Gesunde Ernährung kann die Zähne schädigen – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal
Zahnschäden durch gesunde Ernährung
Die meisten Menschen lernen schon im Kindesalter, dass es Lebensmittel gibt, deren Konsum sich enorm negativ auf die Zahngesundheit auswirken kann. Allen voran sind hier typische Kinderlebensmittel wie Bonbons, Schokolade oder gezuckerte Softdrinks zu nennen. Was vielen nicht bekannt ist: Auch manche gesunde Nahrungsmittel können die Zähne schädigen.
Zähneputzen ist die wirkungsvollste Maßnahme zur Vorbeugung von Zahnproblemen, doch auch die richtige Ernährung ist von enormer Bedeutung für die Mundhygiene. So sollten etwa zuckerreiche Speisen möglichst gemieden werden. Aber auch gesunde Lebensmittel können zum Problem werden.
Säuren in Obst und Gemüse
Immer mehr Jugendliche und Erwachsene achten verstärkt auf ihre Ernährungsweise. Doch gerade gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse enthält natürliche Säuren, die den Zahn angreifen und auflösen können. Darauf weisen Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) in einer Mitteilung hin.
„Diese Form von Zahnschäden nennt sich dann nicht Karies, sondern Erosion. Hier zeigen aktuelle Daten, dass deren Häufigkeit zunimmt“, erklärt Prof. Rainer Haak, Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie des UKL.
Laut Haak führe die veränderte „gesunde“ Ernährungsweise der letzten Jahre sehr viel zusätzliches erosives Potenzial mit sich. Gerade die viel beworbenen Sport- und Fitnessgetränke, doch auch Nahrungsergänzungsstoffe könnten den Zahnschmelz demnach direkt oder durch Veränderung des Mundhöhlenmilieus angreifen.
Milch und Joghurt können schützen
Wie Prof. Marcella Esteves Oliveira, Oberärztin an der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie erläutert, zeigen aktuelle Forschungsprojekte, „dass häufiger Konsum von Vitamin C-Kautabletten, Fruchtsäften oder sauren Süßwaren in vielen Fällen zu einem höheren Verlust sogenannter Zahnhartsubstanz führt.“
Ihrer Aussage nach erhöhen auch kohlensäurehaltige Getränke das Risiko einer Zahnerosion wesentlich, wenn sie mehr als dreimal am Tag konsumiert werden.
„Demgegenüber zeigt ein häufiger Konsum von Milch und Joghurt eine eher schützende Wirkung, weil sie einen hohen Kalziumgehalt aufweisen“, so Prof. Esteves Oliveira.
„Kreidezähne“ verhindern
Die Fachleute der Universitätszahnmedizin des UKL haben sich noch mit weiteren Fragen nach den Auswirkungen der Ernährung auf die Mundgesundheit beschäftigt. Eine davon lautet: Ist Stillen gut oder schlecht für die Zähne? In der Fachliteratur gibt es dazu widersprüchliche Aussagen.
„Daten aus der Life Child-Studie besagen, dass Kinder, die in den ersten sechs Lebensmonaten ausschließlich gestillt werden, ein geringeres Risiko für Karies aufweisen gegenüber denen, die gar nicht oder auch sehr lange gestillt wurden“, erläutert Prof. Christian Hirsch, Direktor der Poliklinik für Kinderzahnheilkunde und Primärprophylaxe des UKL.
„Die Muttermilch hilft offenbar gerade in den ersten Monaten des Lebens dabei, dass sich in den kindlichen Mundhöhlen ein gesundes Gleichgewicht bei den Bakterien einstellt“, so der Experte.
Zudem stelle eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Kalzium und Vitaminen gerade bei Kindern im Vorschulalter sicher, dass die Mineralisation der bleibenden Zähne störungsfrei ablaufe und die Entstehung sogenannter „Kreidezähne“ verhindert werde, erklärt Prof. Hirsch.
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Und auch im höheren Lebensalter spielt Ernährung eine wichtige Rolle für die orale Gesundheit. Das fängt laut den Fachleuten bei ausreichender Zufuhr von Flüssigkeit an, damit genügend Speichel produziert werden kann. Ein trockener Mund ist nicht nur sehr unangenehm, sondern lässt auch Zähne rascher kaputtgehen.
Des Weiteren helfen ein passender und funktionierender Zahnersatz beziehungsweise neue künstliche Zähne (Implantate) dabei, gesunde, vollwertige und zum Kauen zwingende Nahrung essen zu können. So schmeckt es nicht nur besser, sondern es wird auch für den Darm leichter. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Quelle: Den ganzen Artikel lesen