Frau klagt über Blähungen – Ärzte entdecken Fötus in der Bauchhöhle
Eine Réunionnaise ging wegen starker Bauchschmerzen und Blähungen zum Arzt. Die überraschende Diagnose: Sie ist im fünften Monat schwanger. Der Fötus befindet sich jedoch nicht in der Gebärmutter, sondern in der Bauchhöhle.
Eine 37-jährige Frau aus La Réunion litt plötzlich unter extremen Bauchschmerzen und Blähungen. Nach zehn Tagen wurden die Schmerzen so unerträglich, dass sie beschloss, sich in Frankreich untersuchen zu lassen. La Réunion, die kleine Insel im Indischen Ozean, ist eine ehemalige französische Kolonie und gehört offiziell zu Frankreich.
In einer Klinik in Lyon stellten die Ärzte dann eine für sie überraschende Diagnose: Sie war in der 23. Woche schwanger. Der Fötus befand sich nicht wie üblich in der Gebärmutter sondern in ihrer Bauchhöhle. Eine sogenannte Bauchhöhlenschwangerschaft ist eine sehr seltene Form der Eileiterschwangerschaft.
Bauchhöhlenschwangerschaft – das steckt dahinter
„Normalerweise wird das befruchtete Ei von den Zilien (winzige Flimmerhärchen) innerhalb von vier bis fünf Tagen zur Gebärmutter weitertransportiert. Dort nistet es sich in der aufgelockerten Gebärmutterschleimhaut ein“, erklären die Mediziner des Universitätsspitals Zürich .
Doch manchmal funktioniert die Weiterleitung der befruchteten Eizelle nicht richtig. Entweder, weil Verwachsungen im Weg sind oder weil die Bewegung der Eileiter und Zilien nicht stark genug ist, so die Experten. „Dann nistet sich die Eizelle direkt im Eileiter ein. In sehr seltenen Fällen kann sich die Eizelle auch im Bauchraum einnisten (Bauchhöhlenschwangerschaft).“
Hohes gesundheitliches Risiko für Schwangere
Schätzungsweise ein bis zwei von 100 Schwangerschaften entstehen außerhalb der Gebärmutter, so die Experten weiter. In 95 Prozent direkt im Eileiter, in nur einem Prozent in der Bauchhöhle.
Selten entwickelt sich bei der Bauchhöhlenschwangerschaft ein Fötus. Oft kommt es zu einem Abgang innerhalb der ersten drei Monate. Gefährlich ist es, wenn durch das Wachsen des Embryos oder durch dessen Abgang die Wand des Eileiters reißt und viel Blut in den Bauchraum gelangt. Im schlimmsten Fall drohen dann Kreislaufversagen bis hin zur Ohnmacht und ein lebensbedrohlicher Schock. Daher wird eine Bauchhöhlenschwangerschaft im Regelfall medikamentös oder operativ beendet.
Symptome schwer zu unterscheiden
Vor allem zu Beginn ähneln die Symptome denen einer normalen Schwangerschaft, darunter ein positiver Schwangerschaftstest und das Ausbleiben der Regelblutung. Wenn der Embryo größer wird, können laut den Experten des Universitätsspitals auch
- einseitiges Ziehen oder Druckgefühl im Bauch, manchmal strahlen die Schmerzen bis in die Schultern aus
- häufig Kreislaufbeschwerden, verbunden mit Kurzatmigkeit, erhöhtem Puls und Übelkeit
auftreten. Eine endgültige Diagnose stellt dann der Gynäkologe oder die Gynäkologin per Ultraschall.
Als Risikofaktoren für eine Bauchhöhlenschwangerschaft gelten:
- ein höheres Alter (ab 35 Jahren)
- Kinderwunschbehandlung
- Operation/-en an Bauch oder den Eileitern
Happy End für 37-Jährige
Die Geschichte der 37-jährigen Réunionnaise nahm glücklicherweise ein gutes Ende. Die Ärzte konnten das Baby in der 29. Schwangerschaftswoche, also im siebten Monat, zur Welt bringen. Mutter und Kind blieben noch knapp drei Monate zur Nachsorge in der Klinik und konnten schließlich entlassen werden.
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