COVID-19: Verkürzte Infektiösität könnte Millionen Erkrankungen verhindern – Heilpraxis
Auswirkungen der Verkürzung der Infektiösität von COVID-19
Impfstoffe oder Medikamente, die die Dauer der Infektiösität bei COVID-19 verkürzen, könnte Millionen Erkrankungen verhindern und damit unnötige hohe Kosten für das Gesundheitssystem einsparen.
Wenn es möglich wäre, die Dauer der Infektiösität bei COVID-19 zu verkürzen, könnte dies Millionen von Erkrankungen verhindern und das Gesundheitssystem deutlich entlasten, so das Ergebnis einer computergestützten Analyse der CUNY Graduate School of Public Health and Health Policy und dem Lundquist Research Institute. Die Untersuchung wurde in dem englischsprachigen Fachblatt „PLOS Computational Biology“ publiziert.
Ein Großteil der öffentlichen Diskussion um Impfstoffe und Medikamente gegen COVID-19 hat sich bisher auf die Verhinderung oder Heilung der Infektion konzentriert. Durch die aktuelle Analyse wird allerdings klar, dass neue Impfstoffe und Medikamente subtilere Auswirkungen haben könnten, berichten die Fachleute. Arzneimittel, welche COVID-19 zwar nicht verhindern oder heilen, könnten dennoch die Dauer der Ansteckungsgefahr reduzieren, was erhebliche Vorteile mit sich bringen würde.
Forschung verwendete Computermodell
Um den potenziellen Wert einer Verkürzung der Infektiösität zu klären, erstellten die Forschenden ein Computermodell, welches die Ausbreitung von SARS-CoV-2 simuliert. Sie nutzten dieses Modell, um zu untersuchen, wie ein Infektiösität reduzierender Impfstoff oder ein solches Medikament die klinischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Krankheit beeinflussen können.
Auswirkungen der verkürzten Ansteckungszeit
Die Simulationen deuten darauf hin, dass durch eine Verkürzung der Infektiösität um einen halben Tag bis zu 1,4 Millionen Fälle und über 99.000 Krankenhausaufenthalte vermieden werden könnten. Dies würde dazu führen, dass 209,5 Milliarden US-Dollar an direkten medizinischen und indirekten Kosten eingespart werden – selbst wenn die Behandlung lediglich ein Viertel der Menschen mit Symptomen betrifft, erklären die Forschenden.
Unter den gleichen Umständen könnten nach Ansicht der Forschungsgruppe durch eine Verkürzung der Infektiösität um 3,5 Tage sogar bis zu 7,4 Millionen Erkrankungen verhindert werden. Die Ausweitung einer solchen Behandlung auf 75 Prozent aller Infizierten könnte 29,7 Millionen COVID-19-Fälle verhindern und 856 Milliarden Dollar an Kosten einsparen.
Einfluss auf Entwicklung von Medikamenten
Diese neuen Erkenntnisse könnten helfen, die Forschung und Investitionen in die Entwicklung von Impfstoffen oder Medikamenten zu lenken, welche die Dauer der Infektiösität bei SARS-CoV-2 reduzieren, erklärt das Team.
„Es mag eine Tendenz geben, Impfstoffe und andere Behandlungen zu übersehen, die eine COVID-19-Infektion nicht verhindern oder die Krankheit nicht heilen”, berichtet Studienautor Bruce Y. Lee von der City University of New York Graduate School of Public Health and Health Policy in einer Pressemitteilung. Aber in der aktuellen Studie sei deutlich geworden, „dass selbst relativ kleine Veränderungen in der Dauer der Infektiösität die Übertragung und Ausbreitung des Virus signifikant beeinflussen und damit Milliarden Dollar sparen und Millionen neuer Fälle verhindern können“, erklärt der Experte weiter.
„Diese Studie zeigt, dass man sich bei der Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten gegen COVID-19 auf die Wirkung konzentrieren sollte, um die Ausbreitung der COVID-19-Pandemie tatsächlich einzudämmen, und nicht nur auf den Nutzen für einzelne Patienten. Eine weit verbreitete Behandlung in Kombination mit anderen Präventionsbemühungen könnte sich als der Wendepunkt erweisen“, fügt Studienautor James McKinnell hinzu. (as)
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