Darum funktioniert Multitasking nicht – Heilpraxis
Nachteile der Durchführung mehrerer Aufgaben gleichzeitig
Viele Menschen sind der Meinung, dass sie keine Probleme damit haben, durch Multitasking mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen. Für diese Personen dürfte es überraschend sein, dass Multitasking für die meisten Menschen, in den meisten Situationen, überhaupt nicht möglich ist.
Eigentlich sind Menschen darauf ausgelegt, sogenannte Monotasker zu sein. Dies bedeutet, dass sich das menschliche Gehirn lediglich auf eine Aufgabe zur gleichen Zeit konzentrieren kann, erklärt die Neuropsychologin Dr. Cynthia Kubu von der Cleveland Clinic.
Kein Multitasking dafür Task-Switching
„Wenn wir denken, dass wir Multitasking betreiben, tun wir meistens nicht wirklich zwei Dinge auf einmal, sondern führen stattdessen einzelne Handlungen in schneller Abfolge aus, also Task-Switching”, so die Expertin in einer aktuellen Pressemitteilung der Cleveland Clinic. .
Nur 2,5 Prozent der Menschen zum Multitasking fähig
Die Medizinerin berichte, dass eine Studie bereits gezeigt habe, dass nur 2,5 Prozent der Menschen wirklich in der Lage sind, effektiv Multitasking zu betreiben. Für die restlichen 97,5 Prozent scheinen Versuche, gleichzeitig mehrere Aktivitäten zu erledigen, eher Fälle zu sein, bei denen das Gehirn ständig zwischen verschiedenen Aufgaben hin- und herschaltet.
Multitasking kann die Leistung reduzieren
Beim Multitasking betreiben, schaltet das Gehirn der meisten Menschen damit ständig zwischen verschiedenen Aufgaben hin- und her, vor allem, wenn diese Aufgaben komplex sind und aktive Aufmerksamkeit erfordern. Dadurch arbeiten diese Personen weniger effizient und machen eher Fehler, erläutert die Expertin.
Bei einfachen und routinemäßigen Aufgaben, wie beispielsweise Musik hören, beim Spazierengehen oder Wäsche falten vor dem Fernseher, ist dies vielleicht noch nicht so offensichtlich, fügt die Medizinerin hinzu.
Komplexe Aufgaben und Multitasking
Wenn die Aufgaben allerdings komplexer ausfallen, kann sich der Versuch des Multitaskings negativ auf das Leben auswirken – oder sogar gefährliche Folgen haben. Sogenanntes Multitasking teilt quasi die Aufmerksamkeit. Es macht es schwerer, dass Menschen volle Aufmerksamkeit auf eine Sache richten. In Studien führte beispielsweise der Versuch, während einer Fahrsimulation zusätzliche Aufgaben zu erledigen, zu einer schlechteren Fahrleistung, erläutert Dr. Kubu.
Nachteile von Medien-Multitasking
Ergebnisse von anderen Studien deuten darauf hin, dass Menschen, die häufig sogenanntes Medien-Multitasking betreiben (beispielsweise Musik hören, während sie E-Mails abrufen, oder durch soziale Medien scrollen, während sie einen Film ansehen), stärker abgelenkt sind. Dadurch scheinen sie auch weniger der Lage zu sein, ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren, selbst wenn sie nur eine Aufgabe ausführen. Dies kann auch die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen, denn um zu lernen, müssen Menschen sich konzentrieren können, erklärt die Expertin.
„Je mehr wir Multitasking betreiben, desto weniger schaffen wir tatsächlich, weil wir langsam die Fähigkeit verlieren, uns genug zu konzentrieren, um zu lernen”, so Dr. Kubu. Wenn ständig versucht wird Multitasking zu betreiben, lassen sich Menschen nicht auf eine tiefere Verarbeitung und Lernen ein. So wurde bei einer Studie festgestellt, dass College-Studenten, welche versuchten, Multitasking zu betreiben, länger für ihre Hausaufgaben brauchten und einen schlechteren Notendurchschnitt erzielten, fügt die Medizinerin hinzu.
Multitasking reduziert Achtsamkeit
Ein weiterer Fallstrick sei, dass der Versuch, zu viel auf einmal zu tun, es schwieriger macht, achtsam und wirklich im Moment präsent zu sein. Aber Achtsamkeit bringt eine Fülle von Vorteilen für den Geist und den Körper mit sich, berichtet die Expertin. Tatsächlich können viele Therapien, welche auf Achtsamkeit basieren, sogar Menschen helfen, die unter Depressionen, Angstzuständen, chronischen Schmerzen und anderen Krankheiten leiden, erläutert Dr. Kubu weiter.
Menschen sollten sich auf eine Aufgabe konzentrieren
Sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, kann in vielen Bereichen des Lebens von Vorteil sein, auch am Arbeitsplatz. Als Beispiel hierfür nennt die Expertin Chirurgen und Chirurginnen. „Die Leute nehmen an, dass das Können eines Chirurgen vor allem in der Präzision und Standfestigkeit seiner Hände liegt. Daran ist zwar etwas Wahres, aber die wahre Gabe eines Chirurgen ist die Fähigkeit, sich zielstrebig auf eine Person zu konzentrieren und eine Reihe von Aufgaben über viele Stunden hinweg zu erledigen”, erklärt Dr. Kubu.
Chirurgen und Chirurginnen werden nicht unbedingt mit dieser Fähigkeit zum Monotasking geboren. Vielmehr entwickeln und perfektionieren sie eine solche Fähigkeit durch stundenlanges Üben, fügt die Expetin hinzu.
„Man muss kein Chirurg sein, um davon zu profitieren, sich von dem Druck des Multitaskings zu befreien. Ob es sich um eine lange Autofahrt, die Organisation einer Veranstaltung oder das Lesen eines Buches handelt, wir sind eindeutig am besten, wenn wir nur eine Sache auf einmal erledigen“, betont die Medizinerin. Sie könne nur jeden Menschen ermutigen, dies einmal selber auszuprobieren. (as)
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