„Innovieren statt (nur) Kopieren“
Die Generikaindustrie scheint überwiegend an der bisherigen Vorstellung festzuhalten, dass sie schon alleine dadurch überlebensfähig bleibt, weil sie preiswertere Medikamente anbietet. Dazu braucht es in Zukunft aber durchaus noch ein bisschen mehr, wie eine neue Studie des Branchenverbandes Pro Generika zeigt, und zwar vor allem eine stärkere Ausrichtung auf neue Markttrends und Innovationen.
Eine neue Studie der School of International Business and Entrepreneurship (SIBE) im Auftrag von Pro Generika hat untersucht, wie unsere Arzneimittelversorgung in zehn Jahren und mehr aussehen könnte, welche Faktoren die Entwicklung beeinflussen und in welchen Szenarien diese münden könnten.
Breit gefächerte Expertenbefragung
Die Studie „Zukunft der europäischen Generika- und Biosimilarsindustrie 2030plus“ enthält zwölf Zukunftsthesen, sogenannte Projektionen, die bis 2030 eintreten könnten. Sie wurden im Vorfeld formuliert und von 61 Branchenexperten und -expertinnen mit Blick auf ihre Plausibilität bewertet sowie in mehr als 800 Textbeiträgen schriftlich diskutiert.
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An der Delphi-Befragung nahmen Spezialisten von Generika- und Biosimilarsherstellern, von Biotech-Unternehmen und -Start-ups, dazu Ärzte, Großhändler und Apotheker, Krankenkassen und Medizintechnik- und Beratungsunternehmen teil. Aus dem wissenschaftlichen Bereich wurden Forscher und Wissenschaftler aus Laboren, Kliniken, Hochschulen und Instituten befragt und im politischen Umfeld waren es Ministerien und Vertreter aus Verbänden und der Fachpresse.
Kernzahlen zum Generikamarkt
Ein paar Zahlen vorweg: Nach Angaben in der Studie soll der globale Generikamarkt bis 2025 einen Wert von 497 Milliarden US-Dollar erreichen. Der weltweite Umsatz mit Biosimilars könnte von derzeit 5 Milliarden bis 2025 auf rund 30 Milliarden US-Dollar anwachsen. Nach Einschätzung von Analysten könnten bis 2025 Biopharmazeutika mit einem Umsatz zwischen 100 und 120 Milliarden US-Dollar ihren Patentschutz verlieren.
Im Jahr 2023 sollen weltweit Medikamente im Wert von 128 Milliarden US-Dollar online verkauft werden. Dies ist mehr als viermal so viel wie in 2014.
Im europäischen Vergleich sind Großbritannien und Deutschland mit mehr als 80 Prozent Anteil am jeweiligen Arzneimittelmarkt Spitzenreiter bei den Nachahmermärkten. Trotz des hohen Versorgungsanteils schlagen Generika für die gesetzlichen Krankenkassen vergleichsweise wenig zu Buche. 2019 lag der GKV-Umsatz mit Arzneimitteln bei 28,4 Milliarden Euro, wovon knapp 5,8 Milliarden Euro auf Generika entfielen.
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