Inzidenz erreicht erstmals seit Mai wieder 100er-Marke – mehr als 15.000 Neuinfektionen
Am Samstag meldet das RKI mit 15.145 Corona-Neuinfektionen erneut einen drastischen Anstieg. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will die epidemische Lage verlängern. Dabei liegen neun von zehn Corona-Hotspots in Bayern. Gute Nachrichten gibt es von den Impfungen bei Jugendlichen. Alle aktuellen News zur Corona-Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.
News zu Corona in Deutschland vom 23. Oktober
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Erster Landkreis reißt wieder 500er-Inzidenz
09.34 Uhr: Bundesweit ziehen die Corona-Infektionszahlen wieder an. Am Samstag meldete das RKI 15.145 Neuinfektionen. Die bundesweite Inzidenz ist erstmals seit Mai wieder dreistellig – und beträgt derzeit 100,0. Vor allem in Bayern sind die Inzidenzen derzeit besonders hoch. Nun hat der erste Landkreis sogar die Marke von 500 überschritten. Im Landkreis Mühldorf am Inn beträgt die Inzidenz jetzt 501,4. Im Schnitt der vergangenen sieben Tage haben sich somit mehr als 500 Menschen je 100.000 Einwohner mit dem Virus infiziert. Besonders hoch ist die Inzidenz auch in den Landkreisen Berchtesgadener Land (462,7) und Traunstein (438,3).
Kassenarzt-Chef Gassen befürwortet Ende der epidemischen Lage
07.44 Uhr: Kassenärzte-Chef Andreas Gassen unterstützt die Forderung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nach einem baldigen Ende der epidemischen Lage von nationaler Tragweite. Spahns Vorstoß sei "letztlich folgerichtig", sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) der "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe). "Das bedeutet auch nicht das sofortige Ende aller Maßnahmen", fügte Gassen hinzu. Annegret Hilse/Reuters-Pool/dpa
"Wir werden aber erleben, dass es regional unterschiedliche Herangehensweisen geben wird, die natürlich auch von regionalen Faktoren wie Impfquote, Infektionszahlen, Altersverteilung und Krankenhausbelegungen abhängig sind." Ab einem bestimmten Punkt und mit ausreichender Vorlaufzeit sei es dann möglich, dazu überzugehen, "die notwendigen Schutz- und Abwehrmaßnahmen in die Hände der Bürger zu legen", sagte Gassen.
Bundesgesundheitsminister Spahn hatte zuletzt erklärt, die derzeit geltende epidemische Notlage von nationaler Tragweite Ende November auslaufen lassen zu wollen. Die Ministerpräsidentenkonferenz der Länder forderte am Freitag aber vom Bund weiterhin bundeseinheitliche Regeln für die Bekämpfung der Corona-Pandemie.
Auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnte davor, die epidemische Lage "ohne Ersatzregelung" zu beenden. Es müsste sichergestellt werden, dass die 2G- oder 3G-Regeln in Innenräumen weiter praktiziert werden könnten und Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr bestehe, sagte Lauterbach der "Passauer Neuen Presse". "Solche Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung müssen rechtssicher möglich bleiben."
Mehr als 15.000 Neuinfektionen – bundesweite Inzidenz erreicht erstmals seit Mai wieder 100
Samstag, 23. Oktober, 06.57 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland hat erstmals seit Mitte Mai den Wert von 100 erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit exakt 100,0 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 95,1 gelegen, vor einer Woche bei 70,8. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 15.145 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.31 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 10.949 Ansteckungen gelegen.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 86 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 75 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4 452 425 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter – gab das RKI am Freitag mit 2,68 an (Donnerstag 2,45). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.200.000 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 95.077.
