Notarzt schlägt Weihnachts-Alarm: „Im schlimmsten Fall bedeutet das Tod eines Patienten“
Weil an allen Ecken und Kanten Personal fehlt, warnt ein bayrischer Notarzt jetzt vor fatalen Folgen. Im schlimmsten Fall könnte die aktuelle Situation sogar Menschenleben kosten.
Seine Worte sind drastisch: „Im schlimmsten Fall bedeutet das den Tod eines Patienten“, warnt Notarzt Dominik Treffer im Gespräch mit der „ Passauer Neue Presse (PNP) “. Bereits seit Monaten beklagt der Mediziner eine Unterversorgung vor allem in ländlichen Gebieten in Bayern. Während der aktuellen Krankheitswelle und vor allem zu Weihnachten könnte es jetzt besonders schlimm werden.
Er zählt, dass er für manche Einsätze 45 Minuten fahren müsse, weil sie eigentlich gar nicht in seinem Einsatzgebiet liegen, dort aber kein Arzt im Dienst ist: „45 Minuten Fahrzeit mit Sondersignal – das ist für akute Notfälle einfach viel zu lang."
Personalmangel in Kliniken verschärft Situation
Doch nicht nur Notärzte sind derzeit schwer zu finden. Bundesweit ächzen die Krankenhäuser unter fehlendem Personal, gleichzeitig werden sie aufgrund der anhaltenden Krankheitswelle von Patienten überrannt. Viele Kliniken verschieben bereits nicht lebensnotwendige Operationen. Die Berliner Charité hat sie sogar bis Jahresende alle abgesagt.
Belegte Betten und fehlendes Personal führen dazu, dass Krankenhäuser Rettungsdienste abweisen müssen und sich vom System „abmelden“. Trotzdem eintreffende Notfälle werden dann nur erstversorgt und müssen in andere Krankenhäuser verlegt werden. Das bedeutet auch: Längere Fahrtzeiten für den Rettungsdienst und somit weniger Kapazitäten für akute Notfälle.
Treffer ruft im Gespräch mit der „PNP“ dazu auf, die Notaufnahmen nicht mit Bagatellfällen zusätzlich zu belasten. In nicht lebensbedrohenden Notfällen sollten sich Patienten immer zunächst an den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der 116 117 wenden.
„Wer an Weihnachten etwas hat, der hat im ländlichen Raum einfach Pech“
Denn an den Feiertagen seien aktuell allein in Bayern noch unzählige Notarzt-Schichten unbesetzt. Im Raum Ingolstadt beispielsweise seien erst vier von zehn Standorte besetzt. Treffer schließt: „Wer an Weihnachten etwas hat, der hat im ländlichen Raum einfach Pech.“
Etwas behutsamer drückt es ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) im Gespräch mit FOCUS online aus. Er bestätigt zwar, dass einige Dienste noch unbesetzt sind. Man bemühe sich aber, sie noch zu füllen. Und selbst wenn das nicht gelinge, sei das noch kein Grund zur Panik: „Sollten Dienstpläne von Notarztstandorten eine Lücke aufweisen, kann die notärztliche Versorgung der Menschen vor Ort dennoch stets sichergestellt werden“, sagt er etwa.
„Im Bedarfsfall wird der Nachbar-Notarzt oder der Rettungshubschrauber durch die jeweilige Integrierte Leitstelle alarmiert.“ Über nicht besetzte Dienste werde außerdem der regional zuständige Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung und die jeweilige Integrierte Leitstelle informiert.
KVB bestätigt: Notärzte fehlen vor allem auf dem Land
Laut KVB sind Notärzte erheblichen Belastungen ausgesetzt. Dazu zähle neben der Arbeitsverdichtung in den Kliniken und Praxen auch fehlender Nachwuchs: „Ländliche Strukturen und Standorte ohne (nahegelegene) Klinik bedeuten häufig, dass hier keine (Not-) Ärzte arbeiten und/oder wohnen. Für nicht ortsansässige Notärzte ist eine extra Anreise zur Übernahme von Diensten oft nicht interessant.“
Die Vereinigung sieht daher dringenden Handlungsbedarf: Neben finanziellen Anreizen müsse auch generell die Attraktivität des Notarztdienstes gesteigert werden ebenso wie die Ausbildung dazu. Nachholbedarf gebe es hier in puncto Freistellung für die Ausbildung und Übernahme der Ausbildungskosten..
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