Dittmar: Apothekenversorgung ist stabil
Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Bundestag, Sabine Dittmar, sieht die flächendeckende Arzneimittelversorgung durch die Präsenzapotheken in Deutschland mit Blick auf das seit gestern vorliegende Gutachten des IGES-Instituts nicht in Gefahr. Das Gutachten habe keine Überraschungen offenbart, teilt sie auf Anfrage von DAZ.online mit. Auch Hersteller und Großhändler äußern sich zu den Ergebnissen.
Seit gestern liegt das Gutachten des IGES-Instituts und des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung e.V. zum deutschen Apothekenmarkt vor. Ein echtes Fazit und klare Handlungsempfehlungen an die Politik fehlen – und die Schlüsse, die Bundestagsabgeordnete aller Couleur aus den darin enthaltenen Daten ziehen, fallen sehr unterschiedlich aus.
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Während der Arzneimittelexperte der Unionsfraktion im Bundestag, Michael Hennrich (CDU), Rückenwind für das Vorhaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht, das Rx-Boni-Verbot im Sozialrecht zu verankern, erklärt die Linken-Abgeordnete Sylvia Gabelmann das Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz (VOASG) für gescheitert. Die ABDA wagt noch keine klare Positionierung, sie will das Gutachten zunächst im Detail prüfen. DAZ.online-Autor Dr. Thomas Müller-Bohn bemängelt in seiner Analyse, das Institut habe einen wichtigen Aspekt ausgelassen: Wie viele Apotheken überleben langfristig ohne eine sichere Grundlage für ihre Preise?
„Können von einer guten flächendeckenden Versorgung ausgehen“
Sabine Dittmar, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Bundestag, hält die Frage nach der Zukunft der flächendeckenden Versorgung dagegen für beantwortet. „Fakt ist, dass wir uns auf eine gute und stabile Apothekenversorgung stützen können“, teilt sie auf Anfrage von DAZ.online mit. „Wenn man bedenkt, dass 92 Prozent der Bevölkerung im Radius von 5 km eine Offizinapotheke erreichen, so können wir von einer guten flächendeckenden Versorgung ausgehen. Diese Versorgungslandschaft wird ergänzt durch die europäischen und deutschen Versandhandelsapotheken.“ Großartige neue Erkenntnisse habe das Gutachten nicht geliefert, meint sie.
Gegenüber dem Handelsblatt hatte sie noch einmal betont, dass das VOASG „in Kenntnis der bis dahin erfolgten Stellungnahme der EU-Kommission weiter beraten werden soll“. Spahn werde sicherlich „ein ureigenes Interesse daran haben, dass das Votum der EU-Kommission entsprechend berücksichtigt wird, damit das Gesetz europarechts- und verfassungskonform verabschiedet werden kann“. Damit spielt sie auf die derzeit laufenden Gespräche des Ministers mit dem für Binnenverkehr zuständigen EU-Kommissar, Thierry Breton, an. Ihn gilt es zu überzeugen, dass die in Deutschland geltende Preisbindung für Arzneimittel zwingend erhalten bleiben muss, um die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln zu sichern.
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