Diabetes: Fußuntersuchung ermöglicht Diagnose von Herzrhythmusstörung – Heilpraxis

Schlaganfälle verhindern durch Fußuntersuchung

Regelmäßige jährliche Fußuntersuchung bei Menschen mit Diabetes können auch zur Diagnose von Vorhofflimmern genutzt werden. Eine solche Diagnose ermöglicht es, betroffene Personen zu behandeln, um so nachfolgende Schlaganfälle zu verhindern.

Es ist möglich, Vorhofflimmern durch eine Untersuchung der Füße von Menschen mit Diabetes zu diagnostizieren, so das Ergebnis einer Untersuchung unter der Beteiligung von Forschenden der University of Cyprus. Die Ergebnisse wurden auf dem diesjährigen Online-Kongress der European Society of Cardiology vorgestellt.

Diabetes erhöht Risiko für Vorhofflimmern

Diabetes ist ein unabhängiger Risikofaktor für Vorhofflimmern. Die Prävalenz der Herzrhythmusstörung ist bei Personen mit Diabetes mindestens zweimal höher als bei Menschen ohne Diabetes, berichtet das Team. Menschen mit Vorhofflimmern weisen zudem ein fünfmal höheres Risiko für einen Schlaganfall auf, allerdings stellt eine medikamentöse Gerinnungshemmung eine wirksame vorbeugende Therapie dar, fügen die Forschenden hinzu.

Fußamputation durch erhöhten Blutzucker

Menschen mit Diabetes sollten grundsätzlich sicherheitshalber jährlich eine Untersuchung ihrer Füße durchführen lassen, raten die Fachleute. Denn ein erhöhter Blutzucker führt zu schlechter Durchblutung, Nervenschäden, Taubheitsgefühlen, schlechter Wundheilung und kann letztlich sogar zu einer Fußamputation führen, wenn Probleme unerkannt bleiben.

„Der jährliche Check-up beinhaltet das Abtasten der Arterien in den Füßen, um zu prüfen, ob ein gesunder Blutfluss vorhanden ist. Bei dieser Untersuchung stellten wir fest, dass einige Patienten einen unregelmäßigen Rhythmus hatten und beschlossen, die Nützlichkeit dieser Untersuchung zur Diagnose von Vorhofflimmern zu überprüfen“, berichtet Dr. Ilias Kanellos von der European University of Cyprus in einer Pressemitteilung der European Society of Cardiology.

Diagnose von Vorhofflimmern kann Schlaganfälle verhindern

„In unserer Studie hatte einer von sechs Patienten mit Diabetes zuvor nicht diagnostiziertes Vorhofflimmern. Dies stellt eine Chance dar, eine Behandlung anzubieten, um nachfolgende Schlaganfälle zu verhindern“, fügt Dr. Kanellos hinzu.

Rhythmusanomalien am Puls der Fußarterie erkennen

Insgesamt wurden acht Fachleute darin geschult, Rhythmusanomalien bei der Abtastung des Pulses der Fußarterien zu identifizieren. Außerdem wurde ihnen gezeigt, wie sie ihre Befunde mit einem Doppler-Ultraschallgerät bestätigen können.

An der Beobachtungsstudie über einen Zeitraum von zwölf Monaten nahmen insgesamt 300 Menschen mit Diabetes teil, welche ihre jährlichen Fußuntersuchungstermine wahrnahmen. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden lag bei 60 Jahren. Insgesamt nahmen 180 Männer und 120 Frauen an der Studie teil.

Personen mit Rhythmusanomalien bei der Pulsabtastung ihrer Fußarterien unterzogen sich außerdem dem Doppler-Ultraschall, um die zuvor gemachte Beobachtung zu verifizieren, erläutert das Team.

17 Prozent litt unter nicht diagnostiziertem Vorhofflimmern

Die Forschenden stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass 51 Personen (17 Prozent) ein zuvor nicht diagnostiziertes Vorhofflimmern aufwiesen. Die Herzrhythmusstörung wurde dabei bei einem ähnlichen Anteil von Männern und Frauen festgestellt. Diesen Menschen wurde dann empfohlen, eine Kardiologin bzw. einen Kardiologen für ein Elektrokardiogramm (EKG) aufzusuchen, um die Diagnose zu bestätigen und die nachfolgende Behandlung zu besprechen.

Schlaganfälle verhindern und Lebensqualität erhalten

„Die Studie hat einen einfachen, schnellen und kostengünstigen Weg aufgezeigt, um Patienten mit Diabetes zu identifizieren, die eine Herzrhythmusstörung haben, von der sie nichts wussten. Diese Intervention hat das Potenzial, Schlaganfälle zu vermeiden und die Lebensqualität in dieser Patientengruppe zu erhalten“, fügt Dr. Kanellos hinzu. (as)

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