenicht.

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