Engpässe sind Chefsache, Herr Bundeskanzler!

Diese Woche protestieren die Apotheken wieder. Anlass gibt ein digitaler Auftritt Lauterbachs auf dem Deutschen Apothekertag in Düsseldorf. Apothekerverband und Apothekerkammer Nordrhein haben zudem am heutigen Montag eine Anzeigen-Kampagne in der „Bild“-Zeitung gestartet. Im Zentrum stehen die Arzneimittel-Engpässe – und die seien „Chefsache“, so der Appell an Bundeskanzler Olaf Scholz.

Diese Woche, am Mittwochnachmittag, sind die Apotheken über ihre Landesverbände aufgerufen, drei Stunden lang ihre Türen zu schließen. Die Teams sollen hören können, welche Botschaft Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur Eröffnung des Deutschen Apothekertags (DAT) in Düsseldorf via Videoschalte an den Berufsstand aussendet – und diese auch bewerten. Zudem hat die ABDA für den Freitag, zum Abschluss des DAT, noch ein „Highlight“ angekündigt. Statt der gesundheitspolitischen Diskussion ist offenbar ein Protest zusammen mit der Hauptversammlung geplant, Genaueres wurde aber bislang nicht verraten. 

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Apothekerverband und Apothekerkammer Nordrhein (AVNR und AKNR) wollen diesen Protest nun noch verstärken. Und zwar mit einer Kampagne in der „Bild“-Zeitung – dem Blatt, das schon in der vergangenen Woche von der Engpass-Misere und den Sorgen der Apotheken berichtete. Seit dem heutigen Montag laufen in den Ausgaben an Rhein und Ruhr Anzeigen, die sich direkt an Olaf Scholz (SPD) wenden. Zu lesen ist: 

„Herr Bundeskanzler, 1,5 Mio. Menschen sind täglich von Medikamenten-Engpässen betroffen. Das ist Chefsache!“ 

Im weiteren Anzeigentext heißt es: „In Deutschland fehlen mehrere tausend Medikamente. Das sind 150 % mehr als vor fünf Jahren. Apotheken und ihre Teams kämpfen täglich am Limit, um die Versorgung ihrer Patienten sicherzustellen. Unterstützen Sie die Apotheken jetzt!“ 

Die Anzeige schließt mit der Forderung: „Gegen den Medikamentenmangel. Für eine bessere Patientenversorgung. Jetzt Apotheken stärken!“ 

Motive für alle Apotheken bundesweit nutzbar

Der Absender der Botschaft lautet: „Ihre Apotheken vor Ort“. Er ist also allgemein gehalten, sodass Apotheken bundesweit das Anzeigenmotiv nutzen können. Auf den Internetseiten von AVNR www.av-nr.de und AKNR www.aknr.de kann das Motiv im Plakat- und Handzettelformat heruntergeladen werden.

In der Pressemitteilung zum Start der Kampagne zeigen sich Thomas Preis, Vorsitzender des AVNR, und Armin Hoffmann, Präsident der AKNR, überzeugt, dass das dramatische Problem der Lieferengpässe von der Bundesregierung nicht ernst genommen werde. Die Wirkungen des Engpassgesetzes lassen bekanntlich auf sich warten. Insbesondere nach den jüngsten Vorwürfen Lauterbachs, Apotheker:innen würden bei den Lieferengpässen Panikmache betreiben und Eltern sowie Kinder verunsichern, sei ihnen daher der „Geduldsfaden gerissen“, sagt Hoffmann. Daher soll nun der Appell an Scholz nicht nur heute, sondern auch am Mittwoch und Freitag in der „Bild“-Zeitung und auf bild.de erscheinen.

Hoffmann und Preis blicken auch schon voraus ins Bundestags-Wahljahr 2025: „Sollten wir bei der Bundesregierung weiter kein Gehör für unsere berechtigten Forderungen zur Apothekenstärkung finden, werden wir die Arzneimittelversorgung, vor allen Dingen aber die desaströse Gesundheitspolitik, die bis jetzt keine Lösungen zur Stärkung der ambulanten Versorgung und insbesondere der Apotheken bietet, zum Wahlkampfthema machen.“ Preis und Hoffmann weisen darauf hin, dass Apotheken pro Tag bundesweit über 3 Millionen potenzielle Wählerinnen und Wähler erreichen, allein in NRW fast eine Million. 

 


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