Gute Argumente für die Apotheke vor Ort
Die deutschenVor-Ort-Apotheken sind seit dem im Oktober 2016 ergangenen EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung einer ungleichen Konkurrenz mit ausländischen Versendern ausgesetzt. Welche Maßnahmen können ihnen helfen? Der GesundheitsökonomProf. Dr. Uwe May und die Politikwissenschaftlerin Cosima Bauer befassen sich in der aktuellen AZ mit einigen Leitfragen in dieser Debatte und geben Argumente für die Apotheke vor Ort an die Hand.
Seit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 19. Oktober 2016 sind die deutschenVor-Ort-Apotheken mit der ungleichen Konkurrenz durch ausländische Versenderkonfrontiert. Welche Maßnahmen hierbei Abhilfe schaffen könnten, wird derzeitintensiv diskutiert. Anhand einiger Leitfragen haben der GesundheitsökonomProf. Dr. Uwe May und die Politikwissenschaftlerin Cosima Bauer wichtige Thesenzur Stützung der Vor-Ort-Apotheken dargelegt, die im Wesentlichen auf zweiwissenschaftlichen Gutachten zu den Themen Rx-Versandverbot sowie Honorierungssystemfür Apotheken basieren. Auftraggeber dieser Gutachten waren der DeutscheApotheker Verlag und die Noweda Apothekergenossenschaft.
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Aus welchen Gründenkann der freie Wettbewerb im Apothekenmarkt keine gute Lösung herbeiführen?
Nach den Regeln der Marktwirtschaft schöpfen Anbieter dieZahlungsbereitschaft potenzieller Käufer möglichst aus. Je notwendiger dieLeistung akut gebraucht wird, umso höher ist die Zahlungsbereitschaft (z. B.Schlüsseldienst). Demzufolge könnten Apotheker in Notfällen mit eiligemMedikations- oder dringendem Beratungsbedarf Monopolpreise durchsetzen. In derVersorgung von Standardfällen würde es hingegen in einem freien Wettbewerbdazu kommen, dass für Apotheken auskömmliche Preise, mit denen das hochqualifizierte Personal und die Apothekenausstattung bereitgehalten undfinanziert werden können, nicht durchsetzbar sind. Beide Situationen sindunerwünscht und sollten aus volkswirtschaftlicher Sicht durch steuerndeEingriffe in den freien Markt korrigiert werden. Auch eine gleichmäßigeregionale Verteilung von Apotheken, ohne größere Lücken, würde in einem freienMarkt nicht zustande kommen, da sich die Profitabilität lageabhängig starkunterscheidet. Regulierungen dienen also dazu, die wirtschaftlicheExistenzfähigkeit von Apotheken als Mittel zur Sicherstellung derordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung der Bevölkerung insgesamt und bundesweitzu gewährleisten. Zugleich werden Verbraucher vor marktwirtschaftlichen Kräftenbewahrt, die im Kontext der Gesundheitsversorgung gesellschaftlich unerwünschtund sozialpolitisch nicht vertretbar sind.
Die Antworten zu den folgenden weiteren Fragen lesen Sie inder aktuellen Ausgabe der AZ (Nr. 6, 2019, S. 5):
- Welche besondereRolle spielt der Versandhandel in diesem Kontext?
- Warum kann dieExistenz von Vor-Ort-Apotheken schon bei geringen Marktanteilsverlusten an denVersandhandel gefährdet sein?
- Welche spezielleBedeutung hat die Gleichpreisigkeit bei Arzneimitteln im Zusammenhang mit demVersandhandel?
- Ist die Forderungeines Rx-Versandverbots mit marktwirtschaftlichen Prinzipien in Einklang zubringen?
- Gibt es politischeAlternativen zu einem Rx-Versandverbot?
- Welche sonstigenEckpfeiler sind entscheidend, um die Apothekenversorgung zukunftsfähig zugestalten?
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