„My Life Longevity Forum“ – Wie werden wir gesund alt?
Lange leben, alt werden – und dabei gesund bleiben. Darum geht es bei Longevity. Unter diesem Motto stand in dieser Woche das „My Life Longevity Forum“. FOCUS online war vor Ort.
„Old age ain’t no place for sissies“ – mit diesem Bette-Davis-Zitat begrüßte BurdaVerlag Co-Geschäftsführerin Manuela Kampp-Wirtz das Publikum des „My Life Longevity Forums“ am Dienstagabend in der BurdaBar München. Bedeutet so viel wie: Alt werden ist nichts für Weicheier. Burda beschäftigt sich bereits seit einigen Jahren Konzern-übergreifend mit diesem Themenfeld und sieht hier seinen publizistischen Auftrag, die Bevölkerung darüber breit zu informieren.
Longevity bedeutet so viel wie gesunde Langlebigkeit. Ein riesiges Trendthema, das aus den USA mittlerweile auch bei uns angekommen ist. Die Forschung dazu läuft auf Hochtouren, zuletzt auch in Deutschland.
Das wurde auch am Dienstagabend deutlich. Angereist zum Forum waren rund 80 Gäste, darunter etwa Journalistinnen und Journalisten sowie Business-Partnerinnen und -Partner, die trotz Eis und Schnee zu dem Gesundheitsforum in die BurdaBar gekommen waren. Unterstützt wurde die Veranstaltung vom Berliner Anti-Aging-Start-up Neotes.
Biologin Nina Ruge für mehr Aufmerksamkeit für Longevity
Moderatorin Nina Ruge, Wissenschaftsjournalistin und „My Life“-Kolumnistin, weiß aus eigener Erfahrung, dass das Thema in unserer Gesellschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt. Zu Recht. Denn mit zunehmendem Alter steigt die Zahl der Krankheiten und damit auch die Kosten für das Gesundheitssystem. Darunter fallen etwa
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Gelenkschädigungen
- Diabetes
- Demenz und
- psychische Erkrankungen wie Depressionen.
Das Ziel von Longevity ist es, Krankheiten vorzubeugen und zu reduzieren: „Frühzeitig die Zellkompetenz stärken, damit am Ende des Lebens deutlich weniger Therapien nötig sind“, erklärt Ruge.
Dabei wird auf verschiedenste Therapien gesetzt, darunter etwa
- Nahrungsergänzungsmittel
- Hormontherapien
- Blutplasmatherapien oder
- Stammzellentherapien.
Aber nicht nur damit lässt sich unsere Gesundheit bis ins hohe Alter bewahren. Beeinflusst wird diese außerdem durch
- Ernährung
- Bewegung
- Lebensstil und
- Umwelt.
Das beschreibt Ruge, die auch nach diesen Grundsätzen lebt, in ihren Büchern „Altern wird heilbar“ und „Verjüngung ist möglich“. Die Wissenschaftsjournalistin sprach am Dienstag mit zwei Fachleuten.
Thilo Kaltenbach: „Healthcare“ ist besser als „Sickcare“
Zum einen Thilo Kaltenbach, Senior Partner bei Roland Berger und gelernter Apotheker. Der Gesundheitsexperte stellte die Studie der Unternehmensberatung „Future of health V – Long and healthy life“ vor, für die weltweit 2350 Gesundheitsverbraucher und -vebraucherinnen interviewt wurden. Der Trend: „Alle wollen länger und gesünder leben und ihre kognitiven Fähigkeiten erhalten“. Dies könne auch durch neue Therapien erreicht werden.
Doch dabei gibt es ein Problem: Altern wird nicht als Krankheit anerkannt. Bedeutet also: Therapien und Medikamente erstatten die Krankenkassen nicht. Hier sieht Kaltenbach Handlungsbedarf. Denn: „Healthcare“ sei wesentlich besser als „Sickcare“.
Irmi Huber: Alter messen – und Krankheiten frühzeitig entdecken
Zum anderen Irmi Huber, Mitgründerin und Geschäftsführerin des Berliner Anti-Aging-Start-ups Neotes, das gerade neue Investoren gewonnen hat. Die Ärztin setzt sich seit mehr als 25 Jahren dafür ein, innovative Behandlungsmethoden für die breite Bevölkerung zugänglich zu machen, wie die heute 60-Jährige erklärt. Und das mit Überzeugung, denn: „Wir sind nicht nur späte Gründer, wir sind auch die Zielgruppe!“
Ihr Ansatz: „Durch die neuesten Forschungsergebnisse zur Messung des biologischen Alters haben wir die Möglichkeit, nicht nur das Altern zu messen, zum Beispiel mit dem selbst entwickelten Neotes „bioAge Test“, sondern auch epigenetische Hinweise auf Krankheiten zu erhalten“, so Huber. Langlebigkeit sei eine Lebenseinstellung und eine Entscheidung. Denn die DNA mache nur 30 Prozent des Alterungsprozesses aus, die DNA-Epigenetik, also das Zusammenspiel von Genen und Umwelt, 70 Prozent. Mit Sport und Bewegung, Ernährung, Nahrungsergänzungsmitteln und sozialer Gesundheit, wenig Stress und gutem Schlaf könne man also gesundheitlichen Beschwerden und Krankheiten entgegenwirken und sein biologisches Alter verjüngen.
Ohne Disziplin geht es nicht – aber zu Longevity gehört auch Lebensfreude
Während der anschließenden Podiumsdiskussion zur Gesundheitsvorsorge gab es viele Fragen zum Thema Mikronährstoffe, Kältekammer, Sauna, Hypoxie-Hyperoxie-Therapie und vielem mehr. Die einhellige Meinung war, dass regelmäßiger Sport, die Reduzierung der Kalorienzufuhr und intermittierendes Fasten unverzichtbare Maßnahmen sind, um die Lebenserwartung um 10 bis 15 Jahre zu verlängern. Ohne Disziplin geht dabei leider nichts.
Longevity ist eine Art zu leben. Aber man muss nicht strenger sein als der Papst bei diesem Thema, so das Fazit des Abends. Longevity-Expertin Nina Ruge trinkt zum Beispiel regelmäßig ein bis zwei Gläser Wein beim Abendessen mit Freunden. Schließlich gehören zu Longevity auch Lebensfreude, soziale Kontakte und Genuss. Gute Nachrichten in der Vorweihnachtszeit!
Hinweis: Mylife gehört genau wie FOCUS online zum Burda-Verlag
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