Fast 90 Prozent der Einwohner von chinesischer Provinz Henan mit Corona infiziert
Nach Ende der Covid-19-Einschränkungen schießen in China die Corona-Infektionen in die Höhe. Die Regierung in Peking versucht dagegen die Zahlen herunterzuspielen. Massiv ausgebreitet hat sich das Virus in Henan, einer der bevölkerungsreichsten Provinzen des Landes. Dort hätten sich nach Angaben eines Behördenvertreters fast 90 Prozent der Einwohner mit dem Coronavirus angesteckt. Bis zum 6. Januar seien 89 Prozent der Bevölkerung in Zentralchina infiziert, erklärte der Direktor von Henans Gesundheitskommission, Kan Quancheng.
Nach offiziellen Angaben der Zentralregierung hätten sich seit dem Ende der Covid-Politik Ende 2022 im ganzen Land nur insgesamt 120.000 Menschen infiziert. An den Weihnachtstagen meldete ein hochrangiger Gesundheitsbeamter in der Hafenstadt Qingdao, dass sich allein in der Acht-Millionen-Stadt täglich eine halbe Million Menschen infizieren würden.
88,5 Millionen Menschen mit Corona infiziert
Henan ist mit rund 99,4 Millionen Einwohnern die chinesische Provinz mit der dritthöchsten Bevölkerungszahl. 89 Prozent der Bevölkerung entsprechen rund 88,5 Millionen Menschen. Der Höhepunkt der Arztbesuche wegen fieberhafter Erkrankungen sei in Henan am 19. Dezember erreicht worden, führte Kan aus. Seitdem seien die Infektionszahlen stetig zurückgegangen.
Chinas Behörden rechnen rund um das chinesische Neujahrsfest am 22. Januar mit einer neuen Corona-Infektionswelle. Wegen der Feierlichkeiten machen sich Millionen Chinesen auf den Weg, insbesondere aus den großen Städten in ländliche Gebiete, um mit ihren Familien den Jahreswechsel zu feiern. Zu Beginn der massiven Reisewelle zählten die Behörden am Samstag bereits mehr als 34 Millionen Reisen.
Corona in China
Aus China drohen wieder neue Coronavarianten: Müssen wir den Chinesen jetzt die Einreise verweigern?
In China sind die Corona-Infektionszahlen in den vergangenen Wochen explosionsartig angestiegen. Nach landesweiten Protesten wegen der strikten Corona-Maßnahmen hatte die chinesische Regierung Mitte Dezember abrupt ihre bisherige Null-Covid-Strategie aufgegeben. Seit Sonntag sind auch Reisen von und nach China wieder deutlich einfacher: Für Einreisende entfiel die Quarantänepflicht, sie müssen nur noch einen höchstens 48 Stunden alten negativen Coronatest vorlegen.
Varianten in China gibt es in Europa schon
Hinsichtlich der Corona-Lage in China teilte der Direktor des WHO-Regionalbüros Europa, Hans Kluge, die aktuelle Einschätzung der EU-Gesundheitsbehörde ECDC, dass der Anstieg der dortigen Fallzahlen die epidemiologische Lage in Europa voraussichtlich nicht größer beeinflussen wird. Den verfügbaren Informationen zufolge seien die in China zirkulierenden Varianten diejenigen, die auch schon in Europa und anderswo gesehen worden seien.
Man dürfe jedoch nicht selbstgefällig werden, sagte Kluge. Es sei nicht unangebracht, dass Länder Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz ihrer Bevölkerungen ergriffen. Die Staaten, die vorsorgliche Reisemaßnahmen einführten, sollten aber darauf achten, dass diese in der Wissenschaft verwurzelt, angemessen und diskriminierungsfrei seien.
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Der chinesische Botschafter in Berlin, Wu Ken, warf den EU-Staaten wegen der Corona-Testpflicht für China-Reisende Diskriminierung vor. "Mit dem Finger auf andere zu zeigen, hat noch kein einziges Problem gelöst", sagte Wu dem "Handelsblatt".
Eine Entscheidung wie eine Corona-Testpflicht müsse "auf wissenschaftlicher Grundlage erfolgen". "Mir scheint da auch eine Diskriminierung im Spiel zu sein", fügte Wu hinzu. "Dies lehnen wir ab." Auf den Einwand, dass China selbst von Einreisenden einen maximal 48 Stunden alten negativen Coronatest verlangt, erwiderte Wu, dass diese Maßnahme nicht auf bestimmte Länder abzielte.
XBB.1.5-Variante auf dem Vormarsch
Die Sublinie XBB.1.5 der Coronavirus-Variante Omikron ist nach WHO-Angaben auch in Europa auf dem Vormarsch. Jüngste Daten aus einigen Ländern der Region fingen an, auf die zunehmende Präsenz von XBB.1.5 hinzudeuten, sagteWHO-Direkter Kluge bei einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen. Fälle würden in kleiner, aber wachsender Zahl entdeckt. Man arbeite daran, die potenziellen Auswirkungen davon zu bewerten. Nach drei langen Pandemiejahren könne man sich keinen weiteren Druck auf die Gesundheitssysteme leisten.
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