Hoffnung für Covid-19-Patienten durch Immunplasma-Therapie
Die Uniklinik Erlangen darf jetzt mit der Herstellung von Immunplasma für Corona-Patienten beginnen. Zuständig ist die Abteilung für Transfusionsmedizin. Das Immunplasma-Therapieverfahren habe sich schon lange bewährt, sagt der Leiter der Abteilung Professor Holger Hackstein. Es wurde zum Beispiel bei den SARS-1 und MERS-Infektionen oder im Rahmen der Ebola-Epidemie erfolgreich eingesetzt. „Dieses Immunplasma kann den Patienten darüber helfen, da es diese virusspezifischen Antikörper enthält, und die binden direkt an das Virus. Die sind also spezifisch für diese Viruserkrankung und stellen damit im Moment die einzige, wirklich spezifische Therapie für diese Viruserkrankung dar, die im Moment verfügbar ist. Und durch diese Spezifität sind sie in der Lage, diese Viruserkrankung beim Patienten günstig zu beeinflussen. Wir sehen, es gibt erste wissenschaftliche Berichte, die zeigen, dass der Krankheitsverlauf durch diese Behandlung verkürzt werden kann und dass die Krankheitssymptomatik auch abgemildert werden kann.“
Die aktuelle Therapie kann erst jetzt gestartet werden, da zunächst sehr wenig Immunplasma zur Verfügung stand. Es war nötig, dass Menschen erst einmal eine Corona-Erkrankung überstanden, damit im Blut Antikörper entwickelt werden konnten. Auch der Präsident des Robert-Koch-Instituts Lothar Wieler, hält die Immunplasma-Therapie für sinnvoll: „Ganz ehrlich halte ich das für einen der lohnenswertesten Ansätze. Es gibt ja viele Studien dazu, dass Rekonvaleszenten-Serum oder -Plasma tatsächlich helfen kann. Allerdings muss das natürlich eine hohe Qualität haben, das kann ja auch bestimmte Nebenwirkungen haben. Aber den Ansatz selber halte ich auf jeden Fall vielversprechend.“ In der vergangenen Woche hatte Hackstein ehemalige Corona-Patienten zu einer Blutplasmaspende aufgerufen. Darauf meldeten sich innerhalb von 24 Stunden über 200 Personen, die an COVID-19 erkrankt waren und Blutplasma spenden wollten. Viel mehr, als Hackstein und sein Team erwartet hatten.
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