Österreich droht Ungeimpften mit Lockdown
22.48 Uhr: Bei einer weiteren dramatischen Verschärfung der Corona-Situation droht ungeschützten Menschen in Österreich ein Lockdown. Dieser Schritt komme bei einer besonders starken Auslastung der Intensivbetten, wie Österreichs Bundeskanzler Alexander Schallenberg am Freitagabend nach einer Krisensitzung mit den Ministerpräsidenten erklärte. "Wir sind drauf und dran, in eine Pandemie der ungeschützten Ungeimpften hineinzustolpern", so der Regierungschef.
Wer weder geimpft noch genesen sei, müsse sich bei der letzten Stufe des neuen Stufenplans auf massive Ausgangsbeschränkungen einstellen, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein. Dann sei gegebenenfalls das Verlassen der Wohnung nur noch aus triftigen Gründen möglich. Einen Lockdown für Geimpfte oder Genesene schloss Schallenberg aus. Er hoffe auf eine starke Signalwirkung dieser Pläne. picture-alliance/dpa/H. Fohringer Österreich verschärft wieder Corona-Restriktionen
In der heutigen Sitzung wurden für den österreichischen Stufenplan zwei neue Stufen beschlossen, diese sollen bei 25-prozentiger Auslastung (Stufe 4) und bei 30-prozentiger Auslastung der Intensivbetten (Stufe 5) greifen. In Stufe 4 sei geplant, die 2G-Regel für Gastronomie, Veranstaltungen oder Krankenhausbesuche einzuführen, in Stufe 5 soll dann in einem weiteren Schritt einen Lockdown für Ungeimpfte geben. Wie der dann genau aussieht, ist bislang aber nicht klar.
Noch ist die Lage auf den Intensivstationen Österreichs trotz des jüngsten deutlichen Anstiegs bei der Zahl der Neuinfektionen weitgehend stabil. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei knapp 230. In Deutschland beträgt sie aktuell etwa 95.
Fragwürdiges Mittel: Türkisches Gesundheitsamt lässt Namen von Ungeimpften über Moschee ausrufen
15.57 Uhr: Um mehr Menschen zur Impfung gegen das Coronavirus zu bewegen, haben Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde in der Türkei zu fragwürdigen Mitteln gegriffen. In einem Dorf in der östlichen Provinz Mus seien die Namen der nicht oder nicht vollständig Geimpften über die Lautsprecher der dortigen Moschee ausgerufen und zur Impfung aufgefordert worden. Das berichtete das türkische Nachrichtenportal Ntv am Freitag. In der gesamten Provinz seien zudem Gesundheitsteams unterwegs, die von Tür zu Tür gingen und für eine Impfung werben.
Auch in der Türkei gilt keine generelle Impfpflicht. Derzeit meldet das Gesundheitsministerium täglich rund 30.000 Neuinfektionen landesweit. In der Provinz Mus sind offiziellen Angaben zufolge bisher etwa 57 Prozent der über 18-Jährigen geimpft. Zuletzt waren auf 100.000 Einwohner 180 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb einer Woche registriert worden. Betrachtet man die restlichen türkischen Provinzen, liegt Mus damit im Mittelfeld.
Kroatien und Bulgarien ab Sonntag Corona-Hochrisikogebiete
12.10 Uhr: Mit Kroatien und Bulgarien stuft die Bundesregierung ab Sonntag zwei weitere EU-Länder als Corona-Hochrisikogebiete ein. Das teilte das Robert Koch-Institut am Freitag mit. Wer nicht vollständig geimpft oder genesen ist und aus einem Hochrisikogebiet einreist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich erst nach fünf Tagen mit einem negativen Test davon befreien. Bisher sind Rumänien, Litauen und Slowenien die einzigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, für die das gilt.
Weltweit stehen rund 70 Länder ganz oder teilweise auf der Risikoliste des RKI. Neben Kroatien und Bulgarien kommen am Sonntag auch Kamerun, Singapur und die Republik Kongo hinzu. Gestrichen werden Kenia, Kosovo, Irak und Honduras.
Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko eingestuft. Dafür sind aber nicht nur die Infektionszahlen ausschlaggebend. Andere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Corona-Lage.
Erneut sprunghafter Anstieg! Fast 20.000 Neuinfektionen in Deutschland
Freitag, 22. Oktober, 05.54 Uhr: Die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt derzeit rasch an. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitagmorgen mit 95,1 an. Er hat damit erstmals seit Mitte Mai die 90 überschritten.
Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 85,6 gelegen, vor einer Woche bei 68,7 (Vormonat: 65,0). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 19.572 Corona-Neuinfektionen (Vortag: 16.077). Vor einer Woche hatte der Wert bei 11.518 Ansteckungen gelegen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 03.23 Uhr wiedergeben, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 116 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 65 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4 437 280 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter – gab das RKI am Donnerstag mit 2,45 an (Mittwoch 2,34). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.192.000 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 94 991.
Moskau schließt Schulen, Geschäfte und Restaurants
20.15 Uhr: Angesichts immer neuer Höchststände bei den Corona-Zahlen in Russland sollen in der Hauptstadt Moskau Geschäfte und viele Freizeiteinrichtungen eine Woche lang schließen. Geöffnet bleiben sollen vom 28. Oktober bis 7. November aber Apotheken und Supermärkte, wie Bürgermeister Sergej Sobjanin am Donnerstag in seinem Blog schrieb. Einkaufszentren, Kinos und Fitnessclubs bleiben demnach zu. Für diese Zeit gelten landesweit von Präsident Wladimir Putin verordnete arbeitsfreie Tage, um eine weitere schnelle Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen.
"Auch in Moskau entwickelt sich die Lage nach dem schlimmsten Szenario weiter", begründete Sobjanin sein Vorgehen. Schulen und Kindergärten sollen deshalb ebenfalls schließen. Restaurants und Cafés dürfen Essen und Getränke nur zum Mitnehmen anbieten. Theater und Museen dürfen dagegen weiterarbeiten – allerdings darf die Auslastung Sobjanin zufolge nur noch 50 Prozent betragen. Außerdem müssen Besucher nachweisen, dass sie geimpft oder genesen sind. Alle Maßnahmen könnten notfalls verlängert werden, so der Bürgermeister.
Evgeny Sinitsyn/XinHua/dpa
Marokko stoppt erneut Flüge von und nach Deutschland wegen steigender Corona-Zahlen
17.22 Uhr: Marokko hat mit Verweis auf steigende Corona-Zahlen in der Bundesrepublik alle Direktflüge von und nach Deutschland ausgesetzt. Auch die Flugverbindungen nach Großbritannien und in die Niederlande seien betroffen, teilte das Auswärtige Amt am Donnerstag mit. Der Flugstopp gilt demnach ab sofort. Verbindungen in andere europäische Länder seien aktuell weiter möglich, könnten aber zeitnah auch ausgesetzt werden, warnte die Bundesbehörde. Deutsche Touristen in Marokko sollten sich umgehend um eine baldige Rückreise kümmern.
Laut britischem Außenministerium ist der Reisestopp von der marokkanischen Regierung für einen unbestimmten Zeitraum verhängt worden. Anfang des Monats waren auch Flüge von und nach Russland gestrichen worden.
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland lag nach Zahlen des Robert Koch-Instituts am Donnerstag bei 85,6 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner. In Marokko lag die Inzidenz zuletzt bei rund 7 nachgewiesenen Fällen binnen einer Woche pro 100 000 Einwohner.
Bereits Ende Februar sowie im Dezember vergangenen Jahres hatte das nordafrikanische Land aus Sorge vor der Ausbreitung von Corona-Mutationen zeitweise den Flugverkehr nach Deutschland eingestellt. Seit Juni durften deutsche Touristen wieder ins Land. Erst am Sonntag strich das Robert Koch-Institut Marokko von seiner Liste der Corona-Hochrisikogebiete.
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