Kommt im Nordosten die „Apotheke plus“?

Am kommenden Sonntag sind nicht nur Bundestagswahlen. In Mecklenburg-Vorpommern wird auch der Landtag neu gewählt. In Umfragen liegt die mit der CDU regierende SPD weit vorn – sie punktet nicht zuletzt mit ihrer beliebten Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Die Sozialdemokratin hält sich derzeit noch bedeckt, ob sie die bestehende Koalition fortsetzen will. Theoretisch wäre wohl auch ein Bündnis mit den Linken möglich. Was können die Apotheken im Land von den Parteien erwarten? Die DAZ hat nachgefragt.

Am kommenden Sonntag finden neben den Bundestagswahlen auch die Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus sowie zum Landtag von Mecklenburg-Vorpommern statt. In Mecklenburg-Vorpommern ist seit 1998 die SPD die stärkste Kraft – und sie wird es den Wahlumfragen zufolge auch bleiben. Bis zu 40 Prozent werden den Sozialdemokraten mit ihrer Spitzenkandidatin, Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, im Nordosten der Republik prognostiziert – 2016 kamen sie auf 30,6 Prozent. Die Frage ist, ob Schwesig auch weiterhin auf ein Bündnis mit der CDU setzt. Die Christdemokraten gehen mit Michael Sack als Spitzenkandidat ins Rennen. In Umfragen erreichte die CDU zuletzt um die 15 Prozent (2016: 19 Prozent) – sie liegt damit in etwa gleichauf mit der AfD mit ihrem Spitzenkandidaten Nikolaus Kramer (2016: 20,8 Prozent). Dahinter folgt die Linke, die um die 10 Prozent der Wählerstimmen erreichen könnte (2016: 13,2 Prozent). Die Grünen kommen in den Umfragen auf rund 6 Prozent, die FDP auf knapp über 5 Prozent – beide Parteien dürften damit im künftigen Landtag vertreten sein, derzeit sind sie noch außen vor.

Sollten sich diese Mehrheitsverhältnisse in den Wahlen bestätigen, könnte die schwarz-rote Koalition fortgesetzt werden. Denkbar wäre aber auch ein Bündnis mit den Linken. Die DAZ hat nachgefragt: Was haben die Apotheker von diesen Parteien im Land zu erwarten?

Das antwortet die SPD

Welche Rolle spielen Apotheken aus Sicht Ihrer Partei in Mecklenburg-Vorpommern? Und speziell: vor dem Hintergrund der Pandemie?

Apotheken sind gerade in einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern ein wesentlicher Versorgungsanker im Gesundheitssystem. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass alle Akteure in der Gesundheitsversorgung eng zusammenarbeiten. Diese über Sektorengrenzen hinausgehende Zusammenarbeit muss vor dem Hintergrund des demografischen Wandels in unserem Bundesland weiter intensiviert werden.

Welche Dienstleistungen könnten sie beispielsweise künftig anbieten, wie könnten sie die Gesundheitsversorgung gerade in strukturschwachen Gebieten weiter verbessern?

Gerade mit Blick darauf, dass Apotheken ein wesentlicher Versorgungsanker in der Fläche sind, unterstützen wir die Empfehlung der Enquetekommission des Landtages Mecklenburg-Vorpommern, „Apotheken mittels telemedizinischer Anbindung zur primärärztlichen Versorgung zu qualifizieren und sie zu einer ‚Apotheke plus‘ aufzuwerten.“ Das würde nicht nur die Gesundheitsversorgung im
Land verbessern, sondern den Apotheken auch zusätzliche Perspektiven eröffnen.

Sehen Sie den Arzneimittelversandhandel als Lösung, wenn Versorgungsstrukturen vor Ort schwinden?

Zum Arzneimittelversandhandel ist die Rechtsprechung zum europäischen Versandhandel klar. Der freie Warenverkehr darf nicht eingeschränkt werden. Das darf aber nicht dazu führen, dass Apotheken vor Ort nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können und wichtige Versorgungsstrukturen in der Fläche wegfallen.

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