Nach Herzstillstand von Christian Eriksen: So werden auch Sie zum Lebensretter

Für Fußballfans, Teamkollegen und Freunde wie Familie war es ein großer Schock: Beim EM-Spiel zwischen Dänemark und Finnland am Samstag brach der dänische Nationalspieler Christian Eriksen zusammen und blieb regungslos auf dem Rasen liegen. Herbeigerufene Rettungskräfte mussten den 29-jährigen Spieler reanimieren – mit Erfolg. Nun erholt sich Eriksen in einem Krankenhaus.

Nach Angaben seines Beraters ist er auf dem Weg der Besserung: "Wir haben uns heute Morgen gehört", sagte Martin Schoots der Montagsausgabe der "Gazzetta dello Sport". "Er hat gescherzt, er war guter Stimmung, es geht ihm gut." Unklar ist bislang, warum der Mittelfeldspieler kurz vor der Halbzeitpause kollabierte und sein Herz nach Angaben des Mannschaftsarztes stehenblieb. Eriksen werde von den Ärzten gründlich untersucht, das brauche Zeit, so Schoots.

Ein Einzelfall ist der Kollaps des dänischen Nationalspielers nicht. Auch im Alltag kann es vorkommen, dass scheinbar gesunde Menschen plötzlich zusammenbrechen, nicht mehr auf Ansprache reagieren oder aufhören zu atmen.

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Eine Ursache kann im Herzen liegen. Besonders gefürchtet ist der plötzliche Herztod, der durch verschiedene Krankheiten wie Herz-Rhythmus-Störungen, Herzschwäche, angeborene Herzfehler oder die koronare Herzkrankheit (Verkalkung der Herzkranzgefäße) ausgelöst werden kann. Auch eine Myokarditis, eine Herzmuskelentzündung, kann in selteneren Fällen einen plötzlichen Herztod zur Folge haben. Stockt das Herz, existiert nur dann eine Überlebenschance, wenn unverzüglich mit Gegenmaßnahmen begonnen wird.

Die Deutsche Herzstiftung schätzt, dass in Deutschland jährlich mindestens 66.000 Menschen einen plötzlichen Herztod erleiden. Auch jüngere Menschen sind betroffen, wenn auch seltener, denn das größte Risiko haben Menschen ab einem mittleren Lebensalter. Männer sind deutlich mehr gefährdet als Frauen. "Bei Patienten jenseits des 40. Lebensjahres spielt mit Abstand die koronare Herzerkrankung die größte Rolle", schreibt die Herzstiftung. 

Symptome wie Herz- und Brustschmerzen, Atemnot, Herzklopfen und Schwindelanfälle können auf eine Herzerkrankung hinweisen und sollten deshalb unverzüglich medizinisch abgeklärt werden.

Nach Herzstillstand


Dänischer Spieler Eriksen: Gute Nachrichten aus dem Krankenhaus

Erste Hilfe bei Kreislaufstillstand

Doch was ist im Notfall zu tun, wenn eine Person im Supermarkt oder Bus plötzlich bewusstlos zusammenbricht, regungslos liegenbleibt und aufhört zu atmen? Ein Kreislaufstillstand kann verschiedene Ursachen haben, wichtig ist in jedem Fall schnelles Handeln. Drei Schritte sind essenziell: Prüfen. Rufen. Drücken.

Schritt 1: Prüfen

Prüfen Sie zunächst, ob die Person bei Bewusstsein ist. Fragen Sie laut und deutlich "Hören Sie mich?" und schütteln Sie bestimmt, aber vorsichtig an den Schultern. Prüfen Sie, ob die Person atmet. Bewegt sich der Brustkorb? Hören oder spüren Sie einen Lufthauch, wenn Sie Ihr Ohr über den Mund und die Nase der Person halten? 

Haben Sie nach wenigen Sekunden noch immer Zweifel , dass die Person atmet, setzt die Atmung aus, erscheint unregelmäßig oder ungewöhnlich (Schnappatmung), greift Schritt 2.

Schritt 2: Rufen

Rufen Sie umgehend den Rettungsdienst über die Rufnummer 112 oder bitten Sie umstehende Personen, den Rettungsdienst zu rufen. In diesem Fall können Sie unmittelbar mit der Herzdruckmassage beginnen. 

Telefonieren Sie selbst mit der Notrufzentrale, können Sie das Gerät nach Beantwortung der wichtigsten Fragen auf Lautsprecher umstellen und sich bei der Herzdruckmassage anleiten lassen. 

Schritt 3: Drücken

Knien Sie sich neben die auf dem Rücken liegende Person und machen Sie den Oberkörper frei. Legen Sie den Ballen Ihrer Hand auf die Mitte der Brust, den Ballen Ihrer anderen Hand darüber. Verschränken Sie die Finger.

Mit durchgestreckten Armen und einer Frequenz von 100 bis 120 Druckstößen pro Minute beginnen Sie mit der Herzmassage. Gehen Sie dabei senkrecht mit den Schultern über den Druckpunkt und drücken Sie etwa fünf bis sechs Zentimeter tief nach unten. Hören Sie nicht auf, bis Hilfe eintrifft. Sind Sie zu erschöpft, um die Herzdruckmassage fortzuführen, wechseln Sie sich mit umstehenden Personen ab.

Geübte Ersthelfer sollten den Patienten nach je 30 Druckstößen zweimal von Mund zu Mund oder Mund zu Nase beatmen. Unerfahrene Ersthelfer können diesen Schritt jedoch weglassen und sich ausschließlich auf die Herzdruckmassage konzentrieren. 

Das müssen Sie über den Einsatz eines Defibrillators wissen

Ist ein automatisierter externer Defibrillator (AED) vor Ort, können Sie die Wiederbelebung mit dem Gerät ergänzen. Bitten Sie in diesem Fall eine umstehende Person, den AED zu holen oder holen Sie das Gerät selbst zu sich. Wichtig: Haben Sie keine Angst vor möglichen Fehlern – in der Regel leitet Sie das Gerät automatisiert an.

"Schließen Sie das Gerät an den Betroffenen an und folgen Sie den weiteren Sprachanweisungen", schreibt dazu das Deutsche Rote Kreuz. Sind mehrere Helfer vor Ort, sollte mit der Herzdruckmassage oder der Herz-Lungen-Wiederbelebung so lange fortgefahren werden, bis das AED einsatzbereit ist.

AEDs finden sich an vielen verschiedenen Orten, etwa in Banken, Schulen, Bürogebäuden oder Hotels. Um diese schnell zu finden, sind Apps sehr hilfreich. So gibt es vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) gleich mehrere Apps für verschiedene Regionen. Sie heißen etwa "Hamburg schockt", "MV schockt" oder "Leipzig schockt". Eine weitere App ist die "Rot Kreuz Defi und Notruf App", die Standorte in ganz Deutschland und verschiedenen europäischen Ländern anzeigt.

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