Fleischfressende Genital-Infektion durch Diabetes-Medikament
Lebensgefährliche Infektion durch Diabetes-Medikamente?
Medikamente für Menschen mit Typ-2-Diabetes können eine gefährliche Infektion auslösen, welche dazu führt, dass ein fleischfressendes Bakterium das Weichgewebe in den Genitalien befällt.
Bei einer aktuellen Untersuchung der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) konnte festgestellt werden, dass neuere Medikamente zur Behandlung von Typ-2-Diabetes gefährliche Nebenwirkungen auslösen können. Sie können beispielsweise bewirken, dass ein fleischfressendes Bakterium den Genitalbereich befällt. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Annals of Internal Medicine“ veröffentlicht.
Lebensbedrohliche Infektion betrifft häufiger Männer
Eine neueres Arzneimittel zur Behandlung von Typ-2-Diabetes kann gefährliche Nebenwirkungen auslösen. Es scheint eine Verbindung zwischen sogenannten SGLT2-Inhibitoren und dem Fournier-Gangrän zu geben, einer Infektion mit gefährlichen fleischfressenden Bakterien, erläutern die Forschenden. Die potenziell lebensbedrohliche Infektion trete häufiger bei Männern auf, da sie insbesondere den Hodensack und Penis befalle, wo viele kleine Falten vorhanden sind, in denen die Bakterien überleben können. Die Infektion kann sich aber auch um den After herum entwickeln oder im Perineum auftreten, dem Bereich zwischen Anus und Vulva oder Hodensack, erläutern die Forschenden. So seien auch Frauen von der Krankheit.
Was ist ein Fournier-Gangrän?
Das Fournier-Gangrän ist eine ernsthafte Erkrankung, die Weichteile, einschließlich Muskeln, Nerven und Blutgefäße, schnell abtötet. Frühe Symptome beginnen schon innerhalb von 24 Stunden nach der Infektion und fangen oft mit einem allgemeinen Gefühl des Unwohlseins an.
Betroffene können auch Schmerzen oder Schwellungen im Genitalbereich bemerken. Diese Symptome verschlechtern sich weiter und durch Absterben oder Verrotten des Gewebes entwickelt sich ein übler Geruch. Die Infektion wird behandelt, indem Antibiotika eingesetzt werden. In schlimmeren Fällen muss bei einer Operation sogar Gewebe entfernt werden, wie beispielsweise der gesamten Penis und die Hoden.
Wie funktionieren SGLT2-Inhibitoren?
SGLT2-Inhibitoren helfen Menschen mit Typ-2-Diabetes dabei, ihre Blutzuckerkontrolle zu verbessern, indem sie die Nieren daran hindern, Glukose wieder aufzunehmen. Dies erhöht zwar die im Urin ausgeschiedene Glukose, kann aber auch zu Infektionen der Harnwege führen. SGLT2-Inhibitoren sind allgemein besser bekannt als Forxiga (Dapagliflozin), Invokana (Canagliflozin) und Jardiance (Empagliflozin).
Fournier-Gangrän ist eine seltene Nebenwirkung von SGLT2-Inhibitoren
Bei der Studie überprüften die Forschenden die berichteten Fälle von Infektionen bei Patienten, die SGLT2-Inhibitoren verwendeten, im Vergleich zu denen, die sogenannte Antiglykämika einnahmen. Es wurde festgestellt, dass seit der Marktzulassung von SGLT2-Inhibitoren im Jahr 2013 schon 55 Fälle von Fournier-Gangrän bei Diabetikern aufgetreten sind, die solche Medikamente einnahmen.
Im Vergleich dazu hat das Team in den letzten 35 Jahren nur 19 Fälle bei Patienten gefunden, die Antiglykämika einnahmen. Die Kenntnis des Zusammenhangs zwischen dem Auftreten von Fournier-Gangrän und dem Gebrauch von SGLT2-Inhibitoren kann ein wichtiger Faktor für eine geeignete Behandlung von Diabetes sein. Es muss jedoch betont werden, dass das Fournier-Gangrän eine sehr seltene Nebenwirkung dieser Medikamente ist, betonen die Forschenden.
Setzen Sie keinesfalls eigenständig SGLT2-Hemmer ab
SGLT2-Hemmer haben sich als sichere und wirksame Behandlung für Typ-2-Diabetes erwiesen, und jeder, der sie einnimmt, sollte sich keine unnötigen Sorgen machen oder ohne ein Gespräch mit seinem Arzt die Einnahme von Medikamenten ändern oder einstellen, mahnen die Forschenden. Wenn Menschen SGLT2-Hemmer einnehmen und ungewöhnliche Symptome bemerken, einschließlich eines seltsamen Geruchs oder einer Schwellung der Genitalien, Fieber oder unerwarteter Schmerzen, sollten sie jedoch so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen. (as)
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