Meeresfrüchte-Studie: Alle Proben enthielten Mikroplastik – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal
Auswirkung der Meeresverschmutzung auf dort lebende Organismen
Bei einer Studie enthielten alle ausgewerteten Proben von Meeresfrüchten sogenannte Mikroschadstoffe. Die kleinen Plastikteilchen gelangen über die Nahrung in den menschlichen Körper. Sollte zum Schutz der Gesundheit der Verzehr von Meeresfrüchten lieber eingestellt werden?
Bei einer gemeinsamen Untersuchung der University of Exeter und der University of Queensland wurde festgestellt, dass alle Meeresfrüchte in verschiedenen ausgewerteten Proben mit Mikroschadstoffen belastet waren. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Environmental Science & Technology“ publiziert.
Sollten Menschen keine Meeresfrüchte mehr zu sich nehmen?
Tatsächlich waren alle in der Studie genommenen Proben von Meeresfrüchten mit Mikroschadstoffen belastet, berichten die Forschenden. Dies zeigt einerseits die Verschmutzung der Meere und deren Auswirkungen auf die darin vorkommenden Organismen, andererseits stellt sich die Frage, ob ein Konsum von Fischen und Meeresfrüchten generell vermieden werden sollte, um sich vor einer Aufnahme von kleinsten Plastikteilchen zu schützen.
Kann der Kontakt mit Mikroschadstoffen überhaupt noch verhindert werden?
Winzige Reste von synthetischen Polymeren sind mittlerweile in der Luft, der Nahrung und dem Wasser vorhanden, ein Kontakt mit diesen Mikroschadstoffen zu vermeiden, scheint daher fast unmöglich zu sein. Eigentlich werden Kunststoffe natürlich nicht für den menschlichen Verzehr produziert. Leider nehmen Menschen jedoch trotzdem kleinste Plastikteilchen auf, beispielsweise durch den Verzehr von Meeresfrüchten.
Mikroschadstoffe sind in Meeresfrüchten allgegenwärtig
Eine Untersuchung von fünf beliebten Meeresfrüchten, welche auf einem Markt in Australien gekauft wurden, deutet darauf hin, wie allgegenwärtig Mikroschadstoffe bereits geworden sind. Nach dem Kauf von fünf wilden blauen Krabben, zehn gezüchteten Tigergarnelen, zehn wilden Tintenfischen, zehn gezüchteten Austern und zehn wilden Sardinen wurden diese alle auf Mikroschadstoffe untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass tatsächlich jede einzelne Probe Spuren von Plastik enthielt.
Wie viel Plastik wird durch den Konsum aufgenommen?
Bei einer durchschnittlichen Portion zu sich genommenen Austern oder Tintenfisch könnten Menschen etwa 0,7 Milligramm Plastik zu sich nehmen, schätzen die Forschenden. Eine durchschnittliche Portion Sardinen könnte sogar zu einer Aufnahme von etwa 30 mg Plastik beitragen, erklärt Francisca Ribeiro von der University of Queensland in einer Pressemitteilung. Zum Vergleich: 30 Milligramm beträgt das durchschnittliche Gewicht eines Reiskorns.
Besseres Verständnis über Gefahr durch Plastik
Viele Kunststoffe auf der Welt enden irgendwann in den Ozeanen. Daher ist es sehr wichtig zu verstehen, welches Ausmaß diese Verschmutzung auf die dort lebenden Organismen hat, da viele von ihnen schließlich als Nahrungsmittel von Menschen verzehrt werden. Leider ist bisher immer noch nicht vollständig bekannt, was im Körper geschieht, wenn Plastikteilchen aufgenommen werden.
Wie viel Plastik gelangt in den Körper?
Viele Meerestiere haben mit physischen Schäden und oxidativem Stress zu kämpfen, nachdem sie vom Menschen hergestellte Kunststoffe aufgenommen haben. Die Risiken für Landsäugetiere sind nicht bekannt. Auch wenn an Land sicherlich nicht so viel Plastik aufgenommen wird wie im Meer, ist es wichtig zu bestimmen, wie viel Plastik tatsächlich in den Körper gelangt, um die davon ausgehende Gefahr besser einzuschätzen.
Sardinen waren besonders stark belastet
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Menge des vorhandenen Kunststoffs je nach Spezies sehr unterschiedlich ist und sich zwischen Individuen derselben Art unterscheidet”, erläutert Ribeiro weiter. Mit Hilfe einer neuartigen Massenspektrometrietechnik, die gleichzeitig nach fünf verschiedenen Arten von Kunststoffen sucht, stellten die Forschenden fest, dass Proben von Tintenfischen aus dem australischen Markt die geringsten Spuren enthielten, während Sardinen die meisten enthielten.
Welche Schadstoffe kamen besonders häufig vor?
Bei der Studie wurde Polyethylen in den höchsten Konzentrationen gefunden. Dagegen kam Polyvinylchlorid (PVC) am häufigsten vor und wurde in jeder einzelnen Probe festgestellt. Auch frühere Studien zu dem Thema zeigten, dass Meeresfrüchte den größten Teil der menschlichen Aufnahme von Kunststoffen auszumachen scheinen. An Orten, an denen besonders viele Meeresfrüchte konsumiert werden, könnten Menschen bereits rund 11.000 Mikroplastikpartikel pro Jahr aufnehmen.
Probleme bisheriger Untersuchungen
Bisher ist ein Probleme im Bezug auf über die Nahrung aufgenommenes Plastik, dass viele Studien unterschiedliche Methoden anwenden und die Ergebnisse auf unterschiedliche Weise interpretieren. Hinzu kommt, dass viele Untersuchungen einzelne Kunststoffarten nicht identifizieren und sich nur auf visuelle Beobachtungen verlassen, erläutern die Forschenden.
Neue Technik ermöglicht verbesserte Untersuchungen
Wenn es eine universelle Möglichkeit geben würde, um Gewebeproben sorgfältiger auf verschiedene Arten von Kunststoffen zu untersuchen, würde dies zu einheitlicheren Ergebnissen führen, betonen die Forschenden. Die bei der Studie eingesetzte neue Technik scheint ein vielversprechender Weg zu sein, noch kleinere Mengen an Kunststoffen mit größerer Genauigkeit als bisher zu untersuchen. „Wir verstehen die Risiken für die menschliche Gesundheit, die mit der Einnahme von Kunststoffen verbunden sind, nicht vollständig, aber mit dieser neuen Methode wird es für uns einfacher sein, diese herauszufinden“, resümiert Tamara Galloway von der University of Exeter. (as)
